2024-06-14T14:12:32.331Z

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Gut in Schuss: Beim Traditionsderby im Herbst 2022 wirbelte Horst Heldt (53) wie in den 90er-Jahren im Löwen-Trikot – nun reizt den früheren Bundesliga-Profi der seit Gorenzels Abschied verwaiste Sportchefsessel.
Gut in Schuss: Beim Traditionsderby im Herbst 2022 wirbelte Horst Heldt (53) wie in den 90er-Jahren im Löwen-Trikot – nun reizt den früheren Bundesliga-Profi der seit Gorenzels Abschied verwaiste Sportchefsessel. – Foto: Imago

TSV 1860: Reisinger will Heldt als Gorenzel-Nachfolger – Setzt er sich durch?

Innere Widerstände gegen den Wunsch-Sportchef

Wer wird der Nachfolger von Günther Gorentel? Geht es nach Präsident Robert Reisinger soll Horst Heldt der neue Mann „von Format“ an der Grünwalder Straße werden.

München – Benny Lauth, Stefan Lex, Thomas Hitzlsperger, zuletzt auch der in München weitgehend unbekannte Lutz Siebrecht (55, früher u.a. Stuttgarter Kickers). Es sind teils illustre Namen, die mit dem Sportchefposten beim TSV 1860 in Verbindung gebracht werden, Ex-Kapitäne, Ex-Nationalspieler mit Löwen-Herz – oder wie Siebrecht ein Mann, den Finanzchef Marc-Nicolai Pfeifer gut kennt.

Die Frage, wer auf Günther Gorenzel folgt (seit 1. Juli Austria Klagenfurt), wurde bereits erörtert, als der langjährige Sportgeschäftsführer noch im Amt war. Jetzt, mitten im Transfersommer, zeichnet sich eine namhafte Lösung ab: Horst Heldt steht nach Informationen unserer Zeitung bereit – sofern Präsident Robert Reisinger seinen Wunschkandidaten gegen interne Widerstände durchsetzen kann.

TSV 1860: Horst Heldt war bereits 2016 Kandidat

Heldt (53) ist der Mann, den Reisinger meinte, als er bei der Mitgliederversammlung am Sonntag im Zenith von einer „starken Persönlichkeit“ sprach, die schon bald antreten könne. Wörtlich sagte er: „In Kürze sollte der TSV 1860 München wieder einen Sportlichen Leiter von Format haben.“ Aus nicht näher dargelegten Gründen habe die Nachfolgeregelung für Gorenzel „länger gedauert, als mir lieb war“. Schon vor Wochen hatte sich Reisinger mit dem früheren 1860-Profi getroffen, der bis vor zwei Jahren auf einigen exponierten Chefsesseln des deutschen Profifußballs gesessen hatte – beim VfB Stuttgart (ab 2006), bei Schalke 04 (ab 2010), bei Hannover 96 (ab 2017) und beim 1. FC Köln, (2019 bis 2021), wo Heldt zu Beginn der 1990-Jahre seine aktive Profikarriere gestartet hatte.

Was nach Reisingers Auffassung für die Personalie spricht: Heldt wohnt mit seiner Familie wieder in München, wäre sofort verfügbar und hat sich sein Herz für die Löwen bewahrt, obwohl es schon 24 Jahre her ist, dass er den Verein verlassen hat (nach 111 Erstligaspielen mit elf Toren). Bereits 2016 wäre Heldt gerne zurückgekehrt. Bei einem Sportchefcasting in London hatte er Hasan Ismaik schon überzeugt – bis, wie man sich erzählt, eine satte Handgeldforderung auf den Tisch kam. Am Ende erhielt den Job Thomas Eichin, doch Heldt und 1860 – so ganz haben sich beide Seiten nie aus den Augen verloren.

TSV 1860: Nicht alle sind von Heldt überzeugt

Eines der Probleme aktuell: Die HAM-Seite sieht weit weniger Handlungsbedarf, was eine zügige Neubesetzung des Sportchefpostens betrifft. Trainer Maurizio Jacobacci erklärte dazu jüngst: Ein neuer Mann müsse erst „meine Ideen verstehen, sodass das jetzt wahrscheinlich keinen Sinn machen würde“. Ein anderes Problem: Auch in seinem engsten Kreis musste Reisinger viel Überzeugungsarbeit leisten (und muss es noch) – Heldt hat zwar einige Erfolge vorzuweisen, aber keinerlei Erfahrung mit der 3. Liga. Ein drittes Problem, das einen zügigen Vollzug verhindert: Es gibt unterschiedliche Rechtsauffassungen, ob das Präsidium zur Not auch gegen den Willen der Ismaik-Seite Fakten schaffen könnte (mittels 50+1 – wie bei Streitfragen, die Geschäftsführung betreffend). Die Meinung von Saki Stimoniaris, geäußert bei seinem Trainingslager-Besuch in Windischgarsten: „Über den Sportdirektor entscheidet ausschließlich Marc Pfeifer.“ Also der verbliebene Geschäftsführer. Zuvor hatte Stimoniaris mit Verweis auf einen Beschluss des von ihm geleiteten Aufsichtsrats betont, dass der Gorenzel-Nachfolger nur als normaler Sportchef eingeplant sei, nicht als zweiter Geschäftsführer.

Angeblich kein Hindernis für Reisingers Wunschmann. Und noch ein Problem wäre lösbar: Heldt soll bereit sein, für ein vergleichsweise bescheidenes Managergehalt zu 1860 zurückzukehren. Die Rede ist von etwas mehr als 100 000 Euro pro Jahr. (ulk)

Aufrufe: 011.7.2023, 05:58 Uhr
Uli KellnerAutor