2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Aubstadts Coach Julian Grell (li.) klatscht Mike Dellinger ab. Bislang mussten die Grabfelder noch keinen Punkt abgeben, am Freitag kommt Türkgücü München zum Topspiel.
Aubstadts Coach Julian Grell (li.) klatscht Mike Dellinger ab. Bislang mussten die Grabfelder noch keinen Punkt abgeben, am Freitag kommt Türkgücü München zum Topspiel. – Foto: Sportfoto Zink / A. Schlirf + W.Zink

Topspiel in Aubstadt: »Eine große Ungewissheit war zu spüren«

4. Spieltag - Freitag: Aubstadts Coach Julian Grell im Gespräch mit FuPa vor dem Duell mit Türkgücü München

Drei Monate ist es her, da sorgte der TSV Aubstadt überregional für Schlagzeilen. Allerdings hätte der Verein aus dem beschaulichen Ort im Grabfeld (Lkr. Rhön-Grabfeld) auf diese Art der Aufmerksamkeit liebend gerne verzichtet. Die Zollbehörde wurde vorstellig und ging nach Schilderungen der Vereinsverantwortlichen dabei wenig zimperlich vor. Der Vorwurf von Schwarzgeldzahlungen an Spieler und Trainer stand bzw. steht im Raum. Vor dem Hintergrund dieser unschönen Nebengeräusche musste Julian Grell, seit dieser Saison hauptverantwortlich als Cheftrainer, die Aubstädter Kicker auf die neue Spielzeit vorbereiten. Und das ist ihm offensichtlich sehr gut gelungen. Mit drei Siegen - und noch immer ohne Gegentreffer - hat der TSV bislang das Maximale herausgeholt. Wie hat er das geschafft? FuPa hat sich mit Julian Grell vor dem Topspiel am Freitagabend gegen Türkgücü München unterhalten:

Drei Spiele, drei Siege, kein Gegentor. Der Saisonstart ist dem TSV Aubstadt wahrlich geglückt!
Julian Grell (36): Absolut geglückt würde ich sagen! (lacht) Es ist aber definitiv noch nicht alles hundertprozentig so gelaufen, wie wir uns das vorstellen. Aber das ist auch gut so. Wir haben bislang sicher nicht über unseren Verhältnissen gespielt. Wir wollen uns weiter steigern. Das ist auch das Wesensmerkmal der Mannschaft, dass keiner zufrieden ist und sich jeder ständig weiterentwickeln will.

Nach dem Auftaktsieg in Fürth hast du gesagt, ihr wollt wieder mehr Aubstadt-Fußball spielen. Was ja im Umkehrschluss heißt, das war zuletzt nicht mehr der Fall. Was meinst du damit genau?
Die Qualität des Kaders war sehr gut. Es gibt halt Gründe, warum es in der Rückrunde nicht mehr lief. Eine gewisse Selbstzufriedenheit war bei einigen Akteuren festzustellen, manchen Spielern war der Teamgedanke auch nicht mehr so wichtig. Ich habe zu den Jungs gesagt: Bevor wir irgendwie taktisch in die Tiefe gehen, stehen bei mir die Basics absolut im Vordergrund: Laufbereitschaft, Teamgeist und die Mentalität, gegen den Ball zu arbeiten. Das ist die Basis für alles.

Beispielhaft dafür steht der Sieg zuletzt in Burghausen.
Genau. Im zweiten Durchgang ging nicht mehr wirklich viel zusammen. Dafür hat jeder für den anderen gekämpft und sich voll reingehauen. Ein Sieg der Leidenschaft eben. Das wollen wir sehen.


Razzia im Mai - wie wirkte sich das auf die neue Saison aus?


Die Razzia der Steuerbehörde im Mai kommt einem immer noch in den Sinn, wenn von Aubstadt die Rede ist. Wie geht ihr damit um, belastet euch das?
Das hat das Ganze sicher nicht einfacher gemacht, das ist richtig. Es war eine große Ungewissheit zu spüren. Ich für meinen Teil habe immer betont, dass wir aus den negativen Schwingungen auch positive Energie ziehen können. Es ist mir wichtig, dass wir uns nicht als Leidtragende hinstellen. Jeder soll sehen: Der Verein steht zu uns, alle Leute sind weiter dabei, keiner braucht Angst zu haben. Wir als Verein stehen zusammen wie eine große Familie, keiner wird allein gelassen! Dieses Signal wollen wir nach außen transportieren.

Gibt es in der Sache neue Erkenntnisse?
Das ist ein schwebendes Verfahren. Dazu können und wollen wir deshalb als Verein auch nichts sagen.

Am Freitag steigt das Topspiel gegen Türkgücü München.
Ich freue mich riesig darauf. Türkgücü hat enorme Qualität im Kader. Aber wir werden voll dagegenhalten.


Das sind die Partien des 4. Spieltags:




Aufrufe: 09.8.2023, 14:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor