Der neu gegründete Fußballverein Reutlinger Kickers möchte zur Anlaufstelle für leistungsorientierten Fußball in der Region werden. Der erste Vorsitzende Jan Stoll spricht über die ersten Monate, Herausforderungen und die Ziele für die Zukunft.
Die Vision eines Leistungszentrums
"Wir wollen innerhalb der Region die Anlaufstelle für leistungsorientierten sowie leistungs- und jugendfördernden Fußball werden", erklärt Jan Stoll, erster Vorsitzender der Reutlinger Kickers. Dabei spricht er sowohl von den aktiven Spielern aller Altersgruppen als auch von den verantwortlichen Trainern und Betreuern. "Die Weiterentwicklung soll sich allerdings nicht nur auf die fußballerischen Qualitäten beschränken, sondern vielmehr sehen wir uns als Leistungszentrum, welches die bestmöglichen Voraussetzungen für die Optimierung in den Bereichen Sport, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und Sozialkompetenz für Schule und Beruf bieten will."
Holpriger Start und erste Erfolge
Die ersten Monate seit dem Start des Spielbetriebs waren für Stoll persönlich herausfordernd. "Es war sehr holprig, viele Telefonate etc., nicht wegen Spielern, sondern eher wegen dem Platz und den Kabinen", berichtet er. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch beruhigt. Besonders im Jugendbereich lief es von Anfang an gut: "Da war klar, dass die Kids und Jugendlichen das gut meistern werden." Der Verein ist in den ersten Monaten stark gewachsen, was Stoll darin bestärkt, auf dem richtigen Weg zu sein. "Das hat uns gezeigt, dass wir etwas richtig machen."
Planung einer zweiten Mannschaft
Bereits für die Saison 2025/2026 plant der Verein die Aufstellung einer zweiten Mannschaft. Der Grund dafür liegt auf der Hand: "Wir haben aktuell zu viele Spieler in der ersten Mannschaft, ungefähr so um die 50 Stück", so Stoll. "Damit unser Konzept aufgeht und sich jeder entwickeln kann, müssen wir den nächsten Schritt gehen, sodass jeder die gleichen Chancen hat." Die zweite Mannschaft soll auch den A-Jugend-Spielern die Möglichkeit geben, sich zu beweisen und erste Erfahrungen zu sammeln. "Wir erhoffen uns natürlich auch, dass durch die mehr Anzahl der Spiele dann auch mehr Spieler wieder kicken wollen."
Umgang mit sportlichen Rückschlägen
Die bisherige Saison brachte auch einige deutliche Niederlagen mit sich. Doch wie motiviert man das Team, weiter dran zu bleiben? "Für die Niederlagen waren natürlich mehrere Punkte verantwortlich, wie zum Beispiel der Trainerwechsel", erklärt Stoll. "Die Männer wissen, was wir vorhaben, und wollen auch ein Teil davon sein. Aller Anfang ist hart, sie wachsen miteinander und spielen immer mehr zusammen." Dank des neuen Trainerteams gibt es jetzt auch eine klare Struktur. "Nun sind sie alle brennend motiviert und wollen weitermachen. Vorgenommen haben sie sich, unsere Rückschläge in der Hinrunde in der Rückrunde wieder aufzuholen."
Aktuelle Platzierung und Ziele
Mit 8 Punkten aus 11 Spielen stehen die Reutlinger Kickers aktuell auf Platz 9 der Tabelle in der Kreisliga B5 Alb. Trotz der schwierigen Ausgangslage hat der Verein klare Ziele für den Rest der Saison: "Die Mannschaft wieder zu einer Mannschaft machen und Siege einfahren", betont Stoll.
Resonanz in der Fußball-Community
Die Aufnahme des Vereins in der Fußball-Community und bei den Fans in Reutlingen ist gemischt. "Diejenigen, die die Struktur und Visionen unseres Vereins kennen, stehen sehr hinter uns", sagt Stoll. "Ebenfalls finden sie die Idee dahinter sehr gut. Dennoch merken wir auch, dass die, die uns nicht kennen, auch sehr gegen uns sein können."
Fokus auf Jugendarbeit
Die Förderung von Talenten aus der Region steht für die Reutlinger Kickers im Mittelpunkt. "Wir sind tatsächlich schon mittendrin", so Stoll über den Aufbau einer Jugendabteilung. "Wir haben ein sehr starkes Wachstum in den unteren Jugenden und merken auch, dass sich immer mehr im B- und A-Jugendalter sehr dafür interessieren." Aktuell stellt der Verein Mannschaften in den Altersklassen Bambinis, F-Jugend, E-Jugend (als Erstplatzierter) und D-Jugend (7er) als Viertplatzierter. "Geplant ist zum Sommer, eine C-Jugend aufzustellen und mit den F- und E-Junioren mit je zwei Mannschaften an den Start zu gehen."
Finanzierung durch Leidenschaft und Sponsoren
Die Finanzierung des Vereins ist derzeit eine persönliche Angelegenheit. "Aktuell zahle ich noch die meisten Kosten, da ich das alles mit voller Leidenschaft und Liebe zum Fußball und zur Förderung der kleinen Talente mache", erklärt Stoll. Dennoch gibt es auch Sponsoren, die den Verein unterstützen, wie der Hauptsponsor Robin Querios LBS und andere wie die Energieberatung Schwarz. "Mitgliedsbeiträge gibt es natürlich auch, jedoch fallen diese aktuell nur jährlich an und machen somit nur einen kleinen Prozentsatz unserer Einnahmen aus."
Langfristige Ziele und Visionen
Wo sieht Stoll den Verein in fünf bis zehn Jahren? "Wir wollen auf jeden Fall hoch mit jeder Mannschaft, um die Leistung auch richtig zu fördern", sagt er entschlossen. "Realistisch geblieben, wollen wir jetzt keine Liga festlegen, dennoch mit starkem Willen so weit wie möglich aufsteigen. Es wird nicht einfach sein, dennoch werden wir es versuchen zu meistern, da wir aktuell sehr gut mit unseren Konzepten vorankommen." Ein weiteres Ziel ist es, alle Mannschaften zu besetzen und eventuell in jeder Jugend eine zweite Mannschaft aufzustellen. "Die erste Mannschaft der jeweiligen Jugend soll möglichst weit oben mitspielen, sodass die zweite Mannschaft die jüngeren Spieler ausbilden kann."
Einschätzung der Kreisliga B5 Alb
Zum Niveau der Kreisliga B5 Alb hat Stoll eine klare Meinung: "Das Niveau war sehr überschaubar. Persönlich war ich von ein paar Mannschaften überrascht." Seine Erwartungen an die Staffel waren eher neutral, da es überwiegend zweite Mannschaften sind, die schon mehrere Jahre miteinander spielen.