2024-05-08T14:46:11.570Z

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Jan Tischer blickt nachdenklich nach unten.
Jan Tischer blickt nachdenklich nach unten. – Foto: Oliver Rabuser

SV Ohlstadt: Ende von Tischer und Koller - „Wir gehen nicht im Groll“

Fußball-Kreisliga: Trainer Jan Tischer und Michael Koller beenden Arbeit beim SV Ohlstadt mit sofortiger Wirkung

Konstruktive Gespräche haben ergeben: Jan Tischer und Michael Koller sind nicht mehr Trainer des Fußball-Kreisligisten SV Ohlstadt.

Ohlstadt – Es ist weder Beben noch Paukenschlag. Eher die logische Konsequenz aus einer völlig verkorksten Rückserie. Der SV Ohlstadt trennt sich von seinem Trainerduo Jan Tischer und Michael Koller. Im gegenseitigen Einvernehmen und nach konstruktiven Gesprächen. Als Interimstrainer für die beiden verbleibenden Heimspiele gegen Deisenhofen und Sauerlach übernimmt mit Stefan Frombeck der Aufstiegscoach des Reserveteams.

Spartenchef Florian Müller betont, dass die Trennung „kein Rauswurf“ gewesen sei, sondern das Ergebnis einvernehmlicher Gespräche. „Wir sind den beiden für ihre geleistete Arbeit zu großem Dank verpflichtet und bedauern das Unvermeidliche sehr“, unterstreicht Müller das Aufrechterhalten der gegenseitigen Verbundenheit.

Wirklich überraschend kommt die Entwicklung nach Tischers Zetern über die Leistung der Mannschaft in den beiden jüngsten Spielen nicht. Der 42-Jährige hat mehrfach betont, er wolle stets den maximalen Erfolg, gleich wie bedeutsam der Termin gerade ist. Zuletzt bekam er dafür von Teilen der Mannschaft kaum mehr eine Gegenleistung. Während der desaströsen ersten Halbzeit in Lenggries brummelte der Coach nach dem 0:2 ob dessen Entstehung: „Hört mir eigentlich noch jemand zu?“

.„Du kannst nicht fit sein, wenn du den Rest der Woche nur Müll in dich reinstopfst.“

Jan Tischer

Am Dienstag berief Tischer eine Spielersitzung mit einem einzigen Schwerpunkt ein: der Frage nach der Sinnhaftigkeit einer weiteren Zusammenarbeit. Das Echo sollte die weiteren Schritte definieren. „Mehrheitlich sieht sich die Mannschaft in einem Loch stecken“, sagt Müller. „Das sieht man auch an Fitnesslevel und Trainingsleistung.“ Doch war genau Letzteres das, was Tischer über fast die gesamte Amtszeit predigte. Um Erfolg zu haben, müsse man neben dem Training etwas für sich machen, aber auch einen Blick auf die Ernährung werfen. „Du kannst nicht fit sein, wenn du den Rest der Woche nur Müll in dich reinstopfst.“

Selbst als der Coach dem Team seine Demission mitteilte, erneuerte er diesen Rat. Ein Abschied mit scharfer Kante ist es gleichwohl nicht. Sowohl Tischer als auch Koller werden die finalen Heimpartien als Zuschauer verfolgen. Und zum Abschluss am kommenden Wochenende werde man auch gerne noch bei den Spielern verweilen. „Wir gehen nicht im Groll“, betont Tischer. Doch sei es für den Verein „das Allerbeste“, wenn man den SVO-Kickern jetzt das Alibi verschlissener Trainer nimmt. „Es geht nicht um mich oder die Spieler“, bekräftigt der Murnauer. „Der Verein steht im Vordergrund.“

Dass wegen des corona-bedingten Saisonabbruchs 2020/21 den geplanten drei Jahren ein viertes folgen sollte, bestätigten beide Seiten. Tischer spricht von einer „Herzenssache“, als er zusammen mit Koller im Winter für die nächste Runde zusagte. „Aber dann kamen mehrere Sachen zusammen.“

Abteilungsleiter Müller arrangiert sich mit dem Tenor aus der Mannschaft, nennt die Abnutzungserscheinungen „normal“. „Die Spieler wollen wieder ein gutes Gefühl bekommen.“ Ungünstig ist nur der Zeitpunkt. Bereits am 23. Juni beginnt die Vorbereitung auf die neue Spielzeit, zudem gilt es, den neuen Modus zu verinnerlichen. „Die Pause ist kurz, aber wir werden der Mannschaft frühzeitig signalisieren, dass ein Umdenken stattfindet.“

Für Tischer lässt das nächste Abenteuer einstweilen auf sich warten. Alle bisherigen Anfragen von anderen Klubs hat er abgelehnt. „Für mich ist jetzt erst mal Sommerpause.“ Eine mit viel Aufarbeitungspotenzial.

Aufrufe: 020.5.2022, 17:28 Uhr
Oliver RabuserAutor