
Die Regionalliga-Saison 2025/26 beginnt am Freitag – Mit dem BFC Dynamo, Hertha BSC II, VSG Altglienicke, Hertha 03 Zehlendorf und Aufsteiger BFC Preussen greifen fünf Berliner Vereine ins Geschehen ein. Statements aller Trainer und ein Überblick
Der personelle Schnitt beim BFC Dynamo fiel tief aus: Ein nahezu kompletter Kaderumbau nach einer Saison, in der der Pokalsieg kaum über die enttäuschende Ligabilanz hinwegtäuschen konnte. Trainer Dennis Kutrieb muss aus einem jungen, hungrigen Team eine schlagkräftige Einheit formen. Mit 28 Jahren sind Innenverteidiger Gunte (VSG Altglienicke) und Angreifer Putaro (Alemania Aachen) die ältesten Neuzugänge, ansonsten dominieren Perspektivspieler das Bild. Die ersten Spiele gegen ambitionierte Gegner wie Halle und Erfurt werden zeigen, ob die gesteigerte Athletik und Aggressivität ausreichen, um konkurrenzfähig zu sein. Die große Frage bleibt: Wie schnell wächst das neue Ensemble zusammen? Hier die Transfers vom BFC
Statement von Trainer Dennis Kutrieb:
„Mittelfristig ist es unser Ziel, mit dem BFC aufzusteigen – wie schnell das realisierbar ist, wird sich zeigen. Wir stehen vor einer komplett neuen Saison mit einer fast runderneuerten Mannschaft. Deshalb spielen die Fehler aus der vergangenen Spielzeit nur eine untergeordnete Rolle.
Meine Favoriten auf den Aufstieg sind Lok Leipzig und Greifswald. Auch den Halleschen FC muss man nennen, allein schon wegen der ganz anderen finanziellen Möglichkeiten, die dort bestehen.
In der Pflicht steht bei uns immer die gesamte Mannschaft – nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen.
Druck empfinde ich persönlich nicht – im Fußball ist Kritik bei ausbleibenden Ergebnissen völlig normal. Entscheidend ist, sich auf den Prozess und die Entwicklung zu fokussieren, härter zu arbeiten als andere und als Einheit durch schwierige Phasen zu gehen. Wenn das gelingt, kommt man gemeinsam mit dem Team, der Vereinsführung und dem gesamten Umfeld gestärkt aus Rückschlägen zurück.
Wir haben 17 neue Spieler im Kader, deren Integration noch lange nicht abgeschlossen ist – das ist ein laufender Prozess. Trotzdem war ich mit dem Engagement und der Trainingsarbeit während der Vorbereitung sehr zufrieden. Jetzt ist es spannend zu sehen, wo wir stehen, wenn die Saison am Samstag beginnt.“

Hertha BSC II: Ausbildung bleibt oberstes Ziel ohne Druck
Der Nachwuchs von Hertha BSC bleibt seinem Konzept treu: Auch 2025/26 steht nicht das Streben nach Tabellenplätzen im Mittelpunkt, sondern die individuelle Entwicklung der Spieler. Die Vorbereitung verlief positiv, das 2:0 gegen Tasmania Berlin unterstrich die gute Frühform. Torschützen: Rückkehrer Änis Ben-Hatira, der mit 37 Jahren als Mentor agiert, und Oliver Schmidhäuser. Vieles deutet darauf hin, dass das Team auch in dieser Saison früh mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird – wie gewohnt. Hier die Transfers der U23
Statement von Trainer Rejhan Hasanovic:
„Die Vorbereitung war intensiv. In den Testspielen gab es überwiegend Siege, aber auch Niederlagen, was in gewisser Weise gar nicht so negativ ist. Insgesamt waren Energie und Leidenschaft im Training sehr hoch. Auch wenn wir uns gewünscht hätten, dass einige Langzeitverletzte früher zurückkehren, sind wir mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden.
Unser Ziel ist es, eine stabile Saison zu spielen und im gesicherten Mittelfeld zu landen – ähnlich wie in der vergangenen Spielzeit. Vor allem wollen wir junge Spieler weiterentwickeln und ihnen eine klare Spielidee mitgeben, an der man unsere Mannschaft wiedererkennen kann. In der Liga geht es für uns nicht um Druck, sondern um Ausbildung und Entwicklung. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen.
Die Liga ist in diesem Jahr noch ausgeglichener als im Vorjahr. Viele Traditionsvereine wie Halle, Lok Leipzig, Chemnitz oder Jena haben sich gezielt verstärkt. Auch Zwickau, Erfurt und Greifswald sehe ich als starke Konkurrenten – Letztere durchaus als Geheimfavoriten. Ich freue mich auf viele Stadien – besonders Jena, Erfurt, Chemnitz und Zwickau. Diese Kulissen sind großartig für unsere jungen Spieler.
