2024-05-02T16:12:49.858Z

Testspiel
Helikopter-Einsatz im Isar-Wald-Stadion.
Helikopter-Einsatz im Isar-Wald-Stadion. – Foto: Werner Kroiß

Hubschrauber + Krankenwagen: Testspiel-Albtraum in Dingolfing

Bei der Testpartie zwischen dem FC Dingolfing und der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf geriet das Sportliche komplett in den Hintergrund

Am Mittwochabend setzte sich Landesliga-Aufsteiger SpVgg Grün-Weiß Deggendorf in einem Testspiel mit 3:0 beim FC Dingolfing durch. Soweit, so normal. Allerdings geriet das sportliche Geschehen komplett in den Hintergrund. Warum es eine denkwürdige Partie war, nach der allen Beteiligten der Schreck noch in den Gliedern sitzt? Hier gibt`s die Auflösung:


Der Testkick wird beiden Mannschaften noch lange in unguter Erinnerung bleiben. "Jetzt bin ich 24 Jahre als Trainer dabei, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt", erzählt Deggendorfs Coach Thomas Seidl nachdenklich. Zunächst musste der Krankenwagen anrücken, in Hälfte zwei war sogar ein Helikopter-Einsatz notwendig - das hat so wohl auch noch keiner der Beteiligten mitmachen müssen. "Wenn dann der Hubschrauber landet, da beschleicht dich schon ein ganz mulmiges Gefühl", gibt Seidl Einblick in seine Gefühlswelt.

Warum musste der Helikopter anrücken? Eine gute Stunde war gespielt, da prallte Dingolfings Stefan Weber bei seinem allerersten Einsatz im Herrenbereich mit dem eigenen Keeper so unglücklich zusammen, dass er anschließend nichts mehr sehen konnte. Vorsichtshalber wurde der 19-Jährige, der zumindest auf eigenen Füßen den Hubschrauber besteigen konnte, in eine Klinik nach Regensburg geflogen. Dingolfings Sportlicher Leiter Manuel Wimmer kann am Tag danach leichte Entwarnung geben: "Sein Auge ist soweit in Ordnung. Es war anscheinend die starke Schwellung, welche die Sehfähigkeit stark beeinträchtigt hat. Zudem hat Stefan eine Gehirnerschütterung erlitten. Alles in allem hatte er aber wohl Glück im Unglück." Ein Abbruch der Partie stand trotz der Umstände nicht im Raum. "Stefan wurde an der Seitenlinie behandelt. Er war zu keiner Zeit in einem kritischen Zustand. Deshalb haben wir in Absprache mit dem Schiedsrichterteam und den Deggendorfern das Spiel auch fortgesetzt", erklärt Wimmer. Der FCD ist derzeit nicht zu beneiden, fallen doch bereits einige wichtige Akteure nach der kräftezehrenden Relegation mit schweren Verletzungen langfristig aus.


Deggendorfs Vorbereitung steht bisher unter keinem guten Stern.


Nicht viel besser sieht`s derzeit bei der SpVgg Grüm-Weiß Deggendorf aus. Die Vorbereitung auf die Landesliga steht bisher unter keinem guten Stern, symptomatisch dafür steht das Testspiel in Dingolfing. Schon in der Anfangsphase verletzte sich Deggendorfs Nachwuchsspieler Lukas Baumgartner schwer am Sprunggelenk und musste anschließend mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Ganz bitter für den 19-Jährigen! "Wir müssen erst die MRT-Untersuchung abwarten, aber es wird definitiv nicht so sein, dass er in zwei oder drei Wochen wieder auf dem Platz stehen wird", befürchtet Seidl eine lange Ausfallzeit seines Youngsters.

Im ersten Test beim FSV Landau hatte sich bereits Elias Zach nach einem üblen Tritt das Außenband gerissen. Nachwuchsmann Julius Reiner (19), auf den Seidl sehr große Stücke hält, hat sich in der Endphase der U19-Saison noch schwer an der Schulter verletzt und wird am 1. Juli operiert. Ob er vorm Winter noch einmal zum Einsatz kommen kann, wird sich zeigen. Nick Hof fällt ebenso langzeitverletzt wohl noch längere Zeit aus. Zu allem Überfluss hat sich Sebastian Kett beim Unisport innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal einen Muskelfaserriss zugezogen. "Die Ausfälle können wir derzeit im Training noch kompensieren, weil wir immer wieder A-Jugendliche dabei haben und daher eine ordentliche Trainingsbeteiligung vorweisen können. Aber für eine Landesligisten ist das schon sehr dünn. Eigentlich müssten wir personell noch einmal nachlegen", betont Seidl.

Ach ja: Matthias Schäfer, Michael Faber und Sami Mohamad steuerten am Mittwochabend die Treffer zum 3:0-Sieg der Deggendorfer beim personell arg dezimierten FCD bei. Das interessierte aber nach der denkwürdigen Partie maximal am Rande.

Aufrufe: 023.6.2022, 09:20 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor