2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
F: Roman Linke
F: Roman Linke

Torwarttrainer Roman Linke im Interview

HSV, WFC, BFC - das sind nur einige Stationen des top ausgebildeten Torwarttrainers Roman Linke.

Roman Linke ist Torwarttrainer und ist im Fußball schon viel rumgekommen. Ob beim Hamburger SV in der Bundesliga oder bei Berliner Kreisligisten oder nun beim Weißenseer FC und beim BFC Dynamo. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt, die er sehr ausführlich beantwortet hat.

Hallo Roman, wenn man die Berliner Amateurfußball-Experten befragt, ist dein Name nicht unbedingt gängig. Woran liegt das?

"Ich bin schon ca. 8 Jahre in Berlin, aber es stimmt, mein Fokus lag vorerst nicht in Berlin. Ich habe bei Askania Coepenick wieder angefangen Fußball zu spielen, konnte dann aber ein Praktikum in der HSV-Fußballschule & im Kids Club absolvieren und bin dann die letzten 4 Jahre dortgeblieben. Ich wollte früh als Trainer arbeiten und habe dann meinen Fokus auf meine Ausbildung gelegt. Angefangen habe ich dann mit einer Personal-Trainer Ausbildung und im Anschluss daran habe ich noch eine Ausbildung zum med. Fitnesstrainer, Fitnesstrainer A-Lizenz und zum Athletiktrainer bei Heiko Sander (ehemals Hannover 96) gemacht. Zusätzlich habe ich mich noch auf Ernährung im Fußball spezialisiert."

Nun bist du aber in Berlin aktiv. Welche Stationen hast du in der Hauptstadt bereits absolviert?

"Wie schon oben kurz angesprochen, habe ich bei Askania Coepenick angefangen und hatte dort einen großartigen Torwarttrainer. Nach einer schweren Verletzung musste ich dann die Fußballschuhe, als aktiver Spieler, an den Nagel hängen und bin zum SSV Köpenick Oberspree gewechselt. Dort habe ich als Torwarttrainer für die Jugend und die 1. Herrenmannschaft fungiert. Im Laufe des Jahres habe ich noch meine Erfahrungen als Athletiktrainer und med. Fitnesstrainer einbringen dürfen. Zur Halbserie entschied ich mich dann ein halbes Jahr Pause zu machen, bis der Anruf vom WFC kam. Dort arbeite ich jetzt als Torwarttrainer und med. Fitnesstrainer. Nun habe ich noch zusätzlich das Angebot bekommen, die Jugendtorhüter des BFC Dynamo auszubilden."

Also ging es beim Weißenseer FC erst so richtig los. Wie kam der Kontakt zustande und was zog dich dorthin?

"Das stimmt, ja. Die Zeit beim HSV war sehr lehrreich und ich konnte viel mitnehmen. Aber als Trainer musst du dich auch entwickeln können und eigene Ideen austesten können. Diese Möglichkeit habe ich beim WFC bekommen.

Der erste Kontakt kam leider durch einen Spielabbruch zustande. Als ich noch beim SSV war, hatten der WFC und der SSV leider gegen die gleiche Mannschaft einen Spielabbruch. Der Austausch war sehr intensiv und sehr freundlich. Dann entschloss ich mich als Torhüter wieder aktiv zu werden ging zum WFC. Aufgrund meiner schweren Verletzungen, vier Jahre zuvor, musste ich diese Bemühung dann aber bleiben lassen. Im Winter rief mich dann unser sportlicher Leiter, Lars Reckewitz, an und bot mir die Stelle als Torwarttrainer an. Die Atmosphäre und die Bedingungen kannte ich ja schon, daher musste ich auch nicht überlegen. Gelegentlich helfe ich auch aus, als med. Fitnesstrainer oder eben Athletiktrainer. Außerdem bot sich mir die Möglichkeit, meine Torwarttrainer-Ausbildung dort zu machen. Bei all diesen Bedingungen würden nur Wenige überlegen.

Der WFC ist ein wirklich außergewöhnlicher Verein! Wir haben überragende Fans, die uns mit viel Leidenschaft unterstützen. Aber auch im Trainerteam um Marino Ballmer herrscht eine tolle Atmosphäre. Der Austausch und das Teamwork beeindrucken mich jeden Tag aufs Neue. Vom Vorstand bis in die Mannschaft handeln alle gemeinsam. Besondres stolz bin ich natürlich vier hervorragende Torhüter zu haben, die sich jeden Tag im Training steigern. Die Torwartposition hat in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung und mehr Inhalte bekommen. Beim WFC & BFC habe ich die Möglichkeiten, diese gemeinsam mit den Torhütern zu erarbeiten."

