2025-12-17T10:26:01.779Z

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Sven Bender und die SpVgg Unterhaching haben ach dem personellen Umbruch in der Sommerpause weitaus mehr aus der Mannschaft herausgeholt, als nach dem Drittliga-Abstieg so früh in der Saison zu erwarten war.
Sven Bender und die SpVgg Unterhaching haben ach dem personellen Umbruch in der Sommerpause weitaus mehr aus der Mannschaft herausgeholt, als nach dem Drittliga-Abstieg so früh in der Saison zu erwarten war. – Foto: brouczek

SpVgg Unterhaching: Wer überzeugte und wer enttäuschte in der Hinrunde

Skarlatidis bester Hachinger

Die SpVgg Unterhaching beendet die Herbstrunde auf Rang zwei. Der Münchner Merkur vergibt Schulnoten für alle Stammspieler und das Trainerteam.

Bis zum 12. Januar hat sich der Regionalliga-Zweite SpVgg Unterhaching in die Winterpause verabschiedet. Im Herbstrunden-Spielercheck wirft der Münchner Merkur einen Blick auf die Leistungen der Stammspieler in den bisherigen 18 Ligapartien und vergibt neben Spielernoten und Einschätzungen auch eine Bewertung zum Trainerteams rund um Cheftrainer Sven Bender ab.

In die Bewertung fließen all diejenigen 17 Spieler ein, die in mindestens der Hälfte der Hachinger Spiele eingesetzt wurden (mindestens neun) und die Situation der neun eingesetzten Ergänzungsspieler (unter neun Einsätze) wird separat und ohne Benotung kurz skizziert. Die Liste ist dabei sortiert nach Position sowie nach Anzahl der absolvierten Partien eines Spielers.

Tor: Erion Avdija (15 Spiele/0 Tore): Note 2

Der 20-jährige Neuzugang vom TSV 1860 II erwies sich als stabiler Rückhalt mit starken Paraden. Lediglich die Emotionen wie bei seiner Roten Karte in Eichstätt brachten den Heißsporn gelegentlich und unnötig in die Bredouille.

Abwehr: Die Defensive der SpVgg Unterhaching überzeugt

Luis Pfluger (18/0): 2

Der 18-Jährige wandelt auf den Spuren seines Landsmann Raphael Schifferl, der einst bei Haching in jungen Jahren zur erfolgreichen Profikarriere ansetzte. Kopfballstark und mit Übersicht in der Abwehrzentrale leistete sich der Innenverteidiger so gut wie keine Aussetzer.

Andy Breuer (17/1): 2+

Zu Drittligazeiten fristete der 20-Jährige noch ein Dasein als Einwechselspieler, in der Regionalliga ist der variable Außenbahnspieler zur Stammkraft avanciert. Schaltet sich insbesondere offensiv sehr stark ein und steigerte sich auch in seiner Defensivarbeit, bei der er in der Vergangenheit wesentlich häufiger Defizite gezeigt hatte als im Laufe dieser Saison.

Alexander Winkler (15/1): 2-

Der Haching-Rückkehrer wurde nachverpflichtet und musste nach einer vorausgegangenen kurzen Vereinslosigkeit zunächst einen Trainingsrückstand aufholen. Der 33-jährige Routinier steht seitdem als Fels in der Brandung stets in der Startformation, weiß in der Defensivzentrale mit seiner griffigen Spielweise zu überzeugen, schwere Abwehrfehler unterliefen ihm nur vereinzelt.

Manuel Stiefler (13/3): 2

Es war ärgerlich für die Hachinger, dass der zweikampf- und kopfballstarke Routinier wegen einer Roten Karte und einer Handverletzung bei fünf Spielen fehlte. Bei allen anderen Partien zeigte der 37-Jährige auf dem Feld Führungsspielerqualitäten und sorgte bei Standards für Torgefahr. Leistete sich in der Innenverteidigung nur sporadisch grobe Fehler und war mit seinem verschossenen Elfmeter einer der beiden Unglücksraben beim Pokal-Viertelfinalaus gegen Burghausen.

Markus Schwabl (12/0): 2

Der Kapitän war die Konstante auf der Rechtsverteidiger-Position, bis eine Verletzung Ende August den 35-Jährigen für ein paar Spiele ausbremste. Der spielende Sportdirektor ist gewohnt stark im Zweikampf sowie bei Flanken vom Flügel und die Routine nach über 350 Pflichtspielen für die SpVgg ist gerade in kniffligen Spielsituationen für Schwabls junge Mitspieler Gold wert.

