2024-06-14T14:12:32.331Z

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Maroius Ebener hat sich dem SV Budberg angeschlossen.
Maroius Ebener hat sich dem SV Budberg angeschlossen. – Foto: SSVg Velbert

Strandfußballer mit dem Adler auf der Brust

Marius Ebener, der neue Keeper des Landesligisten SV Budberg, ist auch Torwart der deutschen Beachsoccer-Nationalmannschaft.

Kleineres Feld, nur fünf Spieler, weicherer Ball, schmalere Tore, keine Schuhe und drei Drittel à zwölf Minuten – die Regel-Unterschiede zwischen Beachsoccer und Fußball sind immens. Marius Ebener, Winter-Neuzugang des Landesligisten SV Budberg, weiß, wovon er spricht. Der 26-Jährige gehört seit 2017 fest der deutschen Beachsoccer-Nationalmannschaft an. Den Torhütern wird bei der Abwandlung auf Sand eine besondere Rolle zuteil. Sie sind der Mittelpunkt des Spiels.

„Man wird viel mehr eingebunden als beim Fußball, schießt auch selbst Tore, kassiert aber auch viel mehr“, sagt der neue SVB-Keeper über den Reiz des Strandfußballs.

Dabei hat sich der Weg in die DFB-Auswahl für den 1,97-Meter-Hünen durch einen Zufall ergeben. Als die U17 von Bayer Uerdingen vor knapp zehn Jahren in einem Freundschaftsspiel gegen die niederländische U17-Futsal-Nationalmannschaft nur knapp mit 1:2 verlor und Ebener mit einigen Paraden glänzte, kam eins zum anderen. Bis zum 18. Lebensjahr stand der Schlussmann im damaligen Futsal-Bundesligateam der Krefelder zwischen den Pfosten und sammelte parallel auf Empfehlung einiger Mitspieler erste Erfahrungen beim Beachsoccer. Der Fokus lag damals noch auf dem klassischen Fußball, weshalb das Engagement zunächst sprichwörtlich im Sand verlief.

Weil ein Nationaltorwart aufhörte, erhielt Ebener mit 20 Jahren einen Anruf vom Bundestrainer. Seither trägt er als einer von zwei Stammtorhütern den Adler auf der Brust und ist mit der DFB-Auswahl international unterwegs. Der Modus der jährlichen Europameisterschaft gleicht dem der Nations League im Fußball, die Qualifikation für die im Februar in Dubai stattfindende, zwölfte FIFA-Weltmeisterschaft hat Deutschland im vorigen Jahr in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku verpasst.

„Es können nur vier europäische Teams mit dabei sein. Die Konkurrenz ist stark. Portugal ist neben Brasilien die Top-Nation. Auch die Schweiz, Italien, Spanien, Weißrussland und Russland sind weit vorne“, sagt Ebener, der im Oktober noch den beachtlichen vierten Platz bei den NEOM Beach Games 2023 in Saudi-Arabien festhielt. „Das war schon eine Überraschung. Man darf nicht vergessen, dass andere Nationen viel mehr Budget vom Verband erhalten und vorher in Trainingslager reisen. Vom DFB wird erst mehr investiert, wenn der Erfolg da ist“, beschreibt Ebener die „hobbymäßigen Strukturen“ in Deutschland.

Auf nationaler Ebene, in der deutschen Beachsoccer-Liga, hütet er den Kasten der Beach Royals Düsseldorf. In einer Hauptrunde können sich die bundesweiten Klubs, darunter Vereine aus Rostock, Leipzig, München und Münster, für das Finalwochenende in Warnemünde qualifizieren, wo einmal im Jahr der deutsche Meister gekürt wird. Zwei Titel feierte Ebener bereits mit dem Düsseldorfer Klub.

Auch wenn er im Beachsoccer weiter aktiv bleiben möchte, sucht der 26-Jährige ab sofort auch auf dem großen Feld wieder eine neue Herausforderung. Nach eineinhalb Jahren bei Blau-Gelb Überruhr in Essen zog es Marius Ebener im Winter zum SV Budberg. Der Kontakt entstand durch seinen Arbeitskollegen Benedikt Franke bei der Feuerwehr in Moers. Der Job und die Familie spannten den zweifachen Familienvater in der Vergangenheit immer wieder ein. „Ich habe früher meistens für Geld gespielt. Die Verpflichtungen konnte ich nicht mehr erfüllen – deswegen die längere Pause. Jetzt habe ich wieder Lust“, so Ebener.

Aufgewachsen in Buschhausen spielte der Neu-Budberger in der Jugend neben Uerdingen unter anderem für Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen. Den Großteil seiner Senioren-Laufbahn verbrachte er als Ersatztorwart bei der SSVg Velbert, damals noch in der Oberliga. Sein kurzer Ausflug zum heutigen SVB-Konkurrenten nach Klosterhardt endete jäh durch einen Handbruch in der Saison 2018/2019.

Die ersten Einheiten auf der Anlage an der Raiffeisenstraße verliefen vielversprechend. Der Schlussmann zeigt sich vom Budberger Weg und der Stimmung im Team von Tim Wilke beeindruckt. „Der Verein erfüllt alles, wonach ich gesucht habe.“ Ebener traut sich dank seiner Ambitionen durchaus zu, seine Einsätze in der Landesliga zu bekommen. Auf eine Kampfansage in Richtung der langjährigen Nummer eins Marc Anders verzichtet er dennoch. „Ich kann durch den Schichtdienst nicht immer beim Training sein und bin nicht traurig, wenn ich nicht immer spiele. Für mich geht es einfach darum, wieder Spaß am Fußball zu haben.“

Kurz nach der Geburt seines zweiten Kindes steht für den mitspielenden Keeper mit seiner Frau schon bald der Umzug aus Oberhausen ins Haus in Kamp-Lintfort bevor. Schon bei den Hallenstadtmeisterschaften der zweiten Mannschaft könnte der 26-Jährige am Samstag sein Debüt im SVB-Trikot feiern. Mit der Beachsoccer-Nationalmannschaft soll in diesem Jahr die Qualifikation für die WM 2025 auf den Seychellen gelingen. Die nötigen Urlaubstage würde der Feuerwehrmann dafür gerne opfern. „Am Meer spielt es sich am schönsten, auch wenn es dort windiger ist als zum Beispiel 2019 in Moskau.“

Aufrufe: 08.1.2024, 15:00 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor