2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Eckhard Czok

RSV Germania - SKG Rossdorf

Neues Standardnegativresultat greift auch gegen Roßdorf

Anscheinend haben die Spieler des RSV Germania 03 während den Videoanalysen für die Rückrundenvorbereitung öfters das legendäre WM-Finale von 1966 beäugt. Gegen die angereisten Teampendants der SKG Roßdorf zogen am Grünen Steg sowohl die „Zweite“ als auch die „Erste“ im 2:4-Umfang den Kürzeren. Für das Kreisliga A – Team bedeutete der sich permanent wiederholende Endscore die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Partien mit diesem Ergebnis.

Der historische 14. April ist damit um eine weitere beklagenswerte Episode reicher. Exakt an diesem Datum streckte 1865 John Wilkes Booth im Ford´s Theatre Abraham Lincoln nieder, kollidierte 1912 im Nordatlantik die Titanic mit der Spitze des Eisbergs und rückte anno 2024 der Termin des germanischen Abschiedsbriefversands ein großes Stück näher.

Vor dem Anpfiff verbannte jeder Sportplatzbesucher jegliche sportliche Zukunftsvisionen aus dem Hinterkopf. Es gibt in der Tat wichtigeres. Die treue Vereinsfamilie erhob sich bewegt von ihren Plätzen, als Michael Gengnagel emotional an die leider verstorbenen Klublegenden Erhard Becker und Axel Crößmann erinnerte. Es folgte eine aufwühlende Schweigeminute, in der das Gedächtnis ein weiteres Mal die gemeinsamen Erlebnisse mit den verlorenen Freunden abspulte.

Auf der saftigen Kunstrasenwiese geriet der Hausherr rasch 0:2 ins Hintertreffen. Das Abwehrverhalten der eröffnenden zwanzig Minuten kam – gelinde formuliert - einem Dornröschenschlaf gleich. Trainer Manu Meixner hatte von dem Körperkontaktverzicht die Faxen dicke und wechselte sich als defensiver Stabilisator selbst ein. Diese Maßnahme fruchtete, zumal Winterneuzugang Marcel Hinterschied ein sehr ordentliches Startelfdebüt ablieferte. Auf jeden Fall präsentierte sich die Absicherung fortan wesentlich kompaker.

Auch im Vorwärtsgang flutschte es jetzt endlich. Die Anschlussbude entsprang einer typischen Wembleyverkettung, womit das Synonym zum bereits erwähnten 66er-Endspiel gewährleistet war. Geoff Hurst alias Maurice Rippert donnerte den Ball an die Lattenunterkante. Ob die Kugel vor oder hinter der Linie landete, war wie weiland im Herzen Londons kaum zu erkennen und letztendlich auch unerheblich, weil Daniel Conrad zur Zweifelausmerzung den Abpraller sicherheitshalber ins Netz beförderte.

Im zweiten Abschnitt stand zunächst Siggi Kullick im Zentrum der Ereignisse. Am Abend zuvor lauschte der germanische Tausendsassa auf dem Zuschauerpodium des Aktuellen Sportstudios am Mainzer Lerchenberg noch den routinierten Antworten seines „Schulkameraden“ Friedhelm Funkel (beide 70 Jahre jung), um am Day after mehr als ihm lieb war auf das Geläuf zu spurten, um die Wehwehchen seiner Mannen zu versorgen.

Der Rasensportverein schnupperte Mitte der finalen Hälfte am Ausgleich, den vorrangig Daniel Conrad per Fuß (SKG-Keeper Tim Voltz parierte) und Kopf (haarscharf am Kasten vorbei) knapp verpasste. Direkt im Gegenzug der zweiten Großchance rutschte das blau-weiße Bollwerk ins negative Muster der Anfangsphase zurück und schenkte Roßdorf die Vorentscheidung. Auch das 1:4 kann man nur als Präsent eines aufmerksamen Gastgebers einstufen. 120 Sekunden später sorgte Alaa Al Hadid noch für optische Kosmetik, doch für eine echte Aufholjagd mangelte es an effektiver Abschlusskonsequenz.

Statt „immer wieder RSV“ trällerten die Fans auf dem Heimweg ergo selbstironisch „immer wieder 2:4“. Die Prozentpunkte der ohnehin winzigen Klassenerhaltshoffnung sind weiter gesunkenn. Sechs Begegnungen, aus denen wohl Minimum drei Siege erforderlich wären, verbleiben lediglich noch, um das Unmögliche noch möglich zu machen.

Aufstellung: Manthos, Hinterschied, Kalai, Alvarez (22. Meixner), Barati, Morris, Tanbir Singh, Hakimi, Rippert, Sabbagh (58. Al Hadid), Conrad

Tore: 0:1 Helfmann 8. 0:2 Enzmann 16. 1:2 Conrad 28. 1:3 Diehl 66. 1:4 Taylot Bouren 74. 2:4 Al Hadid 76.

Am nächsten Sonntag (21.04.) dürfen sich die Fans des RSV Germania 03 bei Croatia Griesheim auf einen langen Nachmittag im „kulinarischen Sportplatzparadies“ des Dürren Kopfs freuen. Zwischen 13 und 17Uhr besteht neben dem Begutachten zweier Fußballwettkampfduelle die Möglichkeit, das kultig-deftige Balkangedeck Cevapcici plus Sliwowitz zu genießen. Diesbezüglich sollte sich das kickende Personal allerdings bis zum jeweiligen Abpfiff gedulden, denn vor den Verköstigungsnachwehen wie Flatulenz bzw. Gamma GT – Anstieg stehen das Kreisliga C – Match (13Uhr) sowie die Kreisliga A – Auseinandersetzung (15Uhr) auf dem Programm.

Aufrufe: 015.4.2024, 07:22 Uhr
Eckhard CzokAutor