2025-12-17T10:26:01.779Z

Allgemeines
Amar Cekic kickt in der neuen Saison für das Team von Hasan und Nick Salihamidžić in der Kings League.
Amar Cekic kickt in der neuen Saison für das Team von Hasan und Nick Salihamidžić in der Kings League. – Foto: Privat

Regionalliga-Dribbler Cekic: „Wahnsinn, was Salihamidzic für einen Ehrgeiz hat“

Ex-Türkgücü Spieler im großen Interview

Über Schwierigkeiten bei Türkgücü München, die Freundschaft zur Familie Salihamidžić und seine Zukunft spricht Amar Cekic im Interview.

München – Flinke Bewegungen, dazu ein feines Füßchen und eine ausgezeichnete Übersicht – Amar Cekic beim Fußballspielen zuzuschauen ist eine Augenweide. Egal, ob auf dem Großfeld oder bei Kleinfeldturnieren in der Halle. Zuletzt lief der 32-jährige Flügelspieler in der Regionalliga Bayern für Türkgücü München auf und kickte in der Icon League für den BUZZ Club.

Über die Stadionproblematik bei Türkgücü, seine enge Freundschaft zur Salihamidžić-Familie und seine Zukunftspläne spricht Amar Cekic im Interview mit Fussball Vorort/FuPa Oberbayern.

Amar Cekic spielt in der Kings League für das Team von Nick und Hasan Salihamidžić

Servus Amar. Dein Vertrag bei Türkgücü München ist zur Rückrunde ausgelaufen. Bist du gerade auf der Suche nach einem neuen Verein?
Nein. Es gibt keine Anfragen, weil ich mich klar positioniert habe. Ich lege meinen Fokus auf das Kleinfeld. Letztes Jahr habe ich Regionalliga gespielt, viermal die Woche trainiert und am Ende Icon League gespielt. Das war zu viel.
Jetzt hast du in der Kings League beim FC No Rules unterschrieben, dem Team von Nick und Hasan Salihamidžić.
Genau. Ich bin mit Nick sehr gut befreundet und wollte schon früher zu seinem Team wechseln. Da ich aber noch einen Vertrag in der Icon League hatte, ging das nicht. Jetzt bin ich sehr froh, dass es geklappt hat.
Wie ist der enge Kontakt zu Nick entstanden?
Das ist eine ganz witzige Geschichte. Ich kannte Nick schon länger vom Fußballspielen, wir sind aus der gleichen Bubble. Fußball, fünf gegen fünf. Das ist mein Leben. Aber wir waren nie wirklich eng. Hasan und Nick sind nach Mallorca gereist, und dann hat Nick mich einfach gefragt, ob ich Bock hätte mitzukommen. So als eine Art Trainingslager. Ich hatte nichts vor und habe zugesagt – ist ja eine sehr coole Idee. Im Urlaub hat es zwischen uns super gepasst und seitdem hängen wir jeden Tag 24 Stunden aufeinander.

Der Mann weiß, wie es geht.

Amar Cekic über Ex-Bayern-Boss Hasan Salihamidžić.

Ich habe auf Instagram Bilder von dir gesehen, auf denen du mit Hasan Salihamidžić auf dem Platz stehst und kickst.
Wir waren öfter zusammen trainieren und „Brazzo“ hat mir Tipps gegeben. Das ist etwas Besonderes. Der Mann weiß, wie es geht. Er hat die Champions League als Spieler und als Vorstand mit dem FC Bayern gewonnen. Man denkt, Champions-League-Sieger oder brutal erfolgreiche Profifußballer sagen dir Dinge, die du noch nie gehört hast. Es sind aber Kleinigkeiten: Wie du deinen Fuß stellen musst beim Verteidigen oder wie du schneller vom Gegenspieler wegkommst. Das hinterlässt Eindruck, wenn so jemand dir etwas sagt.
Und du hast ihm ein paar Tipps gegeben, wie man richtig tunnelt oder trickst?
(lacht) Ja, genau. Wir haben schon gesagt, das wäre ein sehr interessantes Duell gewesen: Hasan als Linksverteidiger gegen mich als Außenstürmer.
Der FC Bayern sucht noch einen Flügelstürmer, wie wäre es mit dir?
(lacht) Ich glaube, da bin ich ein bisschen zu alt.
Sprecht ihr viel über den Profifußball, über den FC Bayern?
Wir reden über alles Mögliche. Natürlich, wenn jetzt der FC Bayern bei der Klub-WM spielt, dann gucken wir uns das an. Aber alles aus neutraler Sicht. Hasan ist jetzt schon länger weg und deswegen sehr entspannt.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Amar Cekic (@cekinho10)

