2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Der SV Winzer steigt als Meister der Kreisklasse Deggendorf in die Kreisliga auf.
Der SV Winzer steigt als Meister der Kreisklasse Deggendorf in die Kreisliga auf. – Foto: Harry Rindler

»So etwas noch nie erlebt«: Winzers dramatischer Meistermoment

Stadler-Truppe sichert sich vorzeitig die Meisterschaft in der Kreisklasse Deggendorf und steigt nach 14 Jahren wieder in die Kreisliga auf

Verlinkte Inhalte

63 von möglichen 75 Punkten, nur zwei Niederlagen und lediglich 20 Gegentreffer - die Meisterschaft des SV Winzer in der Kreisklasse Deggendorf ist zweifellos verdient. Dennoch erlebten die "Kerbezeina" am vergangenen Sonntag ein echtes Drama, bevor sie einen Spieltag vor Schluss dank Schützenhilfe aus Schwanenkirchen die Korken knallen lassen durften. Während sie selbst nach einer nicht wirklich überzeugenden Vorstellung einen 3:2-Zittersieg beim SV Lalling feierten, stand der nur einen Punkt schlechter postierte Verfolger SV Deggenau beim SVS kurz vor dem Dreier. Ein Fernduell um die Meisterschaft am letzten Spieltag war also vorprogrammiert. Doch die Deggendorfer Vorstädter verschossen in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter und kassierten dann quasi im Gegenzug den Knockout in Form des 2:3. Was folgte, war überschwänglicher Jubel im Lager des SV Winzer, der damit nach 14 Jahren wieder in die Kreisliga aufsteigt.

Abteilungsleiter Christian Geier erlebte den Meistermoment "live" am Telefon. "Nachdem unser Spiel beendet war, habe ich den Schwanenkirchener Abteilungsleiter angerufen. Zu diesem Zeitpunkt gab es gerade den Elfmeter für Deggenau. Und plötzlich heißt es 'Tor für Schwanenkirchen'. Unsere Zuschauer in Lalling waren teilweise schon gegangen und dann das. Schöner könnte man diese Geschichte nicht schreiben, das war spannender als ein Relegationsspiel. So etwas habe ich noch nie erlebt. Einfach Wahnsinn, irre", erzählt der noch immer spürbar aufgeregte Geier.

Das Match in Lalling war dabei irgendwie ein Spiegelbild für die wechselhafte Frühjahrsrunde, in der Langner, Uhl, Sonnleitner und Co. nicht mehr an die Galavorstellungen aus dem Herbst anknüpfen konnten. "Das Spiel am Sonntag war extrem nervenaufreibend. Wir waren brutal nervös und jedes Mal wenn wir in Führung gegangen sind, haben wir uns sofort zurückgezogen. Lalling hat seine wenigen Chancen gut genutzt, wir waren dagegen oft einen Schritt zu langsam. Insgesamt war die Rückrunde nicht mehr so überzeugend, der Kopf hat da bei unserer jungen Mannschaft schon eine große Rolle gespielt. Trotzdem kann man unserem Team nur ein Riesenkompliment aussprechen. Was die Jungs heuer geleistet haben ist Wahnsinn, dass sie es von Anfang bis Ende so durchziehen, hätten wir ehrlich gesagt nicht gedacht", betont Geier, der vor allem Spielertrainer Andreas Stadler hervorhebt. "Was der 'Alte' hinten drin da betreibt, ist unfassbar. Er möchte immer kürzer treten, aber er tut den Jungen an seiner Seite so unglaublich gut. Für uns ist Andi einfach unersetzbar".


Spielertrainer Andreas Stadler (links) ist der Vater des Erfolgs beim SV Winzer.
Spielertrainer Andreas Stadler (links) ist der Vater des Erfolgs beim SV Winzer. – Foto: Harry Rindler


Seit Sonntagabend läuft nun die Meistersause. Nach den ersten Feierlichkeiten in Lalling ging's ins Vereinsheim nach Winzer. "Die Jungs ziehen seit Sonntag sauber durch und treffen sich immer wieder abends zum Feiern. Das Training für diese Woche haben wir ausgesetzt, erst am Freitag werden wir nochmal ein Abschlusstraining machen", so Geier. Das letzte Saisonspiel bestreiten die Winzerer, bei denen Goalgetter Stephan Spann in Lalling sein Comeback nach Kreuzbandriss feierte, übrigens am Samstag um 19 Uhr ausgerechnet gegen die "Meistermacher" aus Schwanenkirchen, ehe sie dann in ein paar Wochen eine Liga höher ran dürfen. "Wir feiern jetzt noch ein paar Wochen, Anfang Juni wird's eine große Aufstiegsparty geben. Danach greifen wir in der Kreisliga an, eine schöne Liga mit einigen Derbys. Das wird sehr spannend, aber wir brauchen uns nicht fürchten und haben nichts zu verlieren", meint Geier, für den der Freudentaumel allerdings ein schmerzhaftes Nachspiel hatte.

"Nach dem Schwanenkirchener Tor bin ich im Überschwang der Gefühle losgelaufen und auf einmal hat es 'zack' gemacht. Wahrscheinlich habe ich mir die Achillessehne gerissen, heute Abend habe ich einen MRT-Termin". Tragischerweise musste auch Deggenaus Spielertrainer Philipp Zacher in Schwanenkirchen mit Verdacht auf dieselbe Verletzung vom Feld. Die lange und erfolgreiche Karriere des erfahrenen Haudegens dürfte damit ein unschönes Ende finden. "Ich wünsche Phil an dieser Stelle gute Besserung und dem SV Deggenau viel Glück in der Relegation. Sie haben eine Riesensaison gespielt und dürfen uns gerne in die Kreisliga folgen", so Christian Geier abschließend.


Abteilungsleiter Christian Geier (links) hat sich im Moment des Triumphs wohl die Achillessehne gerissen.
Abteilungsleiter Christian Geier (links) hat sich im Moment des Triumphs wohl die Achillessehne gerissen. – Foto: Harry Rindler

Aufrufe: 018.5.2022, 10:30 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor