2024-05-16T14:13:28.083Z

Allgemeines
Spielszene aus der Partie FC Union Tornesch vs. Eimsbütteler TV.
Spielszene aus der Partie FC Union Tornesch vs. Eimsbütteler TV. – Foto: faceyourfuture

Traum-Freistoß und „Tiede“-Hammer – Remis zwischen Tornesch und ETV

Schöne Tore und tapfer kämpfende Akteure. Doch am Ende gab es „nur“ eine Punkteteilung, weshalb ETV-Coach Khalid Atamimi etwas enttäuscht war.

Während an diesem Wochenende die meisten Spiele unter der Flagge des Hamburger Fußball-Verbands den eisigen Temperaturen zum Opfer fielen, stellte sich in Tornesch vor dem Anpfiff nur die Frage, ob, wie üblich, auf dem Naturrasenplatz oder auf dem Kunstrasen nebenan gekickt werden sollte. Das Schiedsrichtergespann um Max Beyer (SCVM) und seine Assistenten Rasmus Renner sowie Jasper Zakrzewski berieten sich lange auf dem Rasenplatz, bis sie 45 Minuten vor dem Anpfiff, in klarer Absprache mit beiden Teamverantwortlichen, den Naturrasen für das Oberligaspiel FC Union Tornesch gegen den Eimsbütteler TV freigaben. Das auch sehr zur Freude von ETV-Coach Khalid Atamimi: „Ich bin dankbar, dass das Spiel überhaupt stattfinden konnte. Kompliment an Union Tornesch, dass wir hier einen Rasen hatten, der zu 100 Prozent bespielbar war.“

Um es direkt mal vorwegzunehmen: Es gab während der 90 Minuten weder Rutschpartien noch größere Verletzungen oder grobe Fouls, die Schlüsse auf einen vereisten Rasen gezogen hätten. Natürlich war das Geläuf nicht im allerbesten Zustand, trotzdem konnten die Akteure auf dem Feld ihr Spiel ohne Probleme durchführen. Das machten die Hausherren zunächst aber besser als die Gäste aus Eimsbüttel. Denn die ETV`ler fanden nur sehr schwerfällig ins Spiel. Es dauerte, bis die Truppe von Coach Kahlid Atamimi auch gedanklich auf dem Platz ankam. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit fand der Aufsteiger einigermaßen in die Spur und fing an, das bekannte ETV-Angriffspressing zu spielen. Doch bis dahin führten die Unioner schon längst. Denn in der zehnten Minute konterten die Männer von Trainer Thorben Reibe die Eimsbütteler fantastisch über die linke Seite aus. Ein schnell vorgetragener Angriff, eine flache Hereingabe und die Hacke von Björn Dohrn brauchte es, damit Tornesch mit 1:0 in Führung gehen konnte. Zwar hatten die Gastgeber die Partie bis zur Pause durch ein sehr abgeklärtes und taktisch ausgetüfteltes System voll im Griff, jedoch schafften sie es nicht, ihren Vorsprung auszubauen, auch wenn sie während der ersten 45 Minuten wirklich gut agierten.

Mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit zeigten die Gäste dann aber ein ganz anderes Gesicht. Plötzlich war Tempo, Feuer und vor allem auch Lautstärke in ihrem Spiel. Dadurch setzten sie die Unioner ganz offenbar gehörig unter Druck. So, dass die Hausherren vor allem in der Anfangsphase des zweiten Durchlaufs etwas ins Schwimmen gerieten. Sie wirkten fast schon etwas verunsichert, während die Eimsbütteler mehrere Angriffe fuhren, wofür sie sich in der 51. Minute mit dem Ausgleich belohnten. Jephtah Asare durfte sich in der Torschützenliste eintragen, nachdem er einen Pass in die Nahtstelle gelupft bekam. Das Leder kam perfekt vor die Füße des Goalgetters, was aber auch deshalb so gut funktioniert, weil noch ein Tornescher Abwehrbein die Pille perfekt für den Offensivakteur abfälschte. Jephtah Asara blieb cool und versenkte das Spielgerät im Netz. Ein Aufbäumen war bei den Gästen zu spüren. Sie wollten mehr. Das sah und hörte man von ihnen. Und dann kam der Moment des Leon Bolz. In der 61. Minute bekam der ETV einen Freistoß zugesprochen. Etwa 22 Meter vor dem gegnerischen Kasten. Linksfuß Leon Bolz positionierte sich, wartete die Freigabe des Unparteiischen ab und zimmerte dann den Freistoß direkt und sehr sehenswert exakt in den rechten Winkel. Das Spiel war gedreht und ETV-Trainer Khalid Atamimi geriet ins Schwärmen: „Das war eines der schönsten Tore. Ich hatte vorher auch gesagt, dass er schießen soll und dann hat er sich einen gegönnt. Das war superschön!“

Im Kampf um den Ball: Fabian Tiedemann (FC Union Tornesch, Nr. 22) und Finn Schütt (Eimsbütteler TV).
Im Kampf um den Ball: Fabian Tiedemann (FC Union Tornesch, Nr. 22) und Finn Schütt (Eimsbütteler TV). – Foto: faceyourfuture