Mittelfeld: Routinier Skarlatidis überragt alle bei der SpVgg Unterhaching

Simon Skarlatidis (18/9): 1

Der quirlige Deutsch-Grieche ist aus dem Hachinger Spiel nicht wegzudenken. Der Routinier ist nicht nur einer der beiden Top-Torjäger, sondern der Publikumsliebling wird sowohl auf dem Platz als auch abseits seiner Rolle als vorbildlicher Profi vollumfänglich gerecht.

Nils Ortel (18/1): 2

Einer der wenigen Stammspieler zu Drittligazeiten, der Haching erhalten blieb. Für den Verein ein großer Segen, da das 21-jährige Eigengewächs nicht nur alle Spiele absolvierte, sondern dabei auch bei den meisten Spielen im defensiven Mittelfeld dank Übersicht und guter Zweikampfführung herausstach.

Mike Gevorgyan (18/2): 2-

Dass der 20-jährige Sommerneuzugang zum elitären Kreis der fünf Spieler mit Einsätzen in allen Spielen gehört, ist stimmig. Der defensive Mittelfeldspieler ist technisch versiert und zweikampfstark, hat allerdings in Ballbesitz manchmal den einen oder anderen Ballkontakt zu viel und bremst das schnelle Offensivspiel damit gelegentlich ein wenig aus.

Jorden Aigboje (17/9): 2+

In der Saisonvorbereitung zeichnete sich das enorme Potenzial des Offensiv-Neuzugangs von Greuther Fürth II ab. Er gehört mit neun Saisontoren zu den Sieggaranten des Teams, aber Genie und Wahnsinn liegen beim 22-jährigen Rechtsaußen nah beieinander: Starken Auftritten wie gegen Fürth II (3 Tore) und Bayern II (2 Tore) folgten auch gelegentlich blasse Vorstellungen.

Wesley Krattenmacher (10/2): 2

Der A-Junior wandelt auf den Spuren seines großen Bruders Maurice, dem einst bei Haching der Durchbruch in seiner Profikarriere glückte. Nach anfänglichen Kurzeinsätzen spielte der 17-Jährige im September zweimal in der Startformation und erzielte im letzten Spiel gegen Vilzing als Joker einen Doppelpack. Das anfänglich etwas fehlende körperliche Durchsetzungsvermögen ist mittlerweile Geschichte und man darf auf die Leistungsentwicklung des Top-Talents nach der Winterpause gespannt sein.

Christopher Negele (15/2): 3-

Der vor der Saison vom Bundesligisten Heidenheim in den Sportpark gewechselte 20-Jährige wurde zu Saisonbeginn mit sehr guten Leistungen der großen Erwartungshaltung vollends zurecht. Der Außenbahnspieler fiel dann allerdings in ein Formtief und war zuletzt nur noch Ergänzungsspieler.

Alexander Leuthard (9/0): 4

Für den 19-Jährigen mit 14 Drittliga-Einsätzen für die SpVgg im Vorjahr fing die Saison hoffnungsvoll an, doch der Linkaußen bekam ab dem zehnten Spieltag kaum mehr Einsatzzeiten und bekam zwischenzeitlich in der Hachinger Landesligamannschaft Spielpraxis.

Angriff: Hachings Sturm lässt Talent immer wieder aufblitzen

Cornelius Pfeiffer (18/7): 2+

Wie von Verantwortlichen von Jugendtrainern im Hachinger NLZ schon seit Längerem prognostiziert, machte der 19-jährige Youngster in seiner ersten Saison als Stammspieler einen großen Leistungssprung. Nur gelegentlich biss sich das Talent die Zähne an robusten und gestandenen Verteidigern aus.

Moritz Müller (11/3): 2-

Die Offensivkraft kam kurz vor Transferschluss, und der Garmischer Landesliga Top-Torjäger arbeitete sich erstaunlich schnell in die Startformation. Der 26-Jährige mit Regionalligaerfahrung bei Türkgücü München (2023/24) brachte am Flügel sowie im Sturmzentrum frischen Wind ins Offensivspiel und traf auch dreimal für die SpVgg, ließ allerdings auch die eine oder andere gute Torchance liegen.

