2024-05-02T16:12:49.858Z

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Streiken die Schiedsrichter am Wochenende?
Streiken die Schiedsrichter am Wochenende? – Foto: Wolfgang Zink

Schiedsrichter-Streik? Sonnleitner: „Werden keine unschuldigen Vereine bestrafen“

Kreis-Obmann äußert sich

Die deutschen Schiedsrichter werden zum Streik aufgerufen. Thomas Sonnleitner, Kreis-Obmann, spricht sich dagegen aus.

Landkreis – Die Interessengemeinschaft (IG) Schiedsrichter hat über die sozialen Medien alle (Amateur-)Schiedsrichter für Sonntag, 15. Mai, zu einem Streik aufgerufen. Die Schiedsrichter sollen nicht zu den Spielen anreisen, um so auf Gewalt gegen die Unparteiischen aufmerksam zu machen. Im Interview spricht Kreis-Schiedsrichter-Obmann Thomas Sonnleitner über die Initiative und darüber, ob sich die Klubs Sorgen machen müssen, dass sie ohne Schiedsrichter am Fußballplatz stehen.

Herr Sonnleitner, was halten Sie vom Streikaufruf der IG Schiedsrichter?

Der Aufruf ist auch bei uns Schiedsrichtern angekommen. Wir haben es mitbekommen und am Montag beim Regelabend auch darüber gesprochen. Zunächst muss man sich einmal fragen, wer oder was die IG Schiedsrichter ist. Dahinter steckt eine Privatperson aus Sachsen, der jetzt fordert, dass am Sonntag zum Beispiel kein Schiedsrichter zum Spiel zwischen Bayrischzell und Aying fahren soll. Warum sollten wir dem nachkommen? Wir werden keine unschuldigen Vereine bestrafen. Man muss auf Missstände aufmerksam machen, und es schadet nicht, darüber nachzudenken. Im Kreis ist mir aber der Dialog mit den Vereinen wichtiger als ein Streik. Denn im Großen und Ganzen haben wir ein sehr gutes Verhältnis zu den Klubs.

Also müssen sich die Klubs keine Sorgen machen, dass kein Schiedsrichter erscheint?

Nein, davon hätte ja niemand etwas. Ich gehe davon aus, dass jeder Schiedsrichter, der von uns eingeteilt wird, auch zum Spiel erscheint. In der C-Klasse kann es vorkommen, dass wir keinen Schiedsrichter einteilen können, aber das liegt an Corona und daran, dass wir an der Kapazitätsgrenze sind.

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Gab es in letzter Zeit in der Region Gewaltausbrüche gegen Schiedsrichter?

Das geht ja bei verbalen Äußerungen los. Ich habe den Eindruck, dass die Sitten nach Corona etwas verroht sind und mancher seinen Anstand zu Hause gelassen hat. Verbale Angriffe gegen Schiedsrichter und zwischen Spielern untereinander sind meinem Gefühl nach seit Corona häufiger geworden. Beleidigungen gab es, aber keine körperlichen Attacken. Man braucht sich auch nicht zu wundern, wenn man verfolgt, wie die Schiedsrichter beispielsweise im Doppelpass angegriffen werden. Das geht im Fernsehen los und zieht sich bis in die unteren Klassen durch. Letzte Woche wurde im Tölzer Kurier von drei Vereinen der Schiedsrichter kritisiert, aber das wird im TV auch so vorgelebt. ts

Aufrufe: 012.5.2022, 05:30 Uhr
Thomas SpieslAutor