2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten
Als Verbandspräsident Gregor Eibes (Mitte) in Pluwig zu Gast war, packten Daniel Clemens (links) und René Wackerhage in der Diskussion auch einige heiße Eisen an.
Als Verbandspräsident Gregor Eibes (Mitte) in Pluwig zu Gast war, packten Daniel Clemens (links) und René Wackerhage in der Diskussion auch einige heiße Eisen an. – Foto: privat
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Topspieler geht, Richtung stimmt aber​

Kreisliga A9: Der Zug nach ganz oben ist bei der DJK Pluwig-Gusterath abgefahren – und jetzt bahnt sich auch noch der Verlust eines Leistungsträgers an. Warum sie im Hochwald dennoch positiv gestimmt sind.​

Wenn es leistungsstarke Spieler mal höherklassig versuchen wollen und sich wie im Fall von Niklas Kirsten (22 Tore in 22 Spielen) nach der Saison in Richtung Bezirksligist SG Ruwertal verabschieden, sieht das Daniel Clemens mit einem lachenden und weinenden Auge: „Niki hat sich zuletzt toll entwickelt. Wir gönnen es ihm sehr, dass er sich jetzt weiter oben beweisen kann.“ Andererseits bedauert der stellvertretende Fußball-Abteilungsleiter der DJK Pluwig-Gusterath den nächsten Substanzverlust: „Sei es ein Robin Mohm, ein Robin Weirich, ein Nils Lehnert oder zum Beispiel ein Julius Waldeier: In den vergangenen Jahren mussten wir schon viele gute Jungs ziehen lassen.“ Nach dem Aufstieg 2016 mischten die Hochwälder zwar meistens in der Spitzengruppe mit und rangieren auch derzeit auf einem passablen vierten Tabellenplatz, zu mehr hat es aber bislang noch nicht gereicht. Clemens weiß auch um die starke Konkurrenz: „Mal war es Tawern, dann Schillingen, Ehrang, Ruwertal. Und jetzt sind es eben mit Eintracht Trier II und dem SV Sirzenich, der kurz dahinter folgt, sehr gute Mannschaften, die dann doch noch nicht unsere Kragenweite sind.“​

Aktuell sind die Pluwig-Gusterather Vierter in der Kreisliga A9. Nur aufgrund des etwas besseren Torverhältnisses ist Lokalrivale SG Schöndorf/Pellingen/Franzenheim einen Rang höher notiert. Am Ende noch vor dem Nachbarn zu landen, wäre was fürs Prestige, doch auch mit dem aktuellen Platz könnte Clemens leben: „Das war nach dem personellen Aderlass im vergangenen Sommer unser Ziel.“

Als Garanten für das gute sportliche Abschneiden sieht Clemens Trainer Uwe Wess und seinen mitspielenden Assistenten Christopher Monzel: „Sie bilden ein kongeniales Duo.“ Wess kehrte im Sommer 2022 nach sieben Jahren, in denen er Erfahrungen bei anderen Teams gesammelt hat (SG Mandern, TuS Reinsfeld) zurück zur DJK. „Er hat sich in dieser Zeit in Sachen Taktik, Trainingsarbeit und Teamführung enorm weiterentwickelt“, hat Clemens beobachtet. Der vor der Saison vom Eifeler A-Liga-Absteiger SG Preist gekommene, Rheinlandliga-erfahrene Monzel sei „der Typ, den wir noch gebraucht haben“.

Nicht zuletzt, um die fußballerische Entwicklung seiner beiden Söhne Julian (11) und Finn (6) intensiver begleiten zu können, trat Clemens vor rund zwei Jahren von der vorderen Front zurück. Doch auch als Stellvertreter von Abteilungschef René Wackerhage ist er weiter nah dran und mit ganzem Herzen bei der Sache.

Gefragt war und ist Clemens‘ Kompetenz etwa, um die zweite Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Ende März musste das B14-Liga-Team die Partie beim SV Mehring wegen personeller Engpässe absagen. Die Trainer Thomas Gouverneur und Dennis Erschens stellten daraufhin ihre Ämter zur Verfügung (TV berichtete). Seitdem wird das Team von den beiden Akteuren David Müller und Luca Knobloch gecoacht. Die Suche nach einem (Spieler-) Trainer für die neue Runde dauert an. Die Chancen auf den Klassenverbleib sind nur noch rein theoretischer Natur. So oder so meldet die DJK ihre zweite Garnitur nur noch für die C-Liga. „Wenn der eine oder andere in der B-Liga von 100 Zweikämpfen nur zwei gewinnt, er eine Etage tiefer aber vielleicht auch mal jedes zweite Duell für sich entscheiden kann, macht es Sinn, einen Schritt zurückzugehen“, weiß der 42-jährige Clemens.

Bei seinem Heimatverein SV Trier-Irsch stieg er in jungen Jahren als Jugendtrainer ein und trug Verantwortung in der Abteilungsleitung. Nach einem internen Zwist wechselte er zur DJK Pluwig-Gusterath. Am Aufschwung im vergangenen Jahrzehnt hat der bestens vernetzte Macher großen Anteil. Doch Clemens sieht sich als Teamplayer, nennt langjährige Weggefährten wie den kürzlich verstorbenen Otmar Breiling, René Wackerhage, Michael Lohmer und den früheren DJK-Trainer Aimé Kinss als weitere Erfolgsfaktoren, dank deren Engagement es etwa zum Aufstieg in die A-Klasse und zum Kreispokalsieg 2021 kam.

Clemens’ Blick geht über das rein Sportliche hinaus. In diesem Zusammenhang war ihm vor einigen Wochen das Treffen mit der Spitze des Fußballverbandes Rheinland wichtig: Beim Vereinsdialog war unter anderem Präsident Gregor Eibes in Pluwig zu Gast. Die DJK-Verantwortlichen sprachen einige Themen an, die auch viele anderen Clubs beschäftigen – sei es die Gewinnung von Ehrenamtlern auf Vorstands- oder Schiedsrichterebene, Fragen zum Spielbetrieb und die Rücklagenbildung eines gemeinnützigen Vereins, der der Körperschaftsteuer unterliegt. „Es geht darum, Modelle zu entwickeln, die den Vereinen die Möglichkeit geben, sich wirtschaftlich gesünder aufzustellen“, sagt Clemens.

Er habe den Eindruck gehabt, dass sich Eibes & Co. ernsthaft mit den Problemen auseinandergesetzt hätten, und er wolle weiter mit dem FVR wegen dieser Angelegenheiten in Kontakt stehen. Wer Clemens kennt, weiß, dass er dies in seiner gründlich-nachhaltigen Art auch sicher tun wird ...

Aufrufe: 03.5.2024, 21:30 Uhr
Andreas Arens Autor