Wir haben wie gewohnt eine hohe Fluktuation im Kader – erneut stellen wir die jüngste Mannschaft der Liga. Das braucht Zeit, bis sich Automatismen entwickeln. Es wird auf Änis Ben-Hatira ankommen, der unser Kapitän ist, und eine große Erfahrung hat. Genauso wie Neuzugang Mathis Bruns in der Innenverteidigung. Oder Joel Richter im Mittelfeld. Ich freue mich, dass es keine Veränderungen im Staff gab und ich Admir Hamzagic und mit Tony Fuchs weiterhin zwei sehr gute Kollegen an meiner Seite habe.
Was die Verzahnung mit der Profiabteilung betrifft, läuft diese sehr gut. Michael Hartmann, unser früherer U19-Trainer, ist als Talente Trainer aktiv und koordiniert den Austausch mit den Profis. Durch regelmäßige Paralleltrainings wird gewährleistet, dass er sich ein genaues Bild von den Spielern machen kann. Das ist besonders für unsere Talente enorm wichtig.
Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht – und wir freuen uns auf die Herausforderung.“

VSG Altglienicke: Neues Stadion in Fürstenwalde
Bei der VSG Altglienicke setzt Neu-Trainer Ersan Parlatan auf ein stabiles Gerüst aus erfahrenen Kräften (Hier alle Transfers zur neuen Saison) . Ein Nachteil könnte der Spielort sein: Altglienicke trägt seine Heimspiele in Fürstenwalde aus – der Platz ist kleiner als im Zoschke. Der Rasen soll besser sein. Ohne Probleme lief die Vorbereitung.
Statement von Neucoach Ersan Parlatan:
„Wir wollen in der Regionalliga eine gute Rolle spielen und uns im oberen Drittel etablieren. Gleichzeitig liegt unser Fokus darauf, als Team zusammenzuwachsen und viele junge Spieler weiterzuentwickeln.
Als Topfavoriten sehe ich den Halleschen FC, Lok Leipzig, Carl Zeiss Jena und Erfurt – alles Vereine mit großer Tradition und hoher Qualität.
Jeder einzelne Spieler ist bei uns wichtig. Alle müssen Verantwortung übernehmen und führen können – die Hierarchie im Team ist dabei klar erkennbar.
Mit dem Druck im Trainergeschäft kann ich gut umgehen. Natürlich ist es schade, wenn Kritik schnell aufkommt, aber durch meine Erfahrung bleibe ich dabei gelassen.
Mit der Vorbereitung bin ich insgesamt sehr zufrieden. Wir hatten erfreulicherweise kaum Verletzungen, einige Spieler sind rechtzeitig zurückgekehrt, sodass wir gut arbeiten konnten.
Ich freue mich auf viele Spiele – besonders auf die Auswärtspartien in Jena, Chemnitz und Halle. Aber ehrlich gesagt freue ich mich auf jedes Spiel in dieser starken Liga. Es ist etwas Besonderes, als Trainer in den höheren Ligen zu arbeiten.
Was die Rahmenbedingungen betrifft: Wir trainieren auf der Willi-Sänger-Sportanlage, wo feste Kabinen und ein Gym mit Funktionsräumen zur Verfügung stehen. Der Platz ist in Ordnung, auch wenn die Bedingungen noch eingeschränkt sind – aber wir sind auf einem guten Weg. Der Standort wird weiterentwickelt und soll umgebaut werden. Heute waren wir zum ersten Mal in unserem neuen Stadion in Fürstenwalde – wir wurden dort sehr gut empfangen. Ich bin insgesamt sehr glücklich, nach sechs Jahren wieder in Berlin zu sein. Es herrscht ein sehr gutes Arbeitsklima – entscheidend ist für mich die Zusammenarbeit auf allen Ebenen.“

FC Hertha 03 Zehlendorf: Schrumpfkur nach Erfolg
Die vergangene Saison war für Hertha 03 ein sportlicher Triumph – doch sie hatte ihren Preis. Die Leistungen der jungen Mannschaft weckten Begehrlichkeiten, zahlreiche Spieler verließen den Klub. Ein kompletter Neustart unter Trainer Steffen Israel ist die Folge. Der Kader wurde neu justiert (Alle Transfers hier). Der Abgang von Stürmer Bocar Baro (Elf Treffer in der Rückrund) zum Halleschen FC tut richtig weh. In Zehlendorf wird man sich wohl auf eine Saison im Zeichen des Klassenerhalts einstellen müssen.
Statement von Trainer Steffen Israel:
„Unser Saisonziel ist ganz klar der Klassenerhalt – besonders nach dem großen Kaderumbruch. In unserer zweiten Regionalliga-Saison wäre es vermessen, über höhere Ziele zu sprechen. Wir wollen demütig bleiben und konsequent an diesem Ziel festhalten.
Topfavorit auf den Aufstieg ist für mich der Hallesche FC. Sie konnten den Großteil ihres Kaders halten und sich extern nochmal stark verstärken – das macht sie für mich zum Titelaspiranten Nummer eins.