Auf den Bildern sieht es so aus, als ob Hasan richtig viel Sport macht.
Absolut, er trainiert jeden Tag. Das ist wirklich bewundernswert. Nick und ich schlafen noch, da ist Hasan schon eine Runde am Strand gelaufen. Das ist Wahnsinn, was er für einen Ehrgeiz hat.
Jetzt heißt es für dich Kleinfeld statt Großfeld. Viele kritisieren ja, dass Kleinfeld-Fußball nicht das echte Vereinsgefühl vermitteln kann.
Viele vermissen den gemeinsamen Spaß in der Kabine, wenn sie Kleinfeld spielen. Das ist bei uns anders. Wir sind wie ein richtiger Fußballverein, fast alle Spieler kommen aus München und wir trainieren jede Woche drei bis viermal gemeinsam – es ist also sehr aufwendig. Aber jeder ist extrem motiviert, jeder zieht mit, jeder gibt Gas.
Das heißt, Großfeld ist für dich jetzt erstmal abgehakt?
Ja, für mich ist das erstmal abgehakt. Ich spiele bis zum Winter nur Kings League, aber schließe natürlich nichts aus. Der Aufwand wäre mir aktuell viel zu groß. Ich hätte am Samstag Großfeld-Spiele und am Sonntag Kings League in Köln. Dazu noch Training unter der Woche. Mir tut es gut, wenn ich mal ein bisschen abschalte.
Kommen wir zu Türkgücü München, für die du in der Rückrunde gespielt hast. Wie blickst du auf die Zeit zurück?
Es war das Ziel, die Liga unbedingt halten zu wollen. Wir hatten eine gute Phase, in der wir wichtige Spiele gewonnen haben. Es ist vieles gegen uns gelaufen, das war echt schade. Ich hätte mich extrem gefreut, weil es gefühlt eine „Mission Impossible“ war. Am Ende war die Hypothek vielleicht doch zu groß.

Amar Cekic spielte in der vergangenen Saison für Türkgücü München in der Regionalliga Bayern.
Amar Cekic spielte in der vergangenen Saison für Türkgücü München in der Regionalliga Bayern. – Foto: Jenni Maul/FuPa
Türkgücü München spielt in der nächsten Saison in der Bayernliga. Was traust du ihnen zu?
Ich wünsche dem Verein alles Gute in der Bayernliga. Ich hoffe, dass sie sich etablieren können. Der Verein hat eine andere Philosophie gewählt, möchte mehr auf die Jugend setzen – das finde ich sehr gut. Ich glaube, dass es dem Verein guttut, nicht mehr im Oberhaus des Amateurfußballs zu spielen. Es gab Thematiken, die für die Mannschaft extrem belastend waren. Haben wir am Wochenende ein Stadion? Können wir unser Spiel überhaupt spielen? Das war psychisch nicht einfach. Weder für die Vereinsführung noch für die Spieler oder den Trainer.
Du hast dann gegen Schwaben Augsburg dein letztes Spiel gemacht (29. Spieltag, am 11. April). Bei den letzten fünf Spielen hast du folglich nicht mehr für Türkgücü gespielt.
Es gab kleine Differenzen zwischen mir und der Vereinsführung, da möchte ich aber nicht näher darauf eingehen. Es hatte auf jeden Fall nichts mit Alpi oder der Mannschaft zu tun. Ich habe das für mich entschieden und deshalb frühzeitig den Cut gezogen.
Türkgücü München und die Stadionproblematik – das war fast die ganze Saison über ein leidiges Thema. Wie wurde das euch Spielern von der Vereinsebene kommuniziert?
Es ist immer schon durchgesickert. Wir wussten ja, wenn ein Hochrisikospiel anstand. Dann war die Frage: Was passiert, haben wir ein Stadion oder nicht? Uli Bergmann hat sich dann vor dem Spiel gegen Schweinfurt in die Kabine gestellt und gesagt: Alle Stadien sind belegt oder zu teuer. Als Spieler ist das extrem bitter, weil du immer spielen willst.
Wie seid ihr Spieler mit Spielabsagen und Diskussionen rund um den Verein umgegangen?
Ich denke, es gibt Spieler, die Nachrichten bekommen. „Was seid ihr denn für ein Verein?“, „Wie kann man denn kein Stadion haben?“ – das ist bestimmt nicht leicht. Ich nehme sowas nicht persönlich. Vielleicht, weil ich schon ein gewisses Alter habe und vieles gesehen und erlebt habe. Vielleicht auch, weil ich bereits wusste, dass es für mich nach der Saison bei Türkgücü nicht mehr weitergeht – egal, was passiert.

(Interview: Michel Guddat)

Aufrufe: 07.7.2025, 19:00 Uhr
Michel GuddatAutor