Du erwähntest bereits deine Tätigkeit im Nachwuchsbereich beim BFC Dynamo. Was genau sind dort deine Aufgaben?

"Ich betreue dort nun die U15 bis zur U19. Mein Vorgänger, Marco Reimann, ist zur Hertha-Jugend gewechselt und hat mir beim BFC großartige Torhüter hinterlassen, was mir den Einstieg sehr erleichtert hat. Natürlich hat jeder Trainer seine eigenen Ideen. Ich kann aber sagen, dass ich sowohl von Marco Reimann, als auch vom gesamtem BFC hervorragend unterstützt werde. Der Verein ist sehr groß und hervorragend organisiert. Doch ist es natürlich eine Herausforderung, den Torhütern aufzuzeigen, dass sie sich hier besser entwickeln können, als bei einem Bundesliga-Verein nur auf der Bank zu sitzen. Die Verlockungen, egal ob im Profi- oder Amateurbereich, sind natürlich groß, ich denke aber der BFC hat die Möglichkeit, Torhütern eine Perspektive aufzeigen zu können.

Die U19 konnte sich im letzten Jahr ja sehr gut in der Regionalliga beweisen. Allgemein hat sich die Jugend des BFC in ihren Klassen super präsentiert. Es ist ein großes Ziel, Torhüter für die Regionalliga zu entwickeln. Wir haben aber das große Glück mehrere Torhüter zu haben, die diesen Sprung schaffen können."

Klingt so, als wärst du im Moment voll ausgelastet. Oder bist du dennoch offen für weitere Aufgaben?

"Das bin ich. Als Trainer solltest du immer die Möglichkeiten nutzen dich weiterzuentwickeln. Ich lebe diesen Sport und besonders das Torhüterspiel. Jungen Menschen eine Perspektive aufzuzeigen, das ist eine tolle Aufgabe. Der Fußball verbindet einfach so viel. Zusätzlich arbeite ich, wenn die Zeit es zu lässt, in der Fußball Talentschmiede Berlin. Mein erster TW – Trainer, Hartmut Vahl (leider viel zu früh verstorben), hat dies immer vorgelebt. Er hat versucht jeden Input mitzunehmen und hat bei meinem Jugendverein, dem TSV Wewelsfleth, auch mehrere Aufgaben ausgefüllt. Hartmut hat sich immer zerrissen für diesen Sport und ist für mich, bis heute, ein absolutes Vorbild. Meine verschiedenen Ausbildungen helfen ungemein die Anforderungen des heutigen Fußballs zu verstehen. Im Fußball darf nie Stillstand herrschen."

Du hattest ja durch die Zeit beim Hamburger SV schon Einblicke im Profibereich. Möchtest du dort einmal hin?

"Ich konnte immer mal wieder reinschnuppern, das ist richtig. Mein erstes Spiel im Volksparkstadion werde ich nie vergessen. Zum Glück war es damals ein Sieg. Vor 56.000 Zuschauern einen Sieg zu feiern, das ist einfach unbeschreiblich. Als Praktikant in der Mixed Zone und am Spielfeldrand, das sind Momente, die ich nie vergessen werde, auch später als Mitarbeiter nicht. Doch ist es genauso schön vor 100 Zuschauern beim WFC zu feiern. Ich investiere viel in meine Ausbildung als Trainer und möchte irgendwann als Torwarttrainer hauptberuflich arbeiten. Ob das nun in der Bundesliga ist oder im Ausland, das spielt für mich keine Rolle. Eine Portion Glück gehört auch dazu. Für mich ist aber sehr wichtig, dass der Verein eine familiäre Atmosphäre hat. Es gibt genug Entscheidungen, die man als Trainer treffen muss, die sehr unbequem sind, doch sollte man darüber hinaus nie den Menschen vergessen. Dies gilt, denke ich, für den Amateur- und Profifußball gleichermaßen."

Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!

Aufrufe: 01.9.2018, 10:30 Uhr
Brian SchmidtAutor