»Riesenprivileg« & »genieße den Moment«: Eibl schwärmt vom FC Bayern
Der ehemalige Vilzing-Coach zieht nach einem halben Jahr an der Säbener Straße eine erste Bilanz
Die Entscheidung hatte weitreichende Folgen: Er musste seinen bisherigen Job aufgeben, musste raus aus dem gewohnten Umfeld. Ein halbes Jahr später kann Beppo Eibl aber konstatieren: "Es hat sich gelohnt. Es war definitiv der richtige Schritt", betont der 39-Jährige. Im Gespräch mit FuPa zieht der gebürtige Niederbayer, der mit seiner Familie in der Nähe von Straubing lebt, Bilanz über sechs Monate beim FC Bayern, wo er als Co-Trainer in Vollzeit bei der U23 engagiert ist.
FuPa: Beppo, vermisst du eigentlich deinen Job als Lehrer?
Josef "Beppo" Eibl (39): Erst vor Kurzem war ich in Vilshofen wieder mal an meiner alten Schule zu Besuch und wurde tatsächlich das gleiche gefragt. (lacht) Ich habe unfassbar gerne als Lehrer gearbeitet, aber es war definitiv der richtige Schritt.
Ein halbes Jahr beim FC Bayern liegt hinter dir. Welches persönliche Fazit ziehst du?
Ich habe ja schon öfters betont, dass ich seit Kindesbeinen ein großer Bayern-Fan bin. Ich lebe daher sozusagen meinen Traum. Ich fahre jeden Tag zur Säbener Straße (Trainingsgelände des FC Bayern, Anm.d.Red.) und darf hier arbeiten. Ich begreife das als Riesenprivileg.
Bayern München ist das Nonplusultra des deutschen Fußballs, eine Weltmarke. Der absolute Kontrast zu familiären Dorfvereinen wie Vilzing, Seebach oder Schalding, ohne die Arbeit dieser Vereine auch nur ansatzweise schmälern zu wollen. Wie groß ist die Umstellung?
Ich kann nur betonen, dass ich mich hier in München wahnsinnig wohl fühle. Es macht mir unglaublichen Spaß, mit all den Riesentalenten arbeiten zu dürfen. Ich kann hier richtig viel lernen. Die Professionalität hier sucht seinesgleichen. Freilich kann man den FC Bayern schwerlich mit Vilzing vergleichen. In München ticken die Uhren schon anders, aber das meine ich überhaupt nicht negativ.
Im vergangenen Sommer hatte sich Eibl nach vier Jahren bei der DJK Vilzing verabschiedet. – Foto: Sportfoto Zink / Melanie Zink
Ihr trainiert mit der U23 wie die Profis an der Säbener Straße. Gibt`s auch mal Kontakt zu Vincent Kompany oder den Stars der ersten Mannschaft?
Man läuft sich schon mal über den Weg, grüßt sich oder hält auch mal ein Pläuschchen. Der direkte Austausch mit dem Trainerteam der Profis obliegt allerdings unserem U23-Cheftrainer Holger Seitz.
"Historisch schwache Bayern-Amateure" hat dieser Tage das Fachmagazin "Kicker" getitelt. Auf Rang acht in der Regionalliga Bayern hinkt ihr den Erwartungen hinterher. Wie bewertet ihr das bisherigen Abschneiden?
Mit Platz acht können wir nicht zufrieden sein, das ist ganz klar. Die Platzierung spielt für uns eine Rolle, wenn auch nicht die Hauptrolle. Primär geht es um die Ausbildung und individuelle Weiterentwicklung der jungen Spieler. Dahingehend gab es sicherlich viele Lernprozesse im letzten halben Jahr. Wichtig war, dass wir uns mit einem 3:0-Heimsieg gegen Wacker Burghausen mit einem guten Gefühl in die Winterpause verabschieden konnten.
Du lebst weiterhin in Salching bei Straubing und pendelst die rund 130 Kilometer nach München. Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Durch diverse Länderspielabstellungen, aber auch durch Partien der UEFA Youth League kommt es immer wieder zu Änderungen. In einer normalen Woche haben wir beispielsweise zweimal vormittags um 10:30 Uhr Training. Bereits drei Stunden vor der Einheit treffen wir uns als Trainerteam. Weil eben auch immer viele Entwicklungsgespräche anstehen. Das ist dann für mich, wie wenn ich Frühschicht hätte. (schmunzelt) Ich fahre zuhause um 5:45 Uhr los. Am Abend bin ich dann so gegen 18 Uhr zuhause. Wenn wir nachmittags um 14:30 Uhr trainieren, was in der Regel dreimal die Woche der Fall ist, dann wird`s halt entsprechend später.
Die Winterpause ist im Fußball auch traditionell immer der Zeitpunkt, um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Wie geht`s bei dir weiter?
Ich habe einen Vertrag über das Saisonende hinaus. Wie erwähnt, ich fühle mich hier super wohl und kann extrem viel mitnehmen. Meine Familie steht für mich immer an erster Stelle, sollte es mal zu viel werden oder der FC Bayern hat andere Pläne, dann habe ich ja immer noch mein zweites berufliches Standbein als Lehrer. Deshalb bin ich da ganz entspannt und genieße den Moment.
Vielen Dank fürs Gespräch. Das Interview führte Mathias Willmerdinger.