2024-04-25T14:35:39.956Z

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Thomas Geist ist nicht mehr im Amt.
Thomas Geist ist nicht mehr im Amt. – Foto: Arno Wirths

SV Hönnepel-Niedermörmter und Trainer Thomas Geist trennen sich

Die SV Hönnepel-Niedermörmter, abgeschlagenes Schlusslicht der Landesliga, und Thomas Geist haben am Montagabend ein Ende der Zusammenarbeit beschlossen. Warum beide Seiten das für den richtigen Schritt halten.

Thomas Geist ist nicht mehr Trainer der SV Hönnepel-Niedermörmter, die nach 15 Spieltagen in der Landesliga mit nur zwei Punkten auf dem Konto am Tabellenende steht. Der Verein und der 59-jährige Coach haben sich am Montagabend auf ein Ende der Zusammenarbeit verständigt. Beide Seiten legten großen Wert auf die Feststellung, dass die Trennung im beiderseitigen Einvernehmen erfolgt sei.

Sie machten aber ebenso deutlich, dass es keine Alternative zu dieser Entscheidung gegeben habe, um in schier auswegloser sportlicher Situation noch einmal ein Zeichen zu setzen. Das Team wird vorerst vom bisherigen Co-Trainer Marcel Zalewski gecoacht,

„Dieser Schritt ist für beide Seiten die beste Lösung. In der Situation, in der sich die Mannschaft befindet, muss ein neuer Coach neue Akzente setzen“, sagt Thomas Geist. Er sei auf der einen Seite traurig über die Entwicklung. „Denn die Zusammenarbeit mit der Mannschaft, meinem Trainerteam und dem Vorstand war bis zum letzten Moment sehr gut. Ich konnte trotz der miserablen sportlichen Situation in Ruhe arbeiten“, so Geist. Auf der anderen Seite habe es keine Alternative zur Trennung gegeben, „wenn der Verein im Abstiegskampf noch einmal etwas bewegen will“.

Das bestätigte Michael Kröll, Teammanager der SV Hönnepel-Niedermörmter. „Wir wollen mit dieser Entscheidung, die in keinem Fall als Trainer-Rauswurf zu verstehen ist, auch das Zeichen setzen, dass wir alles versuchen werden, den Bock noch einmal umzustoßen. Wir waren bis zuletzt mit der Arbeit von Thomas Geist sehr zufrieden und hatten gehofft, dass bei uns endlich einmal wieder Kontinuität in der Trainerfrage einkehren würde“, sagt Kröll. Doch jetzt habe der Verein handeln müssen, „weil es wegen der ausbleibenden sportlichen Erfolge immer zäher wurde und auch der Trainer in den vergangenen Wochen unter der Situation gelitten hat“.

Feuerwehrmann

Thomas Geist hatte die SV Hönnepel-Niedermörmter in der Winterpause der Spielzeit 2021/22 nach der Trennung vom damaligen Coach Sven Schützek übernommen und noch zum Klassenerhalt geführt. Obwohl den Klub anschließend einige Leistungsträger verlassen hatten, erreichte Geist mit dem Team in der vergangenen Saison ebenfalls das Ziel Ligaverbleib. Die SV Hönnepel-Niedermörmter beendete die Spielzeit nach einem imponierenden Schlussspurt auf dem sechsten Platz. Es war das beste Ergebnis seit dem Abstieg aus der Oberliga, in der die SV Hö.-Nie. vor zehn Jahren mit dem Titelgewinn den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte gefeiert hatte.

Die SV Hönnepel-Niedermörmter musste im Sommer dann erneut den Abgang wichtiger Akteure verkraften. Der Argentinier Pedro Cejas, der mit 20 Treffern ein Garant für den Klassenerhalt gewesen war, wechselte zum Oberligisten SV Straelen. Elidon Bilali schloss sich dem Oberligisten 1. FC Kleve an, Marvin Hitzek ging zum Bezirksligisten Viktoria Goch. „Wir haben erneut viel sportliche Substanz verloren und mussten deshalb wieder eine neue Mannschaft aufbauen“, sagt Thomas Geist.

Das klappte nicht so gut wie im Jahr zuvor. Die Mannschaft ist noch nicht zu einer Einheit zusammengewachsen und auf einigen Positionen zudem nicht so gut besetzt, wie es nötig wäre, um ohne Probleme durch eine schwere Saison in einer enorm stark besetzten Liga zu kommen. „Wir wussten, dass es ein enorm schweres Jahr für uns werden würde“, sagt Geist. Er hatte die Hoffnung, dass es ihm wie in der vergangenen Spielzeit gelingen würde, spätestens bis zur Winterpause ein Team formen zu können, dass das Zeug zum Klassenerhalt hat. Das klappte diesmal nicht.

Das wurde unter anderem auch dadurch verhindert, dass es immer wieder personelle Rückschläge gab, weil wichtige Spieler wie etwa Abwehrchef Lukas Nowicki (Kreuzbandriss) oder Verteidiger Jonathan Brilski (Muskelfaserriss) sich verletzten. Der Klassenerhalt ist deshalb für das sieglose Schlusslicht nach 15 Spieltagen schon in fast unerreichbare Ferne gerückt. Die Mannschaft trennen aktuell 15 Punkte vom rettenden Ufer.

Irgendwann machtlos

„Thomas Geist war Woche für Woche zu Umstellungen gezwungen. Da kann ein Neuaufbau nicht funktionieren“, sagt Teammanager Kröll. Die Mannschaft schlug sich zudem in einigen Partien selbst, weil sie entweder wie zuletzt beim 0:1 gegen den VfB Frohnhausen beste Torchancen ausließ oder sich grobe Schnitzer bei der Abwehrarbeit leistete. „Und dann ist man irgendwann als Trainer machtlos“, sagt Geist.

Der Verein hat jetzt die Hoffnung, dass es unter Marcel Zalewski endlich erste Erfolgserlebnisse gibt. Der 37-jährige Coach hat schon in der vergangenen Saison beim TSV Weeze als Feuerwehrmann gute Arbeit geleistet. Er hatte den TSV in der Winterpause übernommen und beinahe zum Klassenerhalt in der Bezirksliga geführt. „Marcel Zalewski genießt erst einmal unser Vertrauen. Wir haben so die Möglichkeit, die Trainerfrage in aller Ruhe auch mit Blick darauf zu klären, dass wir einen Coach finden müssen, der bereit ist, eventuell mit uns runter in die Bezirksliga zu gehen“, sagt Teammanager Kröll. Er schließt dabei nicht aus, dass Marcel Zalewski dieser Trainer sein könnte. Auch Zalewski kann sich vorstellen, „den Job für längere Zeit zu übernehmen“.

Thomas Geist wiederum schließt nicht aus, dass er in naher Zukunft ins Fußballgeschäft zurückkehren wird. „Dafür liebe ich diesen Sport zu sehr. Die Frage ist nur, ob ich noch einmal als Trainer tätig sein werde. Ich kann mir auch vorstellen, als Sportlicher Leiter oder in einer anderen Funktion für einen Verein tätig zu sein“, sagt Thomas Geist.

Aufrufe: 08.11.2023, 08:00 Uhr
Joachim SchwenkAutor