SpVgg Unterhaching: Rekord-Debütant Gibson Nana Adu bedankt sich bei den Schwabls für das Vertrauen

Unterhaching – Es läuft die 95 Spielminute auf der Bielefelder Alm, Gibson Nana Adu tanzt im Strafraum zuerst Arminia-Verteidiger Marcel Schneider aus, setzt danach zur Zidane-Drehung an, die durch den dreimaligen Weltfußballer Berühmtheit erlangt hatte, und wird dabei von Maximilian Großer zu Fall gebracht. Mit seiner zweiten Ballaktion holte der Offensivspieler bei seinem Profidebüt einen Elfmeter heraus. Diesen vergab Matthias Fetsch zwar, dies änderte aber nichts am ersten Auswärtssieg der SpVgg Unterhaching seit November.

Nur wenige Augenblicke vor dem Elfmeterpfiff hatte Adu bereits Geschichte geschrieben: Der pfeilschnelle Angreifer wurde in der vierten Minute der Nachspielzeit eingewechselt. Damit avancierte er mit 16 Jahren und drei Tagen zum jüngsten Spieler der Drittliga-Geschichte. Nur BVB-Wunderkind Youssoufa Moukoko war bei seinem Debüt im deutschen Profifußball noch jünger.

Aus beim 1. FSV Mainz 05 – Manni Schwabl nimmt Gibson Adu auf

Den Elfmeterpfiff feierte Adu frenetisch. Umringt von gratulierenden Mitspielern zeigte er zuerst auf sich, dann mehrfach auf den Boden, als wollte er der Fußballwelt zeigen, dass er endlich im Profibereich angekommen ist. Dass dies erst jetzt geschehen ist, liegt laut Trainer Marc Unterberger, an der Altersregelung, die Einsätze erst ab 16 Jahren möglich macht. Adu habe sich aber bereits in den letzten Wochen mit starken Trainingsleistungen bei den Profis für erste Einsatzminuten in der 3. Liga empfohlen. „Wenn die Regelung nicht so wäre, hätte er schon früher sein Debüt geben dürfen“, so Unterberger. Bereits im Sommer durfte das Offensivtalent mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager reisen.

Adu ist das nächste Juwel, das für den Hachinger Weg steht. Der Angreifer spielte bis zur U15 für den 1. FSV Mainz 05 und wechselte anschließend nach Unterhaching. Der inzwischen 16-Jährige ist nicht der erste Nachwuchsspieler, den Präsident Manni Schwabl nach dem Aus in einem Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum aufnahm und wieder aufbaute. Passend dazu postete Adu nach seinem Debüt auf seinem Instagram ein gemeinsames Bild mit Manni und Markus Schwabl aus der SchücoArena mit dem Zusatz: „Danke fürs Vertrauen.“

SpVgg Unterhaching: Gibson Adu gibt Debüt in der U17-Bundesliga mit 14 Jahren

Das prominenteste Beispiel, das unter Schwabels Fittichen aufblühte, ist Karim Adeyemi. Der Münchner wechselte im Anschluss für insgesamt rund zehn Millionen Euro zum FC Red Bull Salzburg. In Zukunft soll Adu einen ähnlichen Weg gehen. Den Hype um den Haching-Youngster nach dessen auffälligem Debüt versucht Unterberger zu bremsen: „Es wird noch ein weiter, steiniger Weg, in der 3. Liga Fuß zu fassen“.

Nicht nur bei den Haching-Profis ist Adu ein Frühstarter. In seinen etwas mehr als eineinhalb Jahren hat er auch in Unterhaching bereits Akzente gesetzt. Für die U17 debütierte er in der Bundesliga bereits mit 14 Jahren und lieferte in seinen ersten vier Minuten direkt eine Vorlage. In der Folge wurde er für die deutsche U15-Nationalmannschaft nominiert. Insgesamt kam er für die U17 in der Staffel Süd/Südwest neunmal zum Einsatz und bereitete zwei Treffer vor. Nur wenige Tage nach seinem 15. Geburtstag lief er bereits für die U19 auf. Drei Einsätze in der höchsten Nachwuchsliga stehen bislang zu Buche. Seit Beginn der Saison 2023/2024 gehört Adu fest zum Kader der U19, die mittlerweile in der Bayernliga spielt. Dort erzielte er in acht Spielen ein Tor.

Gibson Adu absolvierte Probetraining bei Red Bull Salzburg

Der Hachinger Rekordspieler steht deshalb schon länger im Fokus anderer Klubs. Das Sturmtalent, das sowohl im Zentrum als auch auf den Außen spielen kann, absolvierte im Oktober des vergangenen Jahres ein Probetraining in der Fußball Akademie von Red Bull Salzburg. Seit den Wechseln von Adeyemi und Mantl hat die Spielvereinigung gute Kontakte in die Mozartstadt. Immer wieder beobachten inzwischen Scouts des österreichischen Serienmeisters mit Maurice Krattenmacher ein weiteres Juwel der Hachinger. Mit der Salzburger U16-Mannschaft reiste Adu nach Kroatien zum Istria Youth Cup und holte dort den dritten Platz. Beim Platzierungsspiel gegen den KRC Genk traf Adu dreifach.

Die Hachinger planen jedoch nicht, ihr neues Juwel zeitnah abzugeben: „Wir werden schauen, wie er sich bei uns in den nächsten Jahren entwickelt“, hoffte Unterberger nach dem Spiel gegen Bielefeld. Adus Vertrag bei den Vorstädtern läuft noch bis 2026. Das ihm von der SpVgg entgegen gebrachte Vertrauen, für das sich der Angreifer nach seinem Debüt bedankte, kann der Angreifer nun sowohl sportlich als auch mit einer Vertragsverlängerung zurückzahlen.

Es ist wahrscheinlich, dass die Spielvereinigung auf eine Verlängerung und auf einen Profivertrag drängt, um sich in eine bessere Verhandlungsposition für die nächste hohe Ablöse zu bringen. Die Zukunft Adus in Unterhaching dürfte aber auch dann nicht in Stein gemeißelt sein, insofern die finanzielle Komponente auch für die Hachinger stimmt. Die Verkäufe talentierter Jugendspieler .ist eine wesentliche Komponente bei der Finanzierung des Vereins. Manni Schwabl zeigte sich bereits in der Vergangenheit als äußerst harter Verhandlungspartner. Möglich, dass er dies in naher Zukunft auch bei Adu wieder unter Beweis stellen kann. (Alexander Nikel)