2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht

RWQ in Reinkultur

Für das schwere und enorm wichtige Auswärts-Abstiegskampf-Gänsehaut-Spektakel beim FC Pech II erlistete Fußballgott Irfan Uygur eine außergewöhnliche Aufstellung. So wurde vor dem Claßen-Kasten eine Dreierkette von Liberobomber Oppermann dirigiert. Davor sollte ein kompaktes Mittelfeld den Gastgebern gehörig auf die Eier, ähm… auf den Keks gehen. Als rot-weiße Speerspitze wurde Schmitz vom Handballparkett ausgeliehen und zurück an die vorderste Front befehligt. Grund genug für diesen Defensivverbund inklusive eingebautem Knipserelement hatte der neue Übungsleiter allemal. Seit dem 10.12.23 sitzt er auf der Kommandobrücke und hat von Hansi Weinand das Steuerrad an der Madbach übernommen. An dieser Stelle bedanken sich die Verantwortlichen des RWQ nochmals recht herzlich für die Arbeit ihres ehemaligen Chef-Trainers und wünschen ihm privat und beruflich alles Gute!

Seit sage und schreibe dreieinhalb Monaten warten die Queckies und ihre Fans nun schon sehnsüchtig auf Punkte. Am letzten Wochenende siegte Rot-Weiß Merl II quasi mit dem Schlusspfiff auf dem Tempelberg 1:0 und klaute den Einheimischen so den eigentlich hoch verdienten Punkt. Also musste nun am Gudenauer Weg endlich Zählbares auf der Habenseite verbucht werden. Kühn und verwegen gingen die Gäste zu Werke und liefen von Beginn an heiß. Trotz anfänglicher Überlegenheit der Hausherren hielt man das Geschehen meist fern vom eigenen Kasten. Doch nach 21 Minuten kassierte man den Rückstand, nachdem die Zuordnung im eigenen Sechzehner etwas zu wünschen übriggelassen hatte. Auch danach war ein leichtes optisches Übergewicht der Einheimischen zu notieren. Jedoch waren diese nicht in der Lage daraus Kapital zu schlagen. Das lag nicht zuletzt an der vorbildlichen Einstellung der Uygur-Streitmacht. Die Voreifler packten die ureigensten Tugenden des etwas ungepflegteren Fußballspielens aus. Statt der feinen Klinge hatte man die Machete unter dem Arm. Man glänzte mit ruppig-struppigem und reinrassigem Malocherfußball, ohne dabei jedoch unfair oder gar unsportlich aufzutreten. Egal, wo sich ein Pecher Kicker mit der Kirsche am Fuß versuchte – er spürte sofort den heißen und bedrohlichen Atem eines Madbachkriegers in seinem Nacken. Leider musste der vorbildlich bissige und gnadenlos zupackende Kampfverband ab der 37. Minute auf einen seiner in den letzten Monaten zuverlässigsten Mitstreiter verzichten. Patrick Neff, an diesem Tage erstmals Capitano, verletzte sich ohne Fremdeinwirkung extrem und musste mit Blaulicht das Schlachtfeld räumen. Mit der knappen Halbzeitführung für Pech, jedoch einem Mann mehr für die Gäste nach unstrittigem Platzverweis, wurden die Seiten getauscht.

In der Halbzeitansprache musste Uygur nicht viele Dinge kritisieren, außer der vielleicht etwas zu passiven Spielgestaltung der Kerle von der Madbach. Mit einer mächtig-prächtigen Kampfansprache weckte er das Tier in jedem seiner Jungs. Aufgepeitscht und angestachelt wie eine gereizte Furie machte der RWQ nun mächtig Dampf unterm Kessel und bestürmte die Pecher Trutzburg ohne Unterlass. Auch wenn nicht jeder Fußballästhet mit der Zunge zu schnalzen vermochte, so war doch jeder höchst entzückt von der mutigen, angriffslustigen und Funken sprühenden Spielweise der Gäste, insofern sein Herz rot-weiß schlug. Man hatte fast das Gefühl, die Rot-Weißen hätten sich all die in den letzten Begegnungen so schmerzlich vermissten Torschüsse und Großchancen für diesen Gastauftritt in Pech aufgehoben. Doch egal, ob Wappenschmidt oder Kurek, Schmitz oder Schütt, Zimmer oder Oppermann; egal ob Ferngeschoss, Kopfball oder 1 gegen 1 mit dem Keeper – die Pille wollte einfach nicht im Netz zappeln. Und so kam es in der 70. Minute nach einem Konter und einem etwas schmeichelhaften Elfmeter beinah zur Vorentscheidung. Draußen erstarrten Gästebank und Gästekurve zur Salzsäule. Uygur raufte sich seinen ohnehin schon heftig zerzausten Rauschebart. Doch zwischen den Pfosten stand kein geringerer als Dennis „Iceman“ Claßen. Die richtige Ecke ahnend, tauchte er in Lichtgeschwindigkeit nach rechts ab und wischte das Leder um das Eisengestänge zur Ecke! Davon beflügelt, rauschte noch atemberaubender Attacke um Attacke gen Pech-Gehäuse. Doch leider wurde die von der kürzlich verstorbenen Fußballlegende, Andreas Brehme, stammende Binsenweisheit weiter bestätigt: haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß! Bis zur 90. Minute…! Da schritt Uygur, mittlerweile von sich selbst eingewechselt, zu einem Freistoß in Nähe der linken Eckfahne. Losgelassen von seiner rechten Klebe surrte die Kugel durch die Lüfte in den FC-Strafraum. Dieser glich einem Hühnerstall, in dem elf panisch gackernde Pecher Federviecher von neun auf Beute lauernden RWQ-Füchsen gehörig aufgescheucht wurden. Irgendwie flipperte sich das Bällchen unkontrolliert durch den Sechzehner bis vor die Füße von da Silva Teixeira. Dieser ließ sich denn auch nicht zweimal bitten und pflasterte das Runde ins Eckige zur Queckenberger Glückseligkeit. In der 240. Nachspielsekunde war noch einmal Schütt an der Sechzehnerkante einschussbereit. Doch bevor er überhaupt richtig Maß nehmen konnte, pfiff der Mann in gelb-schwarz ab. Wenn der Queckenberger Spielgestalter nochmal ein Pfund hätte setzen können, wer weiß, wer weiß…! So blieb es schlussendlich bei einem leistungsgerechten Remis. Den hoch verdienten Punkt widmeten die Queckies ihrem schwer verletzten Kampfgenossen Patrick Neff. Auf dem Mount Queck hofft man auf seine schnelle Genesung, damit man möglichst bald wieder mit ihm gemeinsam ein Bierchen kippen kann.

Am 03. März sind die Kerle von der Madbach abermals auswärts gefordert. Ab 15:00 Uhr will man dem TuS 1919 in Odendorf gehörig einheizen.

Aufrufe: 027.2.2024, 18:17 Uhr
Daniel KunzeAutor