2024-04-25T14:35:39.956Z

Transfers
Kaum zu halten von der gegnerischen Abwehr: Sebastian Bauer (am Ball) war in der abgelaufenen Landesliga-Runde an 34 Saisontoren des TB 03 Roding direkt beteiligt. Künftig will er für die SpVgg SV Weiden scoren.
Kaum zu halten von der gegnerischen Abwehr: Sebastian Bauer (am Ball) war in der abgelaufenen Landesliga-Runde an 34 Saisontoren des TB 03 Roding direkt beteiligt. Künftig will er für die SpVgg SV Weiden scoren. – Foto: Simon Tschannerl

SpVgg SV Weiden zieht 13 Neuzugänge an Land

Für die Mission Wiederaufstieg bauen die Wasserwerkler auf einen runderneuerten und verbreiterten Kader – Ein Neuer ist viertligaerfahren

Der Enttäuschung über den Bayernliga-Abstieg ist Vorfreude auf das Kommende gewichen bei der SpVgg SV Weiden. Und nein, untätig waren die Verantwortlichen am Langen Steg um den Sportlichen Leiter Rüdiger Hügel, Vorsitzenden Michael Kurz und Cheftrainer Michael Riester in der kurzen Sommerpause keineswegs. Mit Nachdruck haben sie an einer Verstärkung und Verbreiterung des Kaders gearbeitet. Herausgekommen sind stolze 13 externe Neuzugänge, von denen einige Namen schon bekannt waren. Die restlichen „Neuen“ wurden am Donnerstag öffentlich gemacht. Einer von ihnen hat schon Regionalliga und Junioren-Bundesliga gespielt, ein anderer 2. Liga in Montenegro. Größtenteils sind Weidens neue Spieler jung, hungrig und regional – passen also genau zu dem Weg, den der Verein auch in der Landesliga weiter beschreiten möchte.

„Wir haben uns dazu entschlossen, mehr in die Breite des Kaders zu gehen. Dabei wollten wir aber unseren Weg mit jungen und regionalen Spielern nicht verlieren“, erläutert Trainer Michael Riester die Vorstellungen. Alteingesessene und erfahrene Spieler wie Sven Kopp, Stefan Graf und Josef Rodler oder inzwischen auch ein Moritz Zeitler oder ein Niklas Lang seien genau so wichtig, „denn junge Spieler können sich nur dann bestmöglich entwickeln, wenn sie ein gewisses Konstrukt vorfinden“, weiß Riester. Auf Bayernliga-erfahrene Spieler hätte man bewusst verzichtet in Sachen Transferplanung: „Sie wollen ja auch spielen, was den jungen Spielern nicht unbedingt zugute käme.“

Nachschub erfährt die SpVgg SV in diesem Sommer von 13 Spielern. Was das Regionale angeht, tanzt lediglich Eldin Becic (27) aus der Reihe. Die Verpflichtung ist eher zufälliger Natur und rührt daher, dass seine Frau in Weiden arbeitet und ein Kind erwartet. Da war nur die logische Konsequenz, dass Becic ihr nachfolgt. Zuletzt stand der 1,89 Meter große Torhüter zwischen den Pfosten des montenegrinischen Zweitligisten FK Berane. Als weiterer Keeper wurde Max Wissmann (19) von der U19 des SSV Jahn Regensburg verpflichtet. Wissmann kommt aus dem Schwandorfer Raum und war früher bereits in der Weidener Jugend aktiv. „Er hat einen spielerisch und körperlich extrem Schub gemacht“, spricht sein neuer Trainer von einem „Torwart für die Zukunft“.

Seit März ist bekannt, dass sich Mauricio Göhlert (27) nach zehn Jahren beim SV Mitterteich nun wieder der SpVgg SV anschließt, für die er bereits bis zur A-Jugend spielte. Riester bezeichnet den Spieler als „Leader“, der gemeinsam mit Graf die Spieler lenken solle. Ihm folgt mit seinem jüngeren Bruder Laurentin (20) ein weiterer ehemaliger Weiden-Jugendspieler aus Mitterteich zurück ans Wasserwerk.


