2024-05-10T08:19:16.237Z

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Michael Stoßberger, Spielertrainer des Fußball-Kreisligisten TSV Peißenberg versucht, nach dem Rückspiel der Bezirksliga-Relegation gegen die DJK Pasing am 3. Juni 2023 in peißenberg seine enttäuschten Akteure zu trösten.
Michael Stoßberger, Spielertrainer des Fußball-Kreisligisten TSV Peißenberg versucht, nach dem Rückspiel der Bezirksliga-Relegation gegen die DJK Pasing am 3. Juni 2023 in peißenberg seine enttäuschten Akteure zu trösten. – Foto: Andreas Mayr

Rückspielsieg gegen DJK Pasing reicht nicht - TSV Peißenberg scheidet aus Relegation aus

Peißenberg scheidet trotz 3:2-Siegs gegen DJK Pasing im Rückspiel aus

Es sollte nicht sein: Da das Relegationshinspiel in Pasing mit 4:2 verloren ging, fehlte des TSV Peißenberg beim Abpfiff des Rückspiels noch ein weiterer Treffer für die Verlängerung.

Peißenberg – Zwei Augen reichten kaum, um das Spektakel nach Schlusspfiff zu scannen. Höchst verschiedene Gefühlswelten kollidierten kurz nach 17 Uhr. Ein Pulk an Pasing-Fans rannte mit Fahnen, Trommeln und Bier auf ihre Relegationshelden zu. Die angespannte Atmosphäre entlud sich wie bei einem Gewitter. Mehreren Peißenbergern gefiel das gar nicht, wie sich die Gäste benahmen, sie schimpften auf die Pasinger ein, mussten zurückgehalten werden.

Ein paar Meter weiter saßen die ruhigen Gemüter um Spielertrainer Michael Stoßberger. Der TSV Peißenberg scheiterte in der ersten Runde der Relegation, wie es bitterer nicht geht. Beim Stand vom 3:2 verschoss Philipp Solleder einen Elfmeter, der das Team in die Verlängerung gebracht hätte. Nach vielen Minuten Nachspielzeit endete die Aufholjagd. Peißenberg fehlte ein einziges Tor.

TSV Peißenberg gegen DJK Pasing: Michael Stoßberger trotz Ausscheidens stolz auf eine „geile Saison“

Michael Stoßberger hatte im Seniorenbereich zuvor noch keine Relegation verloren. Wie sich Verlieren anfühlt? „Nicht so schön“, sagte er. Und doch war es erstaunlich, wie schnell sich Wut und Frust verflüchtigten, Platz machten für so ein Gefühl wie Zufriedenheit. „Auf die geile Saison kann man nur stolz sein“, sagte der Trainer. Ohne zu übertreiben: Das Rückspiel war eines der verrückteren Fußballpartien, selbst für Relegations-Maßstäbe. Zu erwähnen einmal die Fans aus Pasing, numerisch deutlich in der Unterzahl, aber laut wie ein Ultrablock. Weil sich ein paar auch so aufführten und mit manchem Fangesang an der Grenze des guten Geschmacks provozierten, waren die Peißenberger ganz froh, als die wieder von der Anlage verschwanden. In Sachen „Stimmung“ waren die Gäste auf jeden Fall 90 Minuten überlegen. Die Verhältnisse auf dem Platz sahen ganz anders aus.

Egal, wie blamabel das Hinspiel verlaufen war, eine entscheidende Schwachstelle deckten die Peißenberger auf. Bei hohen Bällen waren die Pasinger dem TSV weit unterlegen. Als neutraler Zuschauer empfand man beinahe so etwas wie Mitleid, als man sah, wie hilflos die Münchner bei jeder Flanke durch den Strafraum irrten und einen Notruf absetzten. „Mit jedem hohen Ball sind die geschwommen“, sagt Stoßberger. Alle drei Treffer fielen nach einem Eckball – und zum jeweils besten Zeitpunkt: das erste nach zwei Minuten, das zweite in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, das dritte nach dem Anschlusstreffer der Pasinger zum 1:2, einem dieser gefürchteten Konter der DJK. „Wir waren auf einem guten Weg“, hielt Stoßberger fest. Weitere Chancen sprangen bei den hohen Flugbällen heraus. Allein Stoßberger setzte zwei Kopfbälle äußerst knapp am Tor vorbei. „Der Ball wollte einfach nicht.“

Die Ironie des Schicksals: Pasings letztlich entscheidendes Tor zum 3:2 fiel nach demselben Muster. Ecke, Kopfball, drin. „Einmal haben wir geschlafen“, sagt der Coach. Die Hausherren bekamen kurz vor Ende einen Elfmeter zugesprochen, ein Foul nach – natürlich – einer Ecke. Sie haben in Peißenberg keinen festen Schützen. Wer sich sicher fühlt, läuft an. Nachdem Hanni Jungmann im Hinspiel vergeben hatte, sagte der diesmal: „Ich mach’s nicht.“ Als nächstes meldete sich Philipp Solleder, Torschütze zum 1:0. „Im Training zur Gaudi haut er dir fünf von fünf unten links rein“, sagte sein Trainer. Aber der Druck des Augenblicks verformte die Flugkurve. Halbhoch und mittig flog der Ball. Leichte Beute für Torwart Adem Ünver. Auf die Verlängerung hätte er sich schon gefreut, sagte Peißenbergs Spielertrainer. Daraus wurde nichts. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 05.6.2023, 09:24 Uhr
Andreas MayrAutor