Ein Punkt gegen den Drittletzten FC Hennef hätte Teutonia Weiden genügt, um den Klassenerhalt in der Fußball-Mittelrheinliga klarzumachen. Aber wie schon in der Vorwoche (1:1 beim Letzten Schafhausen) ließ die Teutonia den Matchball ungenutzt. Der Aufsteiger muss nun am letzten Spieltag bei Fortuna Köln II mindestens einen Zähler holen, um nicht auf die Ergebnisse der Konkurrenz angewiesen zu sein. Die harte Wahrheit lautet allerdings: In der Form von Pfingstmontag dürfte es schwer werden, in der Mittelrheinliga – gegen welchen Gegner auch immer – Zählbares zu verbuchen.
Dabei gelang den Hausherren ein Auftakt nach Maß in die Partie. Julian Braun, für den gesperrten Robin Ahns in die Innenverteidigung der Teutonia gerückt, wurde im Strafraum von Hennefs Levi Dang zu Boden gezogen, es gab Elfmeter. Kapitän Meik Kühnel blieb eiskalt und schob locker zur Führung ein. Allerdings sollte es für lange Zeit die letzte gefährliche Aktion der Weidener bleiben. Hennef, das seit Wochen Endspiele gegen den Abstieg bestreitet, übernahm das Kommando. Ex-Profi Nils Teixeira, ab kommender Saison Trainer der Hennefer, feuerte zwei Direktabnahmen in Richtung Weidener Tor ab. Kurz darauf zog Linksaußen Kai Yannik Schusters nach innen und traf nur den Pfosten (24.).
Auf Pass von Leon Rosic war es wieder Schusters, der frei vor dem Weidener Tor auftauchte, Keeper Frederik Said bewahrte sein Team mit einer Hand vor dem Ausgleich (34.). Der fiel nach der folgenden Ecke. Die Kugel landete bei Schusters, der das Spielgerät in Richtung langer Pfosten schaufelte. Dang stand völlig blank und hatte wenig Mühe, das 1:1 zu erzielen. Hennef blieb dran, Rosics Kopfball nach Teixeira-Freistoß flog exakt Richtung Winkel, Said flog hinterher und rettete sehenswert (43.). So ging es in die Pause, Weidens Führung war mittlerweile schmeichelhaft.
Nach der Pause boten sich den Hennefern dann Chancern im Zwei-Minuten Takt. Das Offensiv-Trio Dang, Schusters und Denys Pinchuk scheiterte abwechselnd entweder am bärenstarken Said oder am eigenen Unvermögen, längst hätte der Gast führen müssen. Zwei Weidener Abschlüsse durch Yassine Ali Gnondi und Nuredin Alikahn blieben viel zu ungenau. In Minute 67 nahm die Sache ihren Lauf: Pynchuk durfte am Sechzehnmeterraum in aller Ruhe aufdrehen, trockener Rechtsschuss, und Hennef hatte sein Chancenplus in eine Führung umgemünzt. Weiden antwortete mit einem Kühnel-Freistoß, der über das Tor ging (69.).
Ein Doppelschlag beendete die Partie: Dang bediente Sturmpartner Pynchuk, dessen Schuss abgefälscht an Said vorbei zum 1:3 einschlug. Und als Canel Cetin den Ball im Aufbau an Schusters verlor, trug sich auch der auffälligste Hennefer noch in die Torschützenliste ein (85.). Mit dem Sieg verließen die Hennefer Abstiegsplatz 14 und sorgten für Krisenstimmung bei der Teutonia.
„Wenn du so eine zweite Halbzeit spielst, brauchst du dich nicht wundern, wenn du das Spiel verlierst“, sagte ein angefressener Meik Kühnel. Stand jetzt ist er der einzige Akteur aus der Startelf, der kommende Saison noch das Weidener Trikot tragen wird. Ob mancher schon mit dem Kopf woanders ist? „Das muss man die Jungs fragen, da muss ich jeder an die eigene Nase fassen. So dürfen wir ein Spiel jedenfalls nicht verlieren“, so Kühnel. Immerhin: Schon ein Punkt beim ebenfalls noch nicht geretteten Fortuna Köln II am letzten Spieltag würde reichen, um die Klasse zu halten. Doch auch wegen des desaströsen Torverhältnisses können Hürth, Hennef, Pesch und Gegner Fortuna mit Siegen noch an Weiden vorbeiziehen. „Die Rechenspielchen bräuchten wir nicht, wenn wir heute unsere Hausaufgaben gemacht hätten. Ich muss das jetzt erstmal verdauen“, sagte Kühnel.
Weiden: Said - Cetin (88. Tudilo), Braun, Gruhn, Paccoli - Kühnel, Ruhrig (66. Ruhrig), Gnondi, Alikahn (70. Tuncer) - Hircin, Dawodu
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