Auf den Traum-Freistoß von Leon Bolz folgte der Tiedemann-Hammer
Doch wer im Anschluss an den Führungstreffer der Gäste glaubte, dass die Eimsbütteler nun richtig auftrumpfen könnten, weil sich die Unioner hängen lassen würden, sah sich getäuscht. Die Hausherren nahmen den Kampf an und schmissen alles in die restliche Spielzeit, was sie an Luft und Kraft hatten. Den Kopf in den Sand stecken, oder eher in den angefrorenen Naturrasen, kam für das Team von Coach Thorben Reibe absolut nicht in Frage. Sie schüttelten sich und riefen noch mal alles an Konzentration hervor, was da war. Allerdings war es aber auch weiterhin faktisch so, dass das Chancenplus bis zum Ende ganz klar auf Seiten der Eimsbütteler lag. Doch entweder trafen sie die Latte oder sie spielten Überzahlsituationen nicht gut aus. Auch das hielt die Kicker aus Tornesch weiter im Spiel. Bis auch sie sich vier Minuten vor dem regulären Ende für ihr Engagement belohnen durften. Nach einer Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld und einer Kopfballverlängerung von Tim Moritz, kam der Ball schließlich im linken Bereich des Sechzehners, nahe der Torauslinie, runter. Fabian Tiedemann sprintete zum bereits auf dem Boden aufgedotzen Leder und ballerte die Kugel mit dem Vollspann aus spitzem Winkel passend unter die Latte ins Netz. Das war die Wucht des Willens, noch wenigstens einen weiteren Punkt mit in die Winterpause zu nehmen. Sein Trainer Thorben Reibe war anschließend voll des Lobes bezüglich des „Tiedemann-Hammers“: „Tiede ist einer, der schmeißt sich in 90 Minuten in alles rein. Dem tut nach so einem Spiel, glaube ich, drei Tage lang alles weh. Aber dann ist eben auch der pure Wille da, um das Ding so reinzumachen. Und den knallt er natürlich auch perfekt rein.“

Dieser Treffer zum 2:2 sollte dann auch das letzte Tor gewesen sein. Die Eimsbütteler näherten sich während der Nachspielzeit zwar noch ein paar Mal dem gegnerischen Kasten, allerdings sollte nichts Zählbares mehr dabei herausspringen.

Die Trainerstimmen zum Spiel
Khalid Atamimi, Eimsbütteler TV:
„Am Anfang haben unsere Jungs das Spiel nicht so gut angenommen. Tornesch hat das umgesetzt, was ich mir schon gedacht hatte. Nämlich, dass sie sich ein bisschen mehr fallenlassen und über Konter versuchen, Tore zu erzielen, was ihnen ja auch gelungen ist. Nach und nach sind wir dann auch ins Spiel gekommen. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, dass sie noch so gut in die Partie reingefunden hat. Aber wenn du dann deine Chancen nicht machst, dich demnach nicht belohnst, dann nimmst du auch nicht die drei Punkte mit. Das ist ein Prozess den wir als junge Mannschaft, heute hatten wir auch wieder ein Durchschnittsalter von 20 Jahren, dann durchmachen. Heute hatten wir mit Maximilian Baafi aus der A-Jugend und Nick Leptien auch wieder zwei Debütanten. Eigentlich bin ich aber im Großen und Ganzen zufrieden. Außer mit dem Ergebnis. Diesbezüglich bin ich heute das erste Mal echt enttäuscht. Denn wir hatten in der zweiten Halbzeit einfach genug Chancen, um den Sack zuzumachen. Und, dass wir gegen so einen gestandenen Oberligisten, der sich auch noch immer hinten reinstellt, so viele Chancen kreieren und das auch noch auswärts, das ist einfach super. Nur vom Ergebnis bin ich leider trotzdem enttäuscht.“

Thorben Reibe, FC Union Tornesch:
„Ich habe von uns ein positives Spiel gesehen. Das war ein guter Jahresausklang. Natürlich hätten wir gerne drei Punkte mitgenommen. Dass unser Ausgleich in der 86. Minute gefallen ist, war bezüglich des Zeitpunktes vielleicht ein Stück weit glücklich, aber ich glaube auch nicht unverdient. Wir haben eine sehr starke erste Halbzeit gespielt. Zum Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir uns zu weit hinten reinpressen lassen. In dieser Phase hatten wir es aber trotzdem verpasst, unsere zwei Kontersituationen ordentlich auszuspielen. Da fehlte uns ein bisschen die Geschwindigkeit nach vorne. Und dann bekommen wir den ersten Gegentreffer, wobei das Zuspiel zum Schützen noch abgefälscht war und dann dieses Traum-Freistoßtor. Aber, dass wir uns dann nicht aufgegeben haben, zeigt schon, dass in der Mannschaft alles passt und, dass wir bis zum letzten Spieltag alles geben werden.“

HIER, über DIESEN Link, erreicht man Highlights, Chancen und die Tore des Spiels als Videosequenz von FuPa.tv – viel Spaß beim Anschauen.

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Aufrufe: 011.12.2022, 21:05 Uhr
Mathias ReßAutor