In unserem Team setzen wir auf eine gesunde Mischung aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern. Natürlich nehmen wir die erfahreneren Akteure besonders in die Pflicht: Sie sollen vorangehen, führen und Verantwortung übernehmen – auf dem Platz und außerhalb.
Mit dem Druck im Trainergeschäft kann ich gut umgehen. Auch im Nachwuchsbereich war das nicht anders – gute Ergebnisse wurden auch dort erwartet. Ich bin ein absoluter Wettkampftyp, arbeite leistungsorientiert und gehe solche Herausforderungen gerne an.
Die Vorbereitung war intensiv und gut: fünfeinhalb Wochen hartes Training, sieben Testspiele – das war angesichts des personellen Umbruchs auch nötig. Wir konnten ordentlich arbeiten und freuen uns jetzt, dass es endlich losgeht.
Am meisten freue ich mich auf die Spiele in Jena und Halle – zwei absolute Top-Stadien dieser Liga. Aber grundsätzlich ist jedes Spiel auf diesem Niveau etwas Besonderes.
Ich wurde in Zehlendorf sehr gut aufgenommen. Die infrastrukturellen Bedingungen sind natürlich begrenzt – das war im Vorfeld klar – aber wir arbeiten lösungsorientiert. Als der Rasen regeneriert werden musste, sind wir kurzfristig in die Sachtlebenstraße umgezogen. Dank der tollen Zusammenarbeit im Funktionsteam lief das reibungslos, und wir konnten trotzdem eine gute Vorbereitung absolvieren.
Natürlich hätten wir unseren Stürmer Baro gerne behalten, er hatte auch noch einen gültigen Vertrag. Aber sein Wunsch zu wechseln war sehr deutlich. Wir haben dem entsprochen und mit Nikolas Hebisch einen sehr passenden Ersatz verpflichtet, über den wir uns sehr freuen. So ist das im Fußball – und in diesem Fall sind wir mit der Lösung absolut zufrieden.“

BFC Preussen: Mit Schwung ins Abenteuer
Kaum war der Aufstieg in die Regionalliga perfekt, begann für den BFC Preussen der Kraftakt abseits des Rasens: In der kurzen Sommerpause wurden infrastrukturelle Anforderungen am Preussen-Stadion in Lankwitz umgesetzt, sodass der Spielbetrieb genehmigt wurde. Auch sportlich zeigte sich der Klub handlungsfähig. Dazu gehören viele Neuzugänge und Abgänge. Das Ziel bleibt klar: Schnell in der Liga ankommen und den Klassenerhalt sichern. Die Voraussetzungen sind geschaffen – jetzt muss das Team liefern.
Statement von Trainer Daniel Volbert:
„Unser klares Ziel ist der Klassenerhalt – darüber brauchen wir gar nicht groß reden. Es ist meine erste Saison als Trainer in der Regionalliga, und die Vorfreude ist riesig. Mit den traditionsreichen Vereinen, den Zuschauern und der Atmosphäre ist das einfach etwas Besonderes.
Topfavorit auf den Aufstieg ist für mich der Hallesche FC. Sie haben bereits letztes Jahr eine starke Rückrunde gespielt und sich nochmal gezielt verstärkt.
Unser Kader hat sich erneut stark verändert – auch aus der Notwendigkeit heraus, da einige langjährige Spieler das Trainingspensum nicht mehr leisten konnten. Aber wir als Trainerteam sind es gewohnt, mit vielen Neuzugängen zu arbeiten. Entscheidend ist, dass wir die Abläufe und Automatismen schnell auf den Platz bekommen, denn in der Regionalliga werden Fehler eiskalt bestraft.
Ich nehme keinen einzelnen Spieler besonders in die Pflicht – der Klassenerhalt ist eine Teamaufgabe. Natürlich sind in engen Spielen unsere erfahrenen Spieler besonders gefragt, aber wir vertrauen voll auf die Qualität der gesamten Mannschaft.
Mit Druck als Trainer muss man umgehen können – besonders wenn es mal nicht läuft. Das gehört zum Geschäft, und ich habe das in jedem meiner bisherigen Vereine erlebt. Ich bin mir dieser Verantwortung bewusst und kann mit Kritik umgehen – auch wenn sie manchmal ungerechtfertigt ist.
Die Vorbereitung lief sehr gut. Die Jungs haben top mitgezogen, wir hatten optimale Bedingungen, inklusive eines sehr effektiven Trainingslagers in Polen. Das hat uns als Mannschaft nochmal enger zusammengebracht.
Ich freue mich besonders auf die Spiele in den stimmungsvollen Stadien – Jena, Chemnitz, Halle, Erfurt, Lok und Chemie Leipzig. Und natürlich auf das Duell gegen Dynamo mit meinem Freund Jens Redlich – das wird für mich ein ganz besonderes Spiel.“
