2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Hitzig ging es beim Gastspiel des TSV Schott Mainz beim FSV Frankfurt zu.
Hitzig ging es beim Gastspiel des TSV Schott Mainz beim FSV Frankfurt zu. – Foto: Pressefoto Eibner

Schott verliert trotz 3:1-Führung in der 90. Minute

Mainzer kassieren enorm bittere Auftakt-Pleite beim FSV Frankfurt +++ Dreierpack in XXL-Nachspielzeit +++ Schwere Verletzung befürchtet

Unfassbar bitterer Auftakt für den TSV Schott Mainz in diese Regionalliga-Saison. In der 90. Minute war der Aufsteiger im Nachholspiel beim FSV Frankfurt noch Blitztabellenführer, lag 3:1 vorne, schien einen neuen Höhepunkt der Club-Geschichte zu erreichen. Doch nach einer XXL-Nachspielzeit stand eine 3:4 (1:0)-Niederlage.

90.+2, 90.+7, 90.+9, drei Frankfurter Tore in der Ausweich-Spielstätte in Dreieich. Linus Wimmers erstes Schott-Saisontor, Silas Schwarz' Doppelpack, der vermeintlich sichere Sieg – alles Makulatur. Die noch bitterere Kunde: Bei Johannes Gansmann wird ein Kreuzbandriss befürchtet.

Silas Schwarz mit zwei Toren und einer Vorlage

Wimmer hatte vor 675 Zuschauern früh (9.) die Führung erzielt. Schwarz schnappte sich per Grätsche einen Frankfurter Rückpass zum Keeper und legte für den Torschützen quer. Da war Gansmann schon verletzt ausgewechselt worden. Der Knipser der Vorsaison blieb ohne gegnerische Einwirkung im Rasen hängen, verdrehte sich das Knie, musste ins Krankenhaus. „Ich hoffe, es ist nicht so schlimm“, sagt Trainer Aydin Ay. Doch es sah schlimm aus.

Gleichwohl erwischten die Mainzer den besseren Start. „Wir haben speziell in der ersten Halbzeit ein Top-Spiel gemacht, mutig nach vorne verteidigt, hatten viele hohe Balleroberungen, uns gute Situationen herausgespielt und können – ohne Witz, als Aufsteiger – schon zur Pause 3:0 führen“, berichtet Ay. Lennart Thum und Dorian Cucchiara vergaben freie Schusschancen, zwei Standards gingen hauchzart vorbei.

Nach Gansmann erwischt es auch Tim Hansen

Die Partie wurde mit insgesamt neun Gelben Karten immer wilder und hitziger. „Das 2:0 verdienen wir uns“, betont Ay. Schwarz erhöhte (51.) nach einem langen Ball hinter die Abwehrkette. Und sah trotz Onur Ünlücifcis spektakulärem 1:2-Anschluss (67.) per 35-Meter-Bogenlampe schon wie der Matchwinner aus, als er in Minute 90 seinen Doppelpack perfekt machte. Schwarz dribbelte sich von der Außenbahn zum 3:1 nach innen, traf aus spitzem Winkel ins lange Eck. Der Coup zum Start schien perfekt.

Doch dann gingen alle zehn Finger des Unparteiischen hoch. Hauptsächlicher Anlass der langen Nachspielzeit war die Verletzung von Tim Hansen. Auch die alte und neue Nummer eins der Mainzer hat es damit vier Tage vor dem DFB-Pokal-Highlight gegen Borussia Dortmund erwischt. Der 25-Jährige hatte seinen Platz im Mainzer Tor gegen den neu verpflichteten Konkurrenten Denis Wieszolek behauptet, erlitt in der Schlussphase aber eine Rückenverletzung. Über Minuten zogen sich Behandlung und Wechsel hin.

Ex-Gonsenheimer bläst zur Aufholjagd

Es begann die Nachspielzeit. Malik McLemore, einst zwei Jahre beim SV Gonsenheim aktiv, Aziz Bouhaddouz und Noah Awassi sorgten für schwarzblaue Ekstase. Es hagelte nun lange Bälle und Flanken, die Mainzer konnten sich kaum noch befreien, machten Abwehrfehler. „Wir verteidigen nicht mehr sauber, uns hat auch der Mut gefehlt“, sagt Ay. Zwei verletzungsbedingte Wechsel und zwei weitere wegen Gelb-Rot-Gefährdung nahmen dem Chefcoach zudem die Chance, das Spiel ganz am Ende zu beruhigen.

„Die positiven Aspekte überwiegen, aber Fußball ist auch ein Ergebnissport“, sagt Ay. Staunend über insgesamt 17 Minuten Nachspielzeit, die Schuld aber nur auf der eigenen Seite suchend. Und schnauft durch: „Das ist Regionalliga.“

TSV Schott Mainz: Hansen (79. Wieszolek) – Just, Ahlbach, Gans, Schlosser – Müller (79. Haas) – Embaye (62. Schneider), Gansmann (4. Cucchiara) – Schwarz, Thum, Wimmer (62. Obas).

Aufrufe: 08.8.2023, 21:33 Uhr
Torben SchröderAutor