Jeroen Krupa (9/2): 3

Der vom 1. FC Nürnberg II verpflichtete Offensivspieler wurde im Sturmzentrum oder zuletzt am Flügel eingesetzt und ließ seine Torjäger-Qualität vereinzelt aufblitzen. Erst zum Saisonendspurt ab Ende Oktober baute der 22-Jährige etwas ab, spielte weniger und traf nicht mehr.

Tim Hannemann (9/0): 4

Der 19-Jährige konnte sich in seinem ersten Herrenjahr bis dato noch nicht durchsetzen, der bullige Angreifer wurde als Einwechselspieler oder im Landesliga-Team eingesetzt. Besonders bitter war für den Youngster mit guten Ansätzen im Offensivzweikampf, dass er ausgerechnet beim Pokal-Aus gegen Burghausen den entscheidenden Elfmeter verschoss.

Ergänzungsspieler (Einsatz bei weniger als neun Spielen):

Defensivkraft Tizian Zimmermann (6/0) spielte nach überstandener Verletzungspause primär im Landesliga-Team. Namensvetter und Neuzugang Marc Zimmermann (6/1) zeigte im zentralen Mittelfeld Potenzial und erzielte ein Tor, kämpfte aber zwischenzeitlich mit Verletzungsproblemen. Der engagierte Nachwuchstorwart José Kohler (4/0) sprang für den zwischenzeitlich rotgesperrten und einmal krankheitsbedingt fehlenden Stammtorhüter Avdija ein, gewann aber bei seinen vier Einsätzen ohne große Fehler keine einzige Partie. Außenverteidiger Nicolas Böhnke (2/0) spielte beim Saisonstart über 90 Minuten und glänzte dort mit einer Torvorlage, der A-Junior kam dann aber über einen weiteren Kurzeinsatz nicht hinaus und fand im Landesliga-Team seine Heimat als Stammkraft.

Der 19-jährige Innenverteidiger Leo Kainz (2/0) bekam zwei Kurzeinsätze und war bei der Landesliga-U21 insgesamt 19 Mal als Vizekapitän ein Rückhalt in der Defensive. Der ehemalige FC Bayern-Juniorenspieler Jason Eckl (1/0) glänzte in der Landesliga mit 15 Toren und war das hoffnungsvolle Talent auch in der U19 erfolgreich, was dem 18-Jährigen einen Kurzeinsatz bescherte. U21-Kapitän Philipp Zimmerer (1/0) kam ebenso wie Defensiv-Talent Milan Kodaj (1/0) aus der U19 zu einem Kurzeinsatz. Der Langzeitverletzte und drittligaerfahrene Timon Obermeier muss sich hingegen noch auf sein Comeback gedulden. Alle anderen zwölf Spieler mit Nominierung in den Regionalligakader dürften auch in der Rückrunde zunächst keine größere Rolle beim Tabellenzweiten der Regionalliga Bayern, sondern vielmehr in der U21 und U19 spielen.

Trainerteam: Lars Bender hat bei der SpVgg Unterhaching bislang Erfolg

Cheftrainer Sven Bender und Co-Trainer Marc Endres: 1-

Das Hachinger Trainerteam hat nach dem personellen Umbruch in der Sommerpause weitaus mehr aus der Mannschaft herausgeholt, als nach dem Drittliga-Abstieg so früh in der Saison zu erwarten war. Cheftrainer Sven Bender lässt seine Mannschaft einen ansehnlichen und erfolgreichen Fußball spielen und hat personell und taktisch kluge sowie schlüssige Veränderungen herbeigeführt. Simon Skarlatidis vom Flügel in die offensive Mittelfeldzentrale zu wechseln, war dabei im Angriffsspiel ein zentraler Aspekt.

Lediglich die Umstellung auf stark offensiv ausgerichtete Flügelspieler fruchtete gegen Ende der Herbstrunde noch nicht immer. Und auch gegen stark defensiv eingestellte und aggressiv in den Zweikämpfen agierende Gegner hat Bender für seine junge Mannschaft analog zu ähnlichen Problemen bei seinen Vorgängertrainern noch nicht immer das richtige Mittel gefunden, wenngleich hierfür freilich das dafür notwendige routinierte Spielerpersonal mit Erfahrung fehlt.

In Personalunion mit Co-Trainer Marc Endres gibt der unaufgeregt und besonnen an die Aufgaben herangehende Bender zudem eine sehr gute und zum familiären und bodenständigen Vereinsumfeld passende Außendarstellung ab.

Aufrufe: 022.12.2025, 11:24 Uhr
Robert M. FrankAutor