2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf den ersten Blick sieht der Platz in Schornsheim top aus. Doch der Eindruck trügt. Überall lauern Stolperfallen, die ein Verletzungsrisiko für die Sportler bergen.
Auf den ersten Blick sieht der Platz in Schornsheim top aus. Doch der Eindruck trügt. Überall lauern Stolperfallen, die ein Verletzungsrisiko für die Sportler bergen. – Foto: pakalski-press/Axel Schmitz

Schornsheimer Rasenplatz vorm Aus

Fußballer und Ortsspitze liegen wegen des sanierungsbedürftigen Sportfelds im Clinch

SCHORNSHEIM. Der TSV Schornsheim kämpft um den traditionsreichen Fußballplatz im Dorf. Der ist aus Sicht des Vereins seit Monaten unbespielbar. Die Gemeinde, der der Rasen gehört, favorisiert indes andere Projekte. Die Sanierung der Gemeindehalle beziehungsweise das Geld für den Kindergarten seien wichtiger als eine Sanierung des Sportplatzes, sagt Ortsbürgermeister Heiko Schmittbetz.

Pokalspiel gegen RWO Alzey steigt in Undenheim

Diesen Donnerstag, 19.30 Uhr, hat der TSV Schornsheim, der seit acht Jahren in einer Spielgemeinschaft mit dem FC Undenheim kickt, wieder eine Schlagerpartie. RWO Alzey kommt in der ersten Verbandspokalrunde. Die Begegnung steigt nun auf dem dreieinhalb Kilometer entfernten Kunstrasen der Undenheimer. Dabei würden die Schornsheimer den Landesligisten viel lieber auf ihrem Rasen empfangen. Mitten im Dorf, wohin die Fans fußläufig kommen können.

Auf den ersten Blick liegt der Fußball-Rasen des TSV Schornsheim da wie ein Gedicht, sagt Philip Spieckermann, der Sportliche Leiter des A-Klassisten. Das liegt mit daran, dass er seit Monaten kaum beansprucht wurde – was mutmaßlich auch der Grund allen Übels ist. Während der langen Fußball-Pause, unter anderem coronabedingt, arbeiteten unter der Grasnarbe Würmer und Insekten. Sie schufen Hügelchen und Vertiefungen. Und damit erhebliche Verletzungsrisiken für die Fußballer, die deshalb auf die Nutzung des Platzes verzichten (müssen).

Budgetüberschreitung für die Gemeinde

Das Problem ist dem Eigentümer, die Gemeinde, bekannt. Sie habe – in Kooperation mit den helfenden Fußballern – auch schon für Abhilfe sorgen wollen, erzählt der Ortsbürgermeister. Die Maßnahmen hätten zuletzt sogar das vorgesehene Haushaltsbudget um mehrere Tausend Euro überschritten, schildert er. Dauerhaft genutzt hat es nichts.

Inzwischen betrachtet der Kommunalpolitiker nur noch die Neuanlage des Fußballfeldes als wirklich nachhaltige Lösung des Problems. Die Kosten dafür werden, je nach Ausführung, auf 800000 bis 1,2 Millionen Euro geschätzt. Das aber möchte die Gemeinde nicht investieren, weil aus Sicht des Ortsbürgermeisters andere, wichtigere Projekte auf der Agenda stehen. Abgesehen davon hätten die Fußballer durch ihre Spielgemeinschaft mit Undenheim eine Sportstätte.

Der TSV Schornshein argumentiert anders. Er wertet „seinen“ Platz als sozialen Treffpunkt, als Zentrum des kulturellen Lebens. Ihn schließen zu müssen, sei nicht nur ein Verlust für die Fußballer, sondern für den gesamten Ort, argumentiert Spieckermann. Nicht zu Unrecht: Als das Leder noch auf der Sportanlage rollte, waren die Heimspiele des TSV inklusive seiner erneut ausgefallenen Sportwoche immer gut besucht. In den jüngsten Jahren seien die Weichen gestellt worden, damit sich der TSV im Fußball auch sportlich weiterentwickele. Ein Standbein der Planung sei der Fußballplatz, der nun brachliegt.

Zwischenzeitlich haben die TSVler einen Lösungsansatz entwickelt, wie der Fußballplatz gerettet werden könnte. Spieckermann erläutert::Erst müsste die Grasmatte „abgerollt werden“. Danach würde der Untergrund präpariert und in Ordnung gebracht, um dann schließlich die Grasfläche wieder darauf auszurollen. Die Sanierung bräuchte ein Jahr und würde einen niedrigen sechsstelligen Betrag kosten. Stand jetzt wäre auch diese Investition weit oberhalb dessen, was der Ortsbürgermeister als Ausgabe zu unterstützen bereit wäre.

Sanierung, als auch Neubau, übersteigen das Budget

Auch müsste das ausführende Unternehmen die Garantie dafür übernehmen, dass das Problem mit der Buckelpiste auf dem Fußball-Platz nachhaltig gelöst ist. Daran scheiterten schon mehrere Versuche, die Sanierung in die Wege zu leiten, sagt Schmittbetz.

Philip Spieckermann sieht indes nicht nur die Ortsgemeinde Schornsheim in der Pflicht, sondern auch die Verbandsgemeinde. Gemeinsam, so sein Vorschlag, könnte der Sportplatz über kurz oder lang finanziert werden. Aber auch da gibt es einen Haken, wie Wörrstadts VG-Bürgermeister Markus Konrad auf Anfrage dieser Zeitung feststellt: „Es ist nicht Aufgabe der Verbandsgemeinde, Sportplätze mitzufinanzieren.“ Eine Ausnahme habe es nur in Armsheim gegeben, weil die dortige Sportanlage auch für den Schulsport genutzt wird. Das ist in Schornsheim nicht der Fall.



Aufrufe: 012.8.2022, 06:00 Uhr
Claus RosenbergAutor