2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Karim Zeghli (rechts vorne) hätte um ein Haar sein erstes Oberligator geschossen. Im Verhindern von Gegentreffern ist der Linksverteidiger versierter.
Karim Zeghli (rechts vorne) hätte um ein Haar sein erstes Oberligator geschossen. Im Verhindern von Gegentreffern ist der Linksverteidiger versierter. – Foto: Sven Zimmermann

SV Gonsenheim: "Brutaler Zweikämpfer mit feinem Fuß"

Wenn sogar Karim Zeghli fast ein Tor schießt, ist klar: Die Wildpark-Elf war drückend überlegen, gewinnt gegen Eisbachtal hoch verdient

Die Krönung war möglich, zwei Mal. Die Krönung eines Spiels, einer persönlichen wie kollektiven Entwicklung. Und sie hätte zu diesem Oberligaspiel gepasst. Zweimal war Karim Zeghli ganz nach vorne durchgelaufen. Doch einmal schoss der Linksverteidiger des SV Gonsenheim eine flache Flanke mit dem ersten Kontakt überhastet weit daneben. Und einmal war bei seinem Distanzschuss noch ein gegnerisches Bein im Weg, sodass der Ball knapp vorbei zischte. Es wäre der erste Punktspiel-Treffer in der Aktiven-Laufbahn des 21-Jährigen gewesen.

Nun brauchte es das Tor nicht, der SVG war vom Start weg drückend überlegen, gewann scheinbar ohne Mühe 4:0 (3:0). Und Zeghli marschierte immer wieder vor. „Hat leider nicht so funktioniert, wie ich wollte“, lächelt das Gonsenheimer Eigengewächs, das in B- und A-Jugend bei Schalke 04 und Wehen Wiesbaden aktiv war, eher gequält. Der erste Sprung in höhere Gefilde soll nicht der letzte bleiben. „Ich versuche, mich in jedem Training und jedem Spiel zu verbessern und so hoch zu kommen, wie es geht“, sagt Zeghli, der im kommenden Jahr seine kaufmännische Ausbildung beendet.

"Unser Dauerbrenner"

„Unseren Dauerbrenner“ nennt ihn Trainer Anouar Ddaou. Links hinten, der Platz ist in einer auf manchen Positionen durchaus umkämpften Startelf fest reserviert. „Karim ist eine Bank, sehr verlässlich, arbeitet extrem an sich, entwickelt sich sukzessive immer weiter“, lobt der 42-Jährige, „er haut immer alles raus, ein brutaler Zweikämpfer mit feinem Fuß.“ Ein Spieler, der immer wieder anschiebt, marschiert, Tore auflegt. Und Teil einer, zumindest seit dem 2:3-Auftakt im Eisbachtal, gut funktionierenden Defensive, die nun erstmals seit dem Heimspiel gegen Schott Mitte August auch wieder in der Oberliga die Null gehalten hat. Und das ist ja der Haupt-Job der Verteidiger.

Vorne ging alles für die Gäste viel zu schnell. Yannik Ischdonat schlenzte den Ball nach Belel Meslems Kurzpass sehenswert in den Winkel (9.) und hätte vor dem Seitenwechsel durchaus einen Viererpack schnüren können. Zum 2:0 schlug die Alzeyer Fahrgemeinschaft schon wieder zu, Ecke Meslem, eingedrückt von Ufuk Kömesögütlü (21.). Und dann verwandelte Yoel Yilma noch zwei Foulelfmeter, die jeweils Lukas Rodwald herausgeholt hatte (32., 52.), ehe die Partie austrudelte. Der Job war weit vor dem Abpfiff erledigt, Torwart Paul Simon musste keinen Ball halten.

"Uns fehlt der Killerinstinkt"

„Uns fehlt ein bisschen der Killerinstinkt, das Spiel darf niemals nur 4:0 ausgehen“, sagt der 25-Jährige. Andererseits: Dass in der zweiten Halbzeit die Luft raus war, sei verständlich, und jede Kritik Meckern auf hohem Niveau. Was natürlich stimmt, auch wenn man sich die Entwicklung des SVG insgesamt betrachtet. Wie schon das 2:3 gegen Eisbachtal vorige Saison, sorgte die Hinrunden-Pleite nebst Klartext-Ansage im Nachgang für einen rapiden Formanstieg.

13 Pflichtspiele mit nur einer Niederlage, darunter sechs Oberliga-Dreier – die Gonsenheimer sind klar auf Kurs Aufstiegsrunde, legten mitsamt dem Derby-Punkt beim TSV Schott und dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale eine tadellose Englische Woche hin. „Jetzt wollen wir die Aufstiegsrunde fix machen. Dem steht nichts im Wege, wenn wir so weitermachen“, sagt Simon. Und dann? Der Keeper grinst: „Gegen die Top-Mannschaften haben wir uns immer gut präsentiert.“

SV Gonsenheim: Simon – Juricinec, Jindra, Kömesögütlü, Zeghli – Rodwald, Yilma (57. Nagayoshi) – Rennstich (65. Wolf), Meslem (57. Bektasevic), Shimoda (65. Rexhepi) – Ischdonat (57. Röll).

Aufrufe: 022.10.2022, 19:50 Uhr
Torben SchröderAutor