2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fussball A Junioren Saarlandpokal Finale SV 07 Elversberg 1 FC Saarbrücken
Fussball A Junioren Saarlandpokal Finale SV 07 Elversberg 1 FC Saarbrücken – Foto: Imago

„Schwierig“ und „viel Wirbel“ bis „Fan davon“ - Erste Erfahrungen mit der Zehn-Minuten-Strafe

Wiedereinführung zur aktuellen Saison

In den Fußball-Amateurklassen unterhalb der Bayernliga gibt es seit Beginn dieser Saison wieder die Zehn-Minuten-Strafe.

München – Wir haben nachgefragt, wie die alte neue Regelung ankommt und was die Probleme sind. Vor sage und schreibe 31 Jahren wurde die Zehn-Minuten-Strafe mit Einführung der Gelb-Roten Karte abgeschafft, jetzt gilt sie wieder von der Landesliga an abwärts.

Steven Toy (34), Spielertrainer des Landesligisten Kirchheimer SC, findet die Regelung „grundsätzlich schwierig“, weil es eben kein klares Regelwerk gebe, das besage, wann der Schiedsrichter die Zehn-Minuten-Strafe verhängen solle: „Also ist es so ein bisschen Auslegungssache des Unparteiischen.“

Steven Toy, Trainer des Kirchheimer SC
Steven Toy, Trainer des Kirchheimer SC – Foto: FuPa

Nach Angaben des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) können die persönlichen Strafen in folgenden Reihenfolgen angewendet werden: Gelb-Zeitstrafe-Gelb/Rot oder Gelb-Gelb/Rot oder Gelb-Zeitstrafe-Rot oder Gelb-Rot oder Zeitstrafe-Gelb/Rot oder Zeitstrafe-Rot oder Rot.

Toy erinnert sich an eine Situation im Auswärtsspiel beim FC Unterföhring, als sein Team nach Rot für Burhan Bahadir (36. Minute) bereits in Überzahl spielte und mit Tayfun Arkadas dann ein weiterer Unterföhringer wegen einer Zeitstrafe runter musste (42.). „Das war schon eher Dunkelgelb, weil Noel Pfeiffer da im Konter und im Vollsprint die Beine weggezogen wurden – da war die Zeitstrafe für den Schiri ein gutes Mittel, um zu zeigen, dass es eben nicht nur ein einfaches taktisches Foul war. Zumal er sicher nicht gleich wieder Rot geben wollte.“

Die Situation zeigt genau das, was Walther Michl als „Grenzbereich-Szene“ definiert: „Dann ist die Zeitstrafe die von uns gewollte zusätzliche Handlungsoption“, sagt der Schiedsrichter-Obmann des Bezirks Oberbayern. In Schiri-Kreisen sei die Resonanz bis dato positiv, „schon rein fußballphilosophisch“. Es gebe allerdings immer noch Unparteiische, die sich klarere Strukturen wünschten. Nach der Einführung gab es zwei Wochen lang technische Probleme, berichtet Michl: „EDV-seitig muss das ja alles nachvollzogen werden, es lief auf dem Portal dfb.net anfangs ein bisschen chaotisch ab beim Notieren der zusätzlichen Sondervorkommnisse.“

Thomas Seethaler, Trainer des FC Aschheim
Thomas Seethaler, Trainer des FC Aschheim – Foto: Privat

Thomas Seethaler, Trainer des Bezirksligisten FC Aschheim, ist kein Befürworter der neuen Regelung: „Da wird schon viel Wirbel gemacht. Gelb, Gelb-Rot und Rot hat doch locker ausgereicht.“ Der 52-Jährige sieht noch ein ganz anderes Problem: „Bei uns musste Falk Schubert im Spiel gegen Manching zehn Minuten raus – da habe ich mich schon gefragt, ob das so gut ist für die Muskulatur, wenn sich der Spieler dann irgendwie warmhalten muss. Und die kalten Monate kommen ja erst noch.“

Alexander Schmidbauer, Trainer des SV Dornach
Alexander Schmidbauer, Trainer des SV Dornach – Foto: Privat

Bezirksligist SV Dornach war bis dato noch nicht von einer Zeitstrafe betroffen, Trainer Alexander Schmidbauer sieht in der Wiedereinführung der Regelung allerdings kein Problem. „Ich bin ein Fan davon. Wenn es gut angewendet wird, dann ist das auf jeden Fall sinnvoll“, findet der 33-Jährige. „Die Mannschaften werden sich sicher bald daran gewöhnt haben, dass es immer wieder Überzahl- oder Unterzahl-Situationen geben kann.“ (guv)

Aufrufe: 014.9.2022, 06:59 Uhr
Guido VerstegenAutor