2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nicht nur wie hier in Kohlheck, sondern auch im Rheingau-Taunus-Kreis wird Funino künftig bei den G-Junioren gespielt. Der Kreisjugendwart Michael Hess begrüßt das.
Nicht nur wie hier in Kohlheck, sondern auch im Rheingau-Taunus-Kreis wird Funino künftig bei den G-Junioren gespielt. Der Kreisjugendwart Michael Hess begrüßt das. – Foto: Michael Stielow

Rheingau-Taunus-Jugendwart pro Funino

Michael Hess: „Finde ich kindgerechter“ +++ Teammeldungen von 200 auf 224 geklettert +++ A-Jugend-Kooperation Schlangenbad/Kiedrich

Rheingau-Taunus. Der Fußball übt auf Kinder, Schüler und Jugendliche unverändert eine besondere Anziehungskraft aus. So groß und vielfältig die sportlichen Angebote auch inzwischen sind, Deutschlands Teamsport Nummer eins verteidigt seine führende Rolle. Bestes Beispiel: Im Fußballkreis Rheingau-Taunus sind die Meldungen zur laufenden Runde im Vergleich zur Saison 2021/22 von 200 auf 224 Mannschaften geklettert. Natürlich müsse man berücksichtigen, dass bei den Jüngsten der Altersstufe G (vier bis sechs Jahre) nach dem Funino-Modell mit drei gegen drei auf kleine Tore gespielt werde, „aber die Steigerungen gehen durch fast alle Altersklassen“, zeigt sich Rheingau-Taunus-Jugendwart Michael Hess über den Positivtrend erfreut – sofern alle gemeldeten Teams auch tatsächlich in der Lage sind, die Saison durchzuziehen.

Auf jeden Fall können die elf A-Jugendteams noch eine eigene Rheingau-Taunus-Spielklasse ohne kreisübergreifende Verzahnung bilden. Bei den Mädchen, die einen Zuwachs von sechs auf zwölf Teammeldungen in den verschiedenen Altersstufen verzeichnen, bilden die Kreise der Fußball-Region – dazu zählen noch Wiesbaden, Main-Taunus und Limburg-Weilburg – seit Jahren gemeinsame Klassen.

Funino nun das offizielle Spielmodell

Die wichtigste Neuerung im Rheingau-Taunus in dieser Spielzeit: Funino ist das offizielle Spielmodell bei den G-Junioren der unter Siebenjährigen. Auf einer Fläche von 32 Meter Länge und 25 Meter Breite sind an den Grundlinien jeweils zwei kleine Tore postiert (Maximalgröße: 2 Meter breit, 1,20 Meter hoch). Sechs Meter davor befindet sich die Schusszone, aus der einzig Tore erzielt werden dürfen. Zudem müssen ständige Spielerwechsel erfolgen. „Ich bin ein Freund dieser Variante, weil ich sie kindgerechter finde. Es geht um Freude und Spaß am Fußball. Die Kinder sind öfter am Ball, haben mehr Erfolgserlebnisse“, sagt Hess in dem Wissen, dass Funino, das in Form von Turniertagen durchgeführt wird, nicht bei allen Jugendtrainern und Eltern auf Wohlgefallen stößt.

Einem Jugendförderverein wird das Spielrecht entzogen

Doch das vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) angestoßene Projekt ist längst als zukunftweisend besiegelt. 2023/24 soll es auch in der F-Jugend (U9/U8) mit Spielen vier gegen vier und fünf gegen fünf verpflichtend übernommen werden. Eine Saison später sollen die E-Jugendlichen (U11/U10) eingebunden werden. Auf freiwilliger Basis wird Funino jetzt schon in diesen Altersstufen im Rheingau-Taunus angeboten.

Wie Funino in der Region angenommen wird und welche Kritikpunkte es am neuen Modell gibt, könnt ihr hier nachlesen.

