Sportliches Beben beim FC Ismaning - Stijepic als Trainer entlassen

Ismaning – Innerhalb von vier Tagen holte der FC Ismaning zwei Siege und landete in der Bayernliga sportlich einen Befreiungsschlag. Doch nach der sportlichen Wiederauferstehung geht es rund in Ismaning. Mijo Stijepic ist nicht mehr Trainer der ersten Mannschaft und vom sportlichen Leiter hat man sich zur Gänze getrennt. Walter Werner bestätigte gestern die Gerüchte, dass er nicht mehr die Funktion des sportlichen Leiters ausübe. Er sei aus wirtschaftlichen Gründen zum Rückzug gebeten worden und stimmte dem zu. „Ich danke Emanuel Eisenreich für sein Vertrauen und wünsche ihm von Herzen gute Besserung“, sagte er an die Adresse des derzeit kranken Präsidenten. Er habe eine völlig neue Fußballarbeit kennengelernt.

Für den Vorstand des FC Ismaning dementierte Sascha Lewin die wirtschaftlichen Gründe: „Das Gelieferte steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Zu 90 Prozent sind es sportliche Gründe.“ Er betont, dass sich der Verein von dem Funktionär getrennt habe. Schließlich lag die Kaderzusammenstellung im Aufgabenbereich des sportlichen Leiters. Walter Werner hatte sich bemüht, den Spielern aus dem eigenen Nachwuchs Brücken zur ersten Mannschaft zu bauen. Das wurde in den letzten Jahren als der Ismaninger Weg gefeiert, während andere Vereine sich mit teuren Kickern aus der Fremde verstärken mussten. Werner nahm die Begründung seiner Entlassung grinsend entgegen und lächelte es mit einem lateinischen Spruch weg: „si tacuisses, philosophus mansisses“ – auf Deutsch: Wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben.

Mijo Stijepic bleibt zwar kein Philosoph, aber er bleibt nach den Aussagen des FC Ismaning Teil der Vereinsfamilie. Sascha Lewin beschrieb die Veränderung so: „Wir haben Mijo nicht gekündigt, er bleibt im Verein. Wir haben ihm nur die Last mit der ersten Mannschaft genommen.“ Wie es mit dem langjährigen Ismaninger Superstürmer und dem Trainer (Co-Trainer seit 2016, Trainer seit 2018) weitergeht, steht derzeit in den Sternen. Beim Sieg in Dachau war Stijepic privat verhindert und gegen Landsberg stand er an der Seitenlinie.

Der Vorstand des FC Ismaning kam aus sportlichen Gründen zu der Entscheidung, die nun mitten in dem Doppelsieg kurios wirkt. Sascha Lewin weiß auch, dass man im Verein qualitativ hochwertige Trainer habe, aber der Blick nach vorne klingt eher nach einer Verpflichtung von Außen. „Aktuell haben wir mit Florian Wolf nur einen Co-Trainer“, sagt das Mitglied des Ismaninger Vorstandes, „aber wir werden zeitnah wieder einen Cheftrainer haben.“

Mijo Stijepic war nach dem Landsberg-Spiel und am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er wird nun auch darauf warten, was der FC Ismaning seiner verdienten Persönlichkeit anbieten wird. Und nach dem Super-Sieg gegen Tabellenführer Landsberg fragt sich der Fan, ob es das große Beben wirklich brauchte.