2024-05-17T14:19:24.476Z

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Behält er seinen Stammplatz auch in der neuen Saison? Marco Hiller ist in der Vorbereitung gefordert.
Behält er seinen Stammplatz auch in der neuen Saison? Marco Hiller ist in der Vorbereitung gefordert. – Foto: sampics

Strecken für den Stammplatz: Löwen-Torwart Hiller ist nicht mehr unantastbar

Eigengewächs hat aber die Nase vorne

Maurizio Jacobacci scheint es ernst zu meinen mit dem Konkurrenzkampf – sogar was den seit 2018 fest an Marco Hiller vergebenen Platz zwischen den Pfosten angeht.

München – Sagen Trainer ja gerne im Sommer, dass das Rennen um die Nummer 1 bei Null losgeht. Die Zahlen bei 1860 scheinen das allerdings zu belegen: In den bisherigen fünf Testspielen erhielten Marco Hiller (26) und David Richter (24), sein neuer Herausforderer, exakt die gleiche Anzahl an Einsatzminuten: jeder vier Halbzeiten.

Wer will, kann Hiller weiterhin im Vorteil sehen, weil er dreimal vor der Pause ran durfte, Richter dagegen nur zweimal. Stand der Dinge ist: Zwei wollen einen Platz, den nur einer haben kann. Julius Schmid (22), der Dritte im Bunde (zwei Halbzeiten), ist erst mal chancenlos.

TSV 1860: Neuzugang Richter spekuliert auf Stammplatz

Schon am Ende des Windischgarsten-Camps bestätigte Jacobacci, dass er gar nicht daran denkt, Hiller oder Richter frühzeitig das Vertrauen auszusprechen. „Ich wünsche mir, dass sie sich gegenseitig pushen, dass sie das Maximum aus ihren Möglichkeiten rausholen“, sagte der 1860-Coach: „Am Schluss der Vorbereitung wird man dann sehen, wer im Tor steht.“

Eine Aussicht, die den ehrgeizigen Richter dazu bewogen hat, seinen Regionalliga-Stammplatz in Offenbach aufzugeben, um in München-Giesing einen Neustart zu wagen. „Ich bin zu 1860 gekommen, um zu spielen“, stellt er klar: „Ich bin nicht gekommen, um die Nummer zwei zu sein, sonst hätte ich mir was anderes gesucht. Am Ende ist das nicht meine Entscheidung, sondern die des Trainers. Ich versuche, Argumente zu liefern, damit er es so schwer wie möglich hat.“

TSV 1860: Kretzschmar als loyale Nummer zwei Vergangenheit

Ein Argument, das Richter zu bieten hat, ist seine schnelle Spieleröffnung. Hat der 1,96-m-Hüne den Ball, dauert es meist nicht lange, bis er einen Abnehmer für das Spielgerät gefunden hat. Hillers Stärken sind allgemein bekannt: herausragendes Eins-gegen-Eins, starke Reflexe auf der Linie.

Und trotzdem: Die vergangene Saison, in der Hiller nicht immer souverän wirkte, hat Jacobacci dazu bewogen, dem Fanliebling seine Wohlfühloase zu nehmen. Lange gehörte zu dieser Komfortzone auch Tom Kretzschmar (22), die loyale Nummer zwei, wie Hiller ein Löwe durch und durch (ab 2006). Kretzschmar bewies mehrfach, dass er ein gleichwertiger Hiller-Ersatz sein kann. Nicht bewiesen hatte er jedoch, dass er auch das beherrscht: loyal zu sein – und der Nummer 1 trotzdem leistungsfördernd im Nacken zu sitzen. Mit seinem Wechsel zum FC Homburg machte er den Platz für den ambitionierten Richter frei.

TSV 1860: Hiller hat noch die Nase vorn

Hiller dürfte also wissen, was die Stunde geschlagen hat. Ist sein Stammplatz ernsthaft in Gefahr? Bei den Testspielen wirkte er in manchen Szenen nervös, doch er müsste sich schon viele Unsicherheiten leisten, um von Jacobacci dauerhaft auf die Bank verbannt zu werden.

Speziell bei einem Team im Umbruch sind Konstanten hilfreich. Und wenn es eine in Giesing gibt, dann diese hier: Spieler kommen und gehen – Hiller bleibt (seit 2008 im Verein). Auch dafür lieben ihn die Löwen-Fans, den Gröbenzeller. (ulk)

Aufrufe: 013.7.2023, 06:10 Uhr
Uli KellnerAutor