Generell herrscht bei der Nachwuchsförderung im Rheingau-Taunus aber nicht ausschließlich eitel Sonnenschein. So habe der Hessische Fußball-Verband (HFV) dem Jugendförderverein Idstein/Waldems das Spielrecht entzogen, berichtet Michael Hess. Hintergrund: Die Vorgabe, zwischen A- und D-Jugend mindestens drei von vier Altersklassen mit einer Mannschaft zu besetzen, konnte wiederholt nicht erfüllt werden. Ein Jugendförderverein, der ein eigenständiges Club-Konstrukt darstellt, sei aber nicht berechtigt, sich durch Spielgemeinschaften in einzelnen Altersstufen zu behelfen. Konsequenz des Spielrechtentzugs ist die Gründung der Jugendspielgemeinschaft Walsdorf/Wörsdorf. Der FC Waldems habe sich eigenständig auf untere Altersklassen konzentriert, erläutert Hess.

Kooperation zwischen Schlangenbad und Kiedrich

Der Kreisjugendwart verweist in diesem Zusammenhang auf ein weiteres Modell der Zusammenarbeit: Die SG Schlangenbad und der FC Kiedrich würden im Rahmen einer Kooperation in Altersstufen zusammenarbeiten, in denen sie eigenständig keine Mannschaft stellen könnten. Im Rahmen des Zweitspielrechts sei das aber beim Kooperationspartner möglich, wobei genau festgehalten werde, welcher Spieler aus welchem Verein stammt und wie die genaue Aufteilung aussieht, schildert Michael Hess.

Neuerung im A-Jugendbereich

Eine Neuerung greift im A-Jugendbereich: Spieler des jüngeren A-Jugendjahrgangs, die in der laufenden Runde 18 werden, sind nicht sofort für die Männermannschaft ihres Vereins spielberechtigt. Mit Ausnahme von Auswahlspielern und Spielern der Nachwuchsleistungszentren von Lizenzvereinen – wie etwa dem SV Wehen Wiesbaden. Sowie bei fehlender Spielmöglichkeit in näherer Umgebung. A-Jugendliche des älteren Jahrgangs sind dagegen ab ihrem 18. Geburtstag automatisch für die Männer spielberechtigt.

Neue Berechnung des Schiri-Solls

Für einen geordneten Spielbetrieb müssen die Vereine aus ihren Reihen Schiedsrichter stellen. Die Berechnung des Schiedsrichter-Solls, das bei Nichterfüllung Strafen nach sich zog, verläuft nun nach ganz neuen Kriterien. Hat ein Verein zwischen D- und A-Jugend als Beispiel sieben Teams, müssen für jede Mannschaft im Verlauf einer Runde zehn Spielleitungen, insgesamt also 70, eingebracht werden. „Jeder Schiedsrichter gibt seine Spielleitungen in diesen Topf. Das finde ich ein Stück weit gerechter, auch wenn es für die Vereine schwieriger ist, da diese mehr Spiele bringen müssen“, sagt der Kreisjugendwart. Werden die 70 Spielleitungen nicht erreicht, sind pro fehlendem Spiel für den Verein im ersten Jahr fünf, im zweiten zehn Euro fällig. Im dritten Spieljahr kann es auf einen Punktabzug für das ranghöchste Team im Verein hinauslaufen. Mit Ausnahme der Jugendfördervereine ist das in der Regel die Männermannschaft.

Strafen vermeiden

Doch generell sieht Michael Hess den gesamten Spielbetrieb unter der Prämisse „Strafen vermeiden“. Das gelte auch, wenn ein Verein zum vorgesehenen Termin aus bestimmten Gründen nicht antreten könne. „Wir werden immer flexibler und suchen Wege, dieses Spiel noch über die Bühne zu bekommen, statt gleich Strafen zu verhängen“, sagt Hess.



Aufrufe: 021.9.2022, 15:30 Uhr
Stephan NeumannAutor