2024-05-16T07:18:09.875Z

Ligabericht
Auf Mario Cuc kommt eine Menge Arbeit zu.
Auf Mario Cuc kommt eine Menge Arbeit zu. – Foto: Claus-Walter Dinger (Archiv)

TSG Pfeddersheim: "Das war bodenlos"

1:5-Klatsche beim SV Gonsenheim legt offen, was alles im Argen liegt

Yoel Yilma winkt ab. „Sonst gern, aber diesmal bitte nicht“, sagt der Defensivspieler der TSG Pfeddersheim. Wäre durchaus interessant gewesen zu hören, was der 24-Jährige nach dem Gastspiel bei seinem Ex-Verein SV Gonsenheim zu sagen hat. Dass es Yilma die Sprache verschlug, war aber auch absolut verständlich. Nach einer deftigen, potenziell desillusionierenden 1:5 (0:2)-Pleite.

Dass der neue Oberliga-Letzte beim Zweiten antrat, sah man dem Spiel an, 90 Minuten lang. Zweimal kam die TSG kurz in Gang, unmittelbar vor dem Seitenwechsel mit zwei Eckball-Varianten und dann mit ihrem Elfmeter-Treffer – der Ex-Pfeddersheimer Aymen Chahloul brachte Reda Chkifa zu Fall, Luca Graciotti traf (68.). Und zweimal setzte es prompt wieder ein Gegentor.

Waldhof-Spiel machte sich bemerkbar

Fünf SVG-Treffer, das war gemessen an den Chancen noch das Mindeste. Per Diagonalball und Querpass eingeleitet (Yannik Ischdonat/5., 72.), per Kurzpassspiel in den Strafraum hinein (Jan Vogel/20.), per Einzelaktion im Konter (Vogel/47.) oder Ecke (Ufuk Kömesögütlü/85.) – die TSG wollte kompakt stehen und schnell umschalten, doch von beidem war keine Spur.

Das Benefizspiel am Dienstagabend gegen Drittligist Mannheim (1:5) sollte ein Probelauf sein. Doch was da zur Zufriedenheit von Trainer Mario Cuc klappte, blieb Samstagmittag bei sommerlicher Hitze aus. Kräftemäßig von Vorteil war dieses verdienstvolle Benefizspiel sicher nicht. Cuc hätte, wie er betont, inmitten einer Vielzahl Englischer Wochen gern mal eine Woche lang normal trainiert. Denn es gibt, wie sich am Gonsenheimer Wildpark zeigte, jede Menge zu tun.

Gutes Gefühl hält vier Minuten lang

Das „gute Gefühl“, von dem Cuc mit Blick auf das Mannheim-Spiel spricht, war mit dem 0:1 schnell verflogen. „Danach war das Selbstverständnis weg. Das einzig Gute war, dass wir nicht zur Pause schon 0:4 hinten liegen.“ Die drei Wechsel in vorderster Front waren die Reaktion auf ein quasi nicht vorhandenes Umschaltspiel nach vorne. „Es hätte auch andere treffen können“, betont Cuc.

Die in der Pause geschöpfte Hoffnung war prompt dahin, als ein Konter ins eigene Netz flog. Positiv: „Wir hatten ein bisschen mehr Spielanteile.“ Und auch in Sachen „Basics, Sprints, Zweikämpfe, was in der ersten Halbzeit bodenlos war“, ging nun etwas mehr. Freilich ohne, dass jemals eine Wende in der Luft lag. „Wann sollen wir Zweikämpfe trainieren – im Abschlusstraining?“, fragt Cuc überaus rhetorisch. Wohl wissend, dass die Mängelliste weitaus länger ist.

Punkte hamstern, Spieler holen

Die Abstände auf dem Feld, zwischen Offensive und Defensive, aber auch im eigentlich kompakt gedachten Zentrum, waren oft riesig. „Ein großes Thema ist die Fitness“, bekennt der neue Chefcoach. „Und das Verhalten nach Ballverlust.“ Und, und, und. „Die Gonsenheimer verwenden GPS-Tracker“, hat der 39-Jährige beobachtet, „von so etwas sind wir weit entfernt.“ Auch dass vier statt drei Trainingseinheiten die Woche bei den Mainzern Standard sind, war nicht zu übersehen.

Irgendwie Punkte hamstern, neue Grundlagen schaffen, im Winter vielleicht auch personell nachlegen. Die entwicklungsfähigen Spieler entwickeln. Und, erst einmal, mit dem Mannschaftsrat kurzfristige Lösungsmöglichkeiten besprechen. Das ist Cucs Fahrplan. Es kann, gemessen am Eindruck, den die TSG bei – allerdings auch bockstarken – Gonsenheimern hinterließ, ja eigentlich nur besser werden. Idealerweise begonnen am Mittwoch beim VfR Baumholder. Der Aufsteiger hat gerade die Rote Laterne an die TSG weitergereicht.

Der Spielbericht aus Gonsenheimer Sicht findet sich hier.

TSG Pfeddersheim: Pätzold – Graciotti, Tillschneider, P. Schmidt, Bresser – Oehler (77. Kryeziu), Yilma – F. Schmidt (59. Amos), Meslem (46. Chkifa), Auletta (46. Schubach) – Aydin (46. Matsumura).

Aufrufe: 016.9.2023, 16:33 Uhr
Torben SchröderAutor