Die Spielgemeinschaft Wielenbach/Pähl hat in Kreisklasse sofort Fuß gefasst und spielt vorne mit. Aktuell liegt die SG auf Rang vier.
Die Zeiten im Fußball haben sich rapide geändert. Der Usus vergangener Jahrzehnte, als jedes auch noch so kleine Dorf seine eigene erste, im Regelfall auch zweite, bisweilen sogar eine dritte Mannschaft im Ligabetrieb an den Start schickte, scheint unwiederbringlich passé zu sein. Längst hat der Amateurfußball bei den jüngeren Vertretern der Gesellschaft seine exponierte Stellung eingebüßt. Kreativität und Kompromissbereitschaft sind bei den Vereinen mehr denn je gefragt. Vielerorts werden aus einstigen Erzrivalen urplötzlich Kooperationspartner. Missgunst gegenüber den Klubs aus der Nachbarschaft sind Denkweisen, die sich auf dem Rückzug befinden. Zusammenarbeit, Spielgemeinschaft oder gar Zusammenschluss lauten die oftmals alternativlosen Schritte kleinerer Vereine.
Im Falle des SV Wielenbach und des TSV Pähl hat sich die frisch geschmiedete Allianz bereits merklich ausgezahlt. Sie firmiert fortan unter der Kennung SG Wielenbach/Pähl und spielt in der Kreisklasse 3 eine interessante Rolle. Obgleich Tuchfühlung zur Spitze gegeben ist, regieren im Klub Vernunft und Bescheidenheit. Alles andere als den Klassenverbleib gibt die Findungsphase nach Ansicht der Verantwortlichen nicht her. Wolfgang Greiner spricht von „Höhen und Tiefen“, die seiner Elf seit Anfang August widerfuhren.
Anfängliche Niederlagen gegen Uffing und Schlehdorf suggerierten einen harten Ritt durch die Runde. Doch es war Urlaubszeit und erst der Beginn der Integration zweier zuvor unterschiedlicher Teams. Mit der Reserve hängt man in der A-Klasse 5 zwar hinten drin, das beeinflusst die allgemeine Stimmung bei der SG jedoch nur marginal. Das Miteinander passt. Wohl auch, weil die Pähler als vormaliger A-Klassist nicht von den höherklassigen Wielenbachern geschluckt wurden. „Wir sind mit Pählern in der ersten Mannschaft gut repräsentiert“, betont Greiner.
Vorbehalte gibt es keine. Der Blick richtet sich nach vorn. Sowohl qualitativ als auch quantitativ sieht Greiner die SG jetzt „besser aufgestellt“. Die Anhänger beider Orte werden derweil durch mehrmaligen Wechsel der Heimspielstätte bedient. Der entscheidende Mehrwert aber ist die personelle Stabilität. Es trainieren zwei Herrenteams, die dem Anwesenheits- und Leistungsprinzip unterworfen sind. „Es ist jetzt etwas ganz anderes, als sich jede Woche die Spieler zusammenzusuchen oder selbst noch aufzulaufen“, unterstreicht Greiner.
Entsprechend eindeutig fällt das Zwischenfazit des 33-Jährigen aus: „Wir haben das Richtige gemacht.“ Auf sportlicher Ebene wird diese Aussage durch die Tabelle bestätigt. Die SG rangiert als derzeit Rangvierte in unmittelbarer Schlagdistanz zur Spitze. Den direkten Aufstiegsrang sieht Greiner bereits jetzt fix an die Murnauer Reserve vergeben. Dahinter aber eröffnet sich ein realistischer Dreikampf mit dem ASC Geretsried und der SG Antdorf/Iffeldorf. Das sieht der SG-Coach – Stand jetzt – aber anders. „Die werden es untereinander ausmachen“, nimmt er das eigene Team aus dem Rennen um den Kreisliga-Aufstieg heraus. Aus gutem Grund: Die jüngste Niederlage in Antdorf habe im Team eine große Enttäuschung zur Folge gehabt. „Jeder kann die Tabelle lesen“, erläutert Greiner den Grund.
Seiner Mannschaft stünde eine „lange und schwierige Saison“ bevor. Da kommt allein ein Ziel in Frage. „Den Abstand nach hinten vergrößern“, fordert Greiner. Selbst mit Weitblick zögert der SG-Coach, was gesteigerte Ambitionen betrifft. „Man muss schauen, wie das alles anläuft“, zielt er auf die Langzeitwirkung des Zusammenschlusses beider Vereine. Klar trainiere er eine „relativ junge Mannschaft“, die aber ist neben ihrem Entwicklungspotenzial auch mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. „Da muss schon viel passieren“, sagt Greiner über die Aussicht, mal in der Kreisliga zu spielen. Mit den ersten Gehversuchen der SG Wielenbach/Pähl ist der Übungsleiter hingegen absolut einverstanden. „Da, wo wir jetzt stehen, das kann man so lassen.“