2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe
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Die Suche nach dem Weg aus dem Strudel

Nachspielzeit mit Steven Jones +++ Trainer des Fußball-Landesligisten macht mit seiner Mannschaft gerade eine schwere Phase durch +++ "Es spielt keine Rolle, wo wir die Punkte holen - Hauptsache wir holen sie."

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Steven Jones. Fünf Spiele, vier Niederlagen, nur ein Sieg. Die Abstiegsrunde ist für das Team des SV Gimbsheim sehr schnell zu einer ernsten Nummer geworden. Wie es dazu kommen konnte und wie man sich nun aus dem Schlamassel befreien möchte, verrät der Trainer im Interview der Woche.

Steven, wenn man sich eure Abstiegsrunde bislang anschaut, hat man das Gefühl, es läuft momentan sehr viel gegen euch oder?

Absolut, aber man darf gar nicht so auf dieser Thematik rumreiten. Natürlich sind viele Dinge nicht so gelaufen, wie wir uns das vorstellen, aber das hat auch seine Gründe.

Und die wären?

In den entscheidenden Zweikämpfen sind wir fast immer unterlegen. Da sind unsere Gegner einfach viel präsenter und besser drauf. Spielerisch sind wir bis auf die erste Halbzeit gegen Herxheim immer mindestens auf Augenhöhe, aber irgendwie bekommen wir in den guten Phasen nie wirklich den Fuß in die Tür.

Man muss aber auch sagen, dass ihr immer wieder von Verletzungen ausgebremst werdet und umstellen müsst. Gegen Offenbach auch schon wieder…

Das stimmt, die Verletzungen kommen zu den anderen Themen noch dazu. Unsere Viererkette hat jetzt immerhin schon zweimal hintereinander so zusammen gespielt (lacht zynisch). Dafür hat uns die frühe Verletzung von Mauzinho Albino einen ziemlichen Schlag verpasst. Mittlerweile wissen wir auch, dass sich der Verdacht auf Kreuzbandriss leider bestätigt hat. Für Mauzinho kam Jan Jünger, der Anfang der zweiten Halbzeit dann selbst mit einer Muskelverletzung raus musste. Letzte Woche hat es Peter Bähr erwischt, der richtig gut drauf war. Davon musst du dich auch einfach erstmal erholen. Wir bekommen derzeit einfach nicht die nötige Mischung hin, die es braucht, um konstant zu spielen. Dann verlierst du Spiele, das ist bitter, aber auch ganz normal.

Woher kommen die vielen Verletzungen, die ja meist muskulärer Natur sind?

Zunächst mal muss man sagen, dass es den anderen Vereinen ja auch so geht. Aber durch Corona war die Vorbereitung natürlich alles andere als optimal. Wenn du dann in der Abstiegsrunde bei der Mentalität an deine Grenzen gehen musst, weil es um viel geht, dann passiert genau das. Das alles ist nochmal ein Thema für sich, was aber keinesfalls als Ausrede herhalten soll oder darf.

Besteht wenigstens Hoffnung, dass der ein oder andere schnell wieder zur Verfügung steht?

Nein, nicht wirklich. Das sind alles sensible Dinge, wo du die Jungs nicht einfach direkt wieder reinwerfen kannst. Erst Recht nicht in so wichtigen Spielen, wo jeder dazu gezwungen ist, an seine Grenzen zu gehen. Wir müssen einfach hoffen, dass nun alle anderen an Bord bleiben und nicht immer wieder Neue rausbrechen.

Das sind dann wohl mit die Schattenseiten an dem Play-off-Modus. Schließlich habt ihr nur ganz knapp die Aufstiegsrunde verpasst. Dann wäre ja alles "gut" gewesen. Jetzt wird es plötzlich nochmal eng. Wie moderiert man das?

Ich glaube die Problematik hierbei ist einfach, dass du als Trainer da noch so oft warnen kannst. Wenn wir oder Bodenheim, bei denen es ja ähnlich gelaufen ist, mit neun oder mehr Punkten Vorsprung in die Abstiegsrunde gehen, dann bestätigt das allen ja eine gewisse Qualität und vermittelt vielleicht eine gewisse Sorgenfreiheit. Dass die Karten aber neu gemischt werden und die Qualität erstmal nur auf dem Papier besteht und nicht in den entscheidenden Situationen, dieser Lerneffekt muss bei dir auch erstmal stattfinden.

An welchem Punkt siehst du dein Team da aktuell?

Was mich zuversichtlich macht, ist dass wir noch fünf Spiele haben und man die Learnings aus den Niederlagen bereits gesehen hat. Es war nie so, dass wir hergespielt wurden und genau darauf musst du die Jungs hinweisen. Nach dem frühen Führungstor bei Südwest Ludwigshafen hast du gesehen, was Selbstvertrauen bewirken kann. Dann geht alles plötzlich viel leichter und läuft auch wieder mehr für dich.

Welche der verbleibenden Spiele sind für euch besonders wichtig?

Es gibt natürlich immer Schlüsselduelle, aber in unserer Situation, mit noch fünf offenen Duellen, kannst du da alle aufzählen. Natürlich helfen dir Siege gegen die direkte Konkurrenz mehr, aber letztlich spielt es überhaupt keine Rolle, wo wir die Punkte holen - Hauptsache wir holen sie.

Aufrufe: 04.5.2022, 10:00 Uhr
Martin ImruckAutor