2024-05-29T12:18:09.228Z

Spielbericht
Kein Vorbeikommen gab es für Ebersbergs (grün) David Volkmann im Derby gegen Baldhams soliden Innenverteidiger-Debütant Daniel Winzer.
Kein Vorbeikommen gab es für Ebersbergs (grün) David Volkmann im Derby gegen Baldhams soliden Innenverteidiger-Debütant Daniel Winzer. – Foto: SRO EBERSBERG

SCBV deklassiert Ebersberg mit 5:0 - Derby-Debakel „nur ein Ausrutscher“

„Baldhamer Sahnetag“

Der TSV Ebersberg kommt im Derby gegen den SC Baldham-Vaterstetten komplett unter die Räder. Timi Tepedelen will das Heim-Debakel aber nicht überbewerten.

Ebersberg – Der Rohbau steht, die schmucken grünen Fensterrahmen leuchten schon vielversprechend. Nichtsdestotrotz ist der neue Gebäudetrakt rechts der historischen Tribüne im Ebersberger Waldstadion weiterhin: eine Großbaustelle. Und als solche passt sie ganz gut ins Formbild, dass die Kreisligafußballer des TSV Ebersberg nach drei Ligaspielen abgeben.

Einem soliden 1:0-Auftakterfolg folgte eine von Gier funkelnde und am Ende mit einem 4:3-Derbysieg gegen Pframmern gekrönte Aufholjagd. Binnen weniger Minuten ist es nun dem SC Baldham-Vaterstetten gelungen, aufgemörteltes Selbstvertrauen einzureißen und klaffende Lücken im defensiven Mauerwerk der Eber aufzutun.

„Wieder ein Rückschlag, aus dem die Jungs lernen müssen“, meinte Eber-Coach Timi Tepedelen zähneknirschend nach der 0:5-Derbypleite, die ihm persönlich besonders schwer im Magen lag. „Ich habe über zehn Jahre in Baldham gespielt und bin gegen einen Ex-Klub immer besonders angespannt. Jetzt bin ich einfach angepisst, dass wir mit einer desolaten leistung im Kollektiv versagt haben!“

Die spielbereite Tor-Trommel der „Voigas Eber“ blieb im Waldstadion über 90 Minuten stumm.
Die spielbereite Tor-Trommel der „Voigas Eber“ blieb im Waldstadion über 90 Minuten stumm. – Foto: SRO EBERSBERG

Quasi mit dem Anpfiff lief so gut wie alles glatt bei den Aufbauarbeiten, die die rot gekleideten Gäste ihrerseits nach einem 0:3-Einsturz in Ismaning zu verrichten hatten. Nach wenigen Sekunden zirkelte Simon Lämmermeier aus 25 Metern den ersten Baldhamer Freistoß in den TSV-Torknick. „Klar spielt sich‘s dann einfacher“, freute sich SCBV-Coach Julian Hoch über „eine brutale Effektivität“ seiner Elf, die er erneut hauptverantwortlich in Urlaubsvertretung für Chefcoach Gedi Sugzda betreute. Aus drei Chancen habe sein SCBV in der ersten halben Stunde drei Tore erzielt.

„Natürlich auch, weil wir mit einem zu kurzen Rückpass und einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld zwei Einladungen verteilt haben“, ergänzte Tepedelen verärgert. „Schlechtes Pressing, schlechtes Passspiel, wir konnten nie an die Leistung der letzten Spiele anknüpfen.“ Der Kardinalfehler der Kreisstädter sei es gewesen, die „individuell definitiv stärker besetzten“ Gäste ungestört ihr Kombinationsspiel aufziehen zu lassen.

Gefühlt seien die grünen Dressen nur hinterhergelaufen, berichtete der eingewechselte TSV-Angreifer Manuel Markio aus Spielerperspektive: „Falsch angelaufen, falsch gestanden, nie in die Zweikämpfe gekommen, das war einfach wild.“ Dagegen habe der SCBV geschickt, mit maximal zwei Ballkontakten, das Spiel immer wieder in die Breite verlagert und die pfeilschnellen Außen in Szene gesetzt. Spätestens mit Lämmermeiers zweitem Tor kurz nach der Pause war die Wiederholung einer Ebersberger Aufholjagd abgeblasen.

„Das war extrem wichtig, nachdem wir gesehen haben, zu was diese Mannschaft hinten raus im Stande ist“, fand Julian Hoch, dass sich die Heimelf insgesamt unter Wert geschlagen hatte. „Die letzten zehn Minuten vor der Pause mussten wir leiden, da war Ebersberg am Drücker. Aber die können ja auch nicht jede Woche ein 0:3 drehen.“ Ebenso wenig könne man davon ausgehen, dass der Bezirksligaabsteiger „einfach durch die Liga pflügt“, das sei für Hoch nach den Baldhamer Hochs und Tiefs zum Ligastart deutlich geworden. Dieses 5:0 sei „noch nicht unser Optimum, aber besonders im Zweikampfverhalten ein Schritt in die richtige Richtung“.

So sehr Timi Tepedelen die Derbyleistung mitunter in Polier-Deutsch verurteilte – „acht Gegentore in zwei Spielen sind nicht akzeptabel!“ – wähnt auch er die Eber auf dem richtigen Weg: „Bei einem Baldhamer Sahnetag war das in der Höhe nur ein Ausrutscher. Mit sechs Punkten für den Klassenerhalt sind wir aber voll im Soll.“ (Julian Betzl)

Aufrufe: 05.9.2022, 09:12 Uhr
Julian BetzlAutor