2024-05-10T08:19:16.237Z

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Wird man so wohl nicht mehr sehen: Mateusz Krawiec jubelt im Trikot der SpVgg Hankofen-Hailing.
Wird man so wohl nicht mehr sehen: Mateusz Krawiec jubelt im Trikot der SpVgg Hankofen-Hailing. – Foto: Charly Becherer

Sportinvalidität droht: Mateusz Krawiec kehrt in die Heimat zurück

Seine Leidenszeit nimmt kein Ende: Der 29-Jährige bricht seine Zelte in Deutschland bei der SpVgg Hankofen-Hailing ab und geht zurück nach Polen

Zeit, Abschied zu nehmen, heißt es für Mateusz Krawiec. Schon vor zweieinhalb Jahren hatte er gesagt: "Natürlich möchte ich, wann immer das auch sein wird, zurück in meine Heimat. Ich habe nicht geplant, für immer in Deutschland zu bleiben, auch wenn es mir hier wirklich gut gefällt." Der Zeitpunkt ist nun gekommen. Der 29-Jährige, der nach einer hartnäckigen Verletzung nicht mehr richtig auf die Beine gekommen ist und den Hankofener Triumphzug durch die Bayernliga Süd nur als Zuschauer verfolgen konnte, kehrt im August in seine Heimat Polen zurück.

Über eineinhalb Jahre ist es nun her, im Oktober 2020 war`s, als Mateusz Krawiec das letzte Mal richtig für Hankofen die Schuhe schnürte. Seitdem quält ihn eine Verletzung im linken Fuß. Am vergangenen Samstag dann die große Geste, als Krawiec in der 90. Minute eingewechselt wurde und so den Gewinn der Meisterschaft in der Bayernliga Süd auf dem Platz miterleben konnte. Recht oft wird man ihn höherklassig aber nicht mehr sehen können. "Das hatte sich schon viel früher angedeutet, als ich noch in Polen war. Damals wurde eine Fehlstellung des Fußes diagnostiziert. Eine Operation würde irgendwann drohen, wurde mir gesagt. Ich habe jahrelang weitergespielt und es wurde leider immer schlimmer", erzählt er.

Im November 2020, als Corona den Spielbetrieb lahmlegte, entschloss er sich zu einer Operation am großen Zeh. Im Nachhinein wurde aber schnell klar: Das war nicht die richtige Entscheidung. "Die Beweglichkeit im Fuß hat sich nicht verbessert und ich habe mittlerweile eine Arthrose im Gelenk. Ich habe auch jetzt immer noch Schmerzen, weil durch die Arthrose das Gelenk immer wieder entzündet ist", klagt Krawiec und hat die Hoffnung schon fast aufgegeben: "Ich bin mittlerweile müde, von Arzt zu Arzt und von Physiotherapeut zu Physiotherapeut zu tingeln." Seine Leidenszeit will einfach kein Ende nehmen. Höherklassige Ambitionen hat er mittlerweile deshalb ad acta gelegt. "Als ich nach Deutschland kam, wollte ich unbedingt mindestens Regionalliga spielen. Das hat sich leider erledigt. Vielleicht kann ich noch in der A-Klasse ein bissl den Libero geben. Hoffentlich. Ich werde alles dafür tun, zumindest auch weiterhin ein bisschen Fußballspielen zu können. Sollte das aber nicht möglich sein, werde ich wohl oder übel ganz aufhören müssen. Ich möchte auch mit 40 oder 50 noch schmerzfrei gehen können."

Schwierige Zeit: Eine Verletzung setzt Mateusz Krawiec seit über einem Jahr außer Gefecht.
Schwierige Zeit: Eine Verletzung setzt Mateusz Krawiec seit über einem Jahr außer Gefecht. – Foto: Alfred Brumbauer


Weil es für ihn fußballerisch in Deutschland nicht mehr vorangehen wird, hat er sich nun entschlossen, nach Polen zurückzukehren. "Mein Arbeitsvertrag läuft noch bis August. Ich gehe dann wieder nach Hause zu meiner Familie und werde in Legnica nicht weit entfernt von Breslau leben. Ich beginne quasi wieder bei Null und werde mir zunächst eine Arbeit suchen müssen." Bevor es aber soweit ist, wird er sich noch einen kleinen Lebenswunsch erfüllen: "Mit meiner Freundin werde ich einen größeren Urlaub in Asien machen. Indonesien, Thailand - das war neben dem Fußball immer schon so ein Traum von mir."

Die sensationelle Saison der SpVgg Hankofen konnte er nur als Außenstehender verfolgen. "Das tut brutal weh, aber ich freue mich riesig für die Mannschaft. Im letzten Spiel zuhause gegen Deisenhofen werde ich ungefähr eine halbe Stunde zum Einsatz kommen. Das muss sein, ich will mich gebührend von den Fans und den ganzen Leuten in Hankofen verabschieden. Die vergangenen sechs Jahre waren eine sehr schöne Zeit. Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, und mich ganz herzlich bei der Familie Brunner und der Familie Maierhofer bedanken. Sie werden wie eine zweite Familie für mich bleiben." Alles Gute für die Zukunft, Mateusz Krawiec!

Aufrufe: 016.5.2022, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor