2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der SC Borussia Lindenthal-Hohenlind hatte in dieser Saison schon mehrfach Grund zum Jubeln.
Der SC Borussia Lindenthal-Hohenlind hatte in dieser Saison schon mehrfach Grund zum Jubeln. – Foto: Udo Waffenschmidt

Reicht es für den ganz großen Wurf in Lindenthal-Hohenlind?

Das junge Team entwickelte sich in den vergangenen drei Jahren stetig weiter. Ein verschlafener Rückrundenauftakt trügt womöglich das aktuelle Bild.

In den vergangenen beiden Spielzeiten etablierte sich der SC Borussia Lindenthal-Hohenlind als eines der Topteams der Landesliga. Dieser Eindruck bestätigte sich auch in der laufenden Saison, wobei Lindenthal mit ein wenig Schützenhilfe auch noch im Aufstiegskampf ein Wörtchen mitsprechen darf. Im Gespräch mit FuPa zogen Trainer David Gsella und sportlicher Leiter Roland Gabriel ein Zwischenfazit vorm Saisonendspurt.

Kleine Ergebnismisere zum Jahresauftakt

In der Endabrechnung könnte besonders der unglückliche Rückrundenauftakt eine wichtige Rolle für den Tabellenplatz der Borussia spielen. In engen Duellen gegen den SV Kurdistan Düren, Eintracht Verlautenheide und gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Düren zog Lindenthal jeweils dreimal in Folge den Kürzeren.

Diese ergebnistechnische Schwächephase war jedoch nur eine Momentaufnahme. Lindenthal antwortete seitdem mit vier Siegen aus den folgenden fünf Spielen. Tabellarisch steht die Mannschaft auch im absoluten Soll. Die Punktemarke von 52 aus der Vorsaison sollte nach aktuellem Stand auch recht locker übertroffen werden. Vereinsintern wird es demnach auch viel höher bewertet, dass das junge Team in vielerlei Hinsicht den nächsten Schritt machen konnte.

"Wir gucken immer, dass wir einen Schritt weiterkommen und es ist schon ein Ziel, sich immer mehr zu verbessern", erklärte Trainer Gsella. "Es war vom ersten Tag klar, dass die Jungs Fußball spielen können, doch jetzt merkst du auch, dass wir in gewissen Situation noch etwas dazugelernt haben. Wir lösen die Situationen noch etwas cleverer, vielleicht nicht so verspielt wie wir es noch vor zwei Jahren gemacht haben."

Besonders in den Topspielen war in der laufenden Saison deutlich, dass sich die Borussia rein fußballerisch vor keinem Gegner verstecken muss. Aus den bislang sieben Spielen gegen die direkte Konkurrenz reichte es trotzdem nur zu einem Sieg im Hinspiel gegen Kurdistan. Es fehlte letztendlich, anders als bei den jeweiligen Gegnern, noch das ein ums andere Mal am richtigen Mix aus Abgeklärtheit und Spielglück.

"Diese Mannschaften haben ein paar abgezockte, auch ältere Spieler in ihren Reihen. Gerade Teutonia Weiden. Die haben ein paar Jungs, die auch Regionalliga gespielt haben. Da merkst du dann schon, dass die in der ein oder anderen Aktion ein bisschen abgezockter sind", schilderte Gsella.

– Foto: Udo Waffenschmidt

Mit den inzwischen langjährigen Erfahrungen auf hohem Niveau in der Landesliga kommen die Spieler von Lindenthal-Hohenlind dem auch immer näher. Im direkten Duell mit Spitzenreiter Weiden (28. April) können die Schützlinge von Gsella dies auch in einem absoluten Topspiel unter Beweis stellen.

Spielerzusammensetzung hat sich stark verändert

Für die Entwicklung des Vereins steht inzwischen ein stabiler Kern aus Spielern aus dem Kölner Raum, die Lindenthal-Hohenlind nicht nur als Durchlaufstelle wahrnehmen, sondern sich mit dem Club von Grund auf identifizieren können: "Borussia Hohenlind war immer eine Mannschaft, die zu 90 Prozent aus auswärtigen Studenten bestand. Das ist abgeschafft worden", versicherte der sportliche Leiter Roland Gabriel, der die Funktion mit dem ehemaligen 2. Bundesliga-Spieler Aldo Majunke teilt. Gabriel weiter: "Wir haben in den letzten drei Jahren das Gebilde gedreht. Dieses besteht zu 90 Prozent aus Kölner Jungs und nur noch drei Spielern, die von außerhalb hier studieren. Wenn mir jedes Jahr zum Studiengangende 15 Mann verschwinden und ich 15 Neue brauche, kriege ich niemals, auch nicht nur Ansatzweise, ein Fundament hin."

Eigengewächse wie Top-Torjäger Janis Waffenschmidt (21 Treffer) Tom Schnörpel, oder auch Justus Urbig stehen inzwischen für die neu geschmiedete Vereinsidentität.

Mit dem sicheren Gerüst steht nun der erfolgreiche Saisonabschluss als oberstes Saisonziel. Bei jeweils sechs Punkten Rückstand auf die beiden Topteams aus Weiden und Verlautenheide ist mit etwas Schützenhilfe auch noch der ganz große Wurf möglich.

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Von Vereinsseite wurde jedoch noch nie der Aufstieg als großes Ziel auserkoren. Auch mit Blick auf das Saisonfinale geht man die letzten Spiele entspannt an: "Die Saison erfolgreich zu Ende bringen steht an erster Stelle. Mit dem Ausrechnen habe ich es nicht so. Das macht keinen Sinn", verdeutlichte Gabriel. Für ihn soll die Mannschaft zunächst nur auf die eigenen Ergebnisse schauen: "In der Konstellation gibt es nur eine Möglichkeit: Nämlich du selbst darfst dir gar keine Fehler erlauben. Fang erstmal bei dir selber an, gewinn deine Spiele und dann kannst du hingucken was die anderen gemacht haben."

Pflichtaufgabe im Pokal

Doch auch bevor es in der Liga wieder heiß her geht, muss Lindenthal zunächst noch seine Hausaufgaben im Kreispokal Köln erledigen. Im Viertelfinale wartet der B-Ligist ESV Olympia Köln. Die Kräfteverhältnisse sind damit natürlich schon klar festgelegt, nicht zuletzt ob der Tatsache, dass der Gegner in der gleichen Liga wie die dritte Mannschaft der Lindenthaler unterwegs ist. Tipps bei seinem Trainerkollegen Timo Bechmann holte sich Gsella deshalb jedoch nicht.

"Wir sind der Landesligist und da sollte man sich eher auf uns einstellen und wir nicht auf den Gegner. So überzeugt sollten wir schon von uns sein, dass die sich da nach uns richten", erwartete Gsella den Pokalgegner. Gleichzeitig wird auch erwartungsgemäß nicht die absolute Stammelf des Landesligisten zu erwarten sein: "Wir gehen diese Spiele immer vernünftig und seriös an. Natürlich spiele gerade gegen unterklassige Mannschaft die Jungs, die nicht so viel gespielt haben in den letzten Spielen. Wir schenken die Dinger nicht her und nehmen sie voll an"

Sowohl im Pokal als auch in der Liga sind also spannende Wochen für Lindenthal zu erwarten. Das Potenzial der talentierten Mannschaft ist bis jetzt noch lange nicht ausgeschöpft.

Aufrufe: 09.4.2024, 18:45 Uhr
Markus BeckerAutor