2024-04-30T13:48:59.170Z

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Umarmung mit Emotionen: Benedikt Fürst (links) und der TSV-Vorsitzende Andreas Lutz.
Umarmung mit Emotionen: Benedikt Fürst (links) und der TSV-Vorsitzende Andreas Lutz. – Foto: Wolfgang Herfort

„Tschukis“ letzter Tanz – Fast 30 Jahre TSV Oberpframmern

Benedikt Fürst verabschiedet sich

Nach fast 30 Jahren beendet Benedikt Fürst seine aktive Fußballkarriere beim TSVO. Seine Freunde blicken positiv auf seine Zeit beim Verein zurück.

Oberpframmern – Nach dem Abpfiff sackte er auf den Rasen, zog das Trikot über Kopf und Gesicht. Niemand sollte sehen, wie die Tränen flossen. Dabei war es nicht das gegen die Gäste vom SV Zamdorf verlorene Kreisligaspiel (0:2), das bei Benedikt Fürst starke Emotionen auslöste. Auch nicht die damit gewachsene Abstiegsgefahr für seinen Verein. Es war vielmehr die Erkenntnis, dass nun Schluss ist. Schluss mit aktivem Fußball – nach fast drei Jahrzehnten im Trikot des TSV Oberpframmern.

Auch wenn die Entscheidung zum Karriereende bereits im Juni 2022 gefallen war, „sind nach dem Spiel die Emotionen über mich gekommen“, schilderte Benedikt „Tschuki“ Fürst diesen bewegenden Moment. Mehr als 300 Punktspiele absolvierte der 33-Jährige im Herrenbereich, 160 Treffer gelangen ihm dabei. Immer für die Pframmerner Farben. Auch wenn der Stürmer ein geborener Münchner ist.

Fürstliche Bilanz: 307 Punktspiele, 160 Tore für TSVO

„Zwei Tage vor meinem ersten Geburtstag sind wir nach Pframmern gezogen“, sagt Fürst. Ein Vereinswechsel kam für ihn nie in Frage, zumal er dem Klub als Fußball-Abteilungsleiter verbunden ist und weiterhin bleibt. Doch die Familie – Fürst und Ehefrau Anne-Kathrin sind Eltern von zwei Kindern – das Hobby als Musiker und die „zunehmenden körperlichen Wehwehchen“ veranlassten den Bank-Prokuristen, nun einen Schlussstrich unter den aktiven Fußball zu ziehen.

Dass es kein Zurück gebe, machte Fürst nach seinem letzten Spiel deutlich: „Meinen Spielerpass wird meine Frau wohl am liebsten gleich morgen in die Brienner Straße zum BFV bringen.“ Dass er dem TSV Oberpframmern als Funktionär erhalten bleibt, registrierte Vorstand Andreas Lutz mit Erleichterung: „Er ist einer, der die Mitte sucht und jederzeit für den Verein alles gibt.“

Er hat die Fans durch Himmel und Hölle geschickt.

TSVO-Vorstand Andreas Lutz.

Wobei sich der Vereinschef schmunzelnd auch an einige Szenen in Fürsts Laufbahn erinnert: Auf dem Platz sei er bisweilen „zwischen Genie und Wahnsinn“ gewesen, „er hat die Fans durch Himmel und Hölle geschickt.“ Ein Eindruck, den Fürsts langjähriger Mitstreiter nur bestätigen kann: „Auf dem Platz war es manchmal Hassliebe“, so Spielertrainer Manu Lutz, den eine „tiefgründige Freundschaft“ mit dem 33-Jährigen verbindet.

„Fluch und Segen zugleich“ sei es gewesen, bescheinigt er dem Abteilungsleiter, „mit dem er 15 Jahre viel Schweiß miteinander vergossen“ habe. „Ich habe oft von ihm und seiner Vorarbeit profitiert, zahlreiche meiner Tore hat er vorbereitet.“ Entsprechend positiv fällt der Rückblick auf die gemeinsame Zeit aus: „Mit ihm hat‘s nie eine wirkliche Krise gegeben, auf und neben dem Platz. Sportlich lief es immer rund“, so Manu Lutz.

1994 hat Benedikt Fürst beim TSV Oberpframmern das Fußballspielen begonnen.
1994 hat Benedikt Fürst beim TSV Oberpframmern das Fußballspielen begonnen. – Foto: Wolfgang Herfort

Dass Benedikt Fürst nicht mehr im Kader ist, kann sich der Routinier nicht vorstellen, wenngleich er bekennt: „Vor allen Dingen in der Kabine wird er fehlen. Seine offene Art, sein Humor, sein ganzer Typ. Er findet immer den richtigen Ton, fungiert als Schnittstelle zwischen Jung und Alt.“ Vor allen Dingen nach einem Sieg.

Für Manu Lutz ist es „fast unvorstellbar, dass nach einem Sieg nicht mehr Benedikt Fürst – zumeist im Adamskostüm – den traditionellen Ausschrei in der Umkleide übernimmt. Doch die Ära Fürst beim TSV Oberpframmern ist Geschichte. (Wolfgang Herfort)

Aufrufe: 025.5.2023, 05:46 Uhr
Wolfgang HerfortAutor