Riester: »Legen Wert auf Charaktertypen«


Ein weiterer Rückkehrer ist Patryk Bytomski (25) vom Bezirksligisten SV Grafenwöhr. Letzte Saison lange pausiert, machte der „Individualspieler“ (Riester) zuvor mit einer starken Torquote in Grafenwöhr von sich reden: Der Angreifer schoss 44 Tore in drei Saisons in der Bezirks- und Landesliga. Vom letztjährigen Bayernliga-Ligakonkurrenten SpVgg Bayern Hof kommt ein junges Trio: Simon Kasper (20; 13 Saisoneinsätze) – er steht bereits seit Winter als Neuzugang fest – Hendrik Geiler (19; 26 Einsätze) und Tizian Mittereder (20; 16 Einsätze). Alle drei bescheinigt Michael Riester seinen charakterlich sehr guten Eindruck: „Ohnehin legen wir Wert auf Charaktertypen, um den Zusammenhalt in der Mannschaft weiter zu schärfen.“ Der offensiv flexibel einsetzbare Max Materne (19) kommt von der U19 der SpVgg Bayreuth, er studiert in Regensburg und hatte in Weiden bereits im Probetraining vorgespielt.

Patryk Bytomski (rechts) hat in Grafenwöhr bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht.
Patryk Bytomski (rechts) hat in Grafenwöhr bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht. – Foto: Werner Franken


Die Namen weiterer neuer Spieler sind bereits länger bekannt: „Zehner“ und Topscorer Sebastian Bauer (27) von Landesligist TB 03 Roding, der flexible Offensivspieler Andreas Schächerer (22) von Nord-Bezirksligist SV Schwarzhofen und Lukas Bauer (19) aus der eigenen Jugend. Der in der Defensive agierende Youngster war schon in der Rückrunde zum Teil bei der „Ersten“ dabei uns stößt nun endgültig dazu. „Er hat es sich verdient, in der Ersten dabei zu sein, muss sicher aber erstmal seine Sporen verdienen“, so Riester zur Personalie Bauer. Froh ist der Trainer darüber, dass künftig auch Tobias Gerber (17) und der auch von anderen Vereinen umworbene Stefan Pühler (17) fest im Landesligateam dabei sind. Beide hatten letzte Saison als Noch-A-Jugendliche noch zwischen Herren- und Jugendbereich gependelt.

Ein Mann mit interessanter Vita ist Igli Cami (25) vom Berliner Oberligisten Hertha Zehlendorf. In der Jugend spielte er bei Energie Cottbus Bundesliga, später beim VSG Altglienicke in der vierten Liga (47 Spiele in der Regionalliga Nordost). „Er studiert in den nächsten drei Jahren an der OTH Weiden. Für uns macht die Verpflichtung brutal Sinn“, sagt Riester über den Defensivspieler. Allerdings steigt Cami wegen eines Auslandssemesters erst ab September bei den Weidenern ein. Des Weiteren konnten die Verträgen mit den drei Tschechen David Bezdicka, Martin Ruda und Tormann Lukas Kycek verlängert werden. Mit Kevin Grünauer (SV Schwandorf-Ettmannsdorf), Torwart Fabian Scharnagl (TSV Konnersreuth) und kurzfristig Erol Özbay (SC Luhe-Wildenau) haben den Verein drei Spieler verlassen. Letzteren hätte man gern gehalten, man ist dankbar für das Geleistete für die SpVgg SV.

Vor dem offiziellen Trainingsauftakt am Sonntag um 10 Uhr mit der Vorstellung der Neuzugänge baten Michael Riester und seine Co-Trainer Marco Lorenz und Jonas Heimerl ihre Schützlinge bereits dreimal aufs Feld in dieser Woche. Zunächst steht das Kennenlernen im Vordergrund, kommt der Spielerkader ja doch ziemlich runderneuert daher. Zur neuen Saison in der Landesliga Mitte teilt Chefcoach Riester folgendes mit: „Wir sehen uns nicht als direkten Favoriten, haben wir ja erstmal einen gewissen Umbruch zu meistern. Wir werden schauen, was die Saison bringt und wie wir starten.“

Aufrufe: 023.6.2023, 12:27 Uhr
Florian WürtheleAutor