
Über Schwierigkeiten bei Türkgücü München, die Freundschaft zur Familie Salihamidžić und seine Zukunft spricht Amar Cekic im Interview.
München – Flinke Bewegungen, dazu ein feines Füßchen und eine ausgezeichnete Übersicht – Amar Cekic beim Fußballspielen zuzuschauen ist eine Augenweide. Egal, ob auf dem Großfeld oder bei Kleinfeldturnieren in der Halle. Zuletzt lief der 32-jährige Flügelspieler in der Regionalliga Bayern für Türkgücü München auf und kickte in der Icon League für den BUZZ Club.
Über die Stadionproblematik bei Türkgücü, seine enge Freundschaft zur Salihamidžić-Familie und seine Zukunftspläne spricht Amar Cekic im Interview mit Fussball Vorort/FuPa Oberbayern.
Servus Amar. Dein Vertrag bei Türkgücü München ist zur Rückrunde ausgelaufen. Bist du gerade auf der Suche nach einem neuen Verein?
Nein. Es gibt keine Anfragen, weil ich mich klar positioniert habe. Ich lege meinen Fokus auf das Kleinfeld. Letztes Jahr habe ich Regionalliga gespielt, viermal die Woche trainiert und am Ende Icon League gespielt. Das war zu viel.
Jetzt hast du in der Kings League beim FC No Rules unterschrieben, dem Team von Nick und Hasan Salihamidžić.
Genau. Ich bin mit Nick sehr gut befreundet und wollte schon früher zu seinem Team wechseln. Da ich aber noch einen Vertrag in der Icon League hatte, ging das nicht. Jetzt bin ich sehr froh, dass es geklappt hat.
Wie ist der enge Kontakt zu Nick entstanden?
Das ist eine ganz witzige Geschichte. Ich kannte Nick schon länger vom Fußballspielen, wir sind aus der gleichen Bubble. Fußball, fünf gegen fünf. Das ist mein Leben. Aber wir waren nie wirklich eng. Hasan und Nick sind nach Mallorca gereist, und dann hat Nick mich einfach gefragt, ob ich Bock hätte mitzukommen. So als eine Art Trainingslager. Ich hatte nichts vor und habe zugesagt – ist ja eine sehr coole Idee. Im Urlaub hat es zwischen uns super gepasst und seitdem hängen wir jeden Tag 24 Stunden aufeinander.
Der Mann weiß, wie es geht.
Amar Cekic über Ex-Bayern-Boss Hasan Salihamidžić.
Ich habe auf Instagram Bilder von dir gesehen, auf denen du mit Hasan Salihamidžić auf dem Platz stehst und kickst.
Wir waren öfter zusammen trainieren und „Brazzo“ hat mir Tipps gegeben. Das ist etwas Besonderes. Der Mann weiß, wie es geht. Er hat die Champions League als Spieler und als Vorstand mit dem FC Bayern gewonnen. Man denkt, Champions-League-Sieger oder brutal erfolgreiche Profifußballer sagen dir Dinge, die du noch nie gehört hast. Es sind aber Kleinigkeiten: Wie du deinen Fuß stellen musst beim Verteidigen oder wie du schneller vom Gegenspieler wegkommst. Das hinterlässt Eindruck, wenn so jemand dir etwas sagt.
Und du hast ihm ein paar Tipps gegeben, wie man richtig tunnelt oder trickst?
(lacht) Ja, genau. Wir haben schon gesagt, das wäre ein sehr interessantes Duell gewesen: Hasan als Linksverteidiger gegen mich als Außenstürmer.
Der FC Bayern sucht noch einen Flügelstürmer, wie wäre es mit dir?
(lacht) Ich glaube, da bin ich ein bisschen zu alt.
Sprecht ihr viel über den Profifußball, über den FC Bayern?
Wir reden über alles Mögliche. Natürlich, wenn jetzt der FC Bayern bei der Klub-WM spielt, dann gucken wir uns das an. Aber alles aus neutraler Sicht. Hasan ist jetzt schon länger weg und deswegen sehr entspannt.
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Auf den Bildern sieht es so aus, als ob Hasan richtig viel Sport macht.
Absolut, er trainiert jeden Tag. Das ist wirklich bewundernswert. Nick und ich schlafen noch, da ist Hasan schon eine Runde am Strand gelaufen. Das ist Wahnsinn, was er für einen Ehrgeiz hat.
Jetzt heißt es für dich Kleinfeld statt Großfeld. Viele kritisieren ja, dass Kleinfeld-Fußball nicht das echte Vereinsgefühl vermitteln kann.
Viele vermissen den gemeinsamen Spaß in der Kabine, wenn sie Kleinfeld spielen. Das ist bei uns anders. Wir sind wie ein richtiger Fußballverein, fast alle Spieler kommen aus München und wir trainieren jede Woche drei bis viermal gemeinsam – es ist also sehr aufwendig. Aber jeder ist extrem motiviert, jeder zieht mit, jeder gibt Gas.
Das heißt, Großfeld ist für dich jetzt erstmal abgehakt?
Ja, für mich ist das erstmal abgehakt. Ich spiele bis zum Winter nur Kings League, aber schließe natürlich nichts aus. Der Aufwand wäre mir aktuell viel zu groß. Ich hätte am Samstag Großfeld-Spiele und am Sonntag Kings League in Köln. Dazu noch Training unter der Woche. Mir tut es gut, wenn ich mal ein bisschen abschalte.
Kommen wir zu Türkgücü München, für die du in der Rückrunde gespielt hast. Wie blickst du auf die Zeit zurück?
Es war das Ziel, die Liga unbedingt halten zu wollen. Wir hatten eine gute Phase, in der wir wichtige Spiele gewonnen haben. Es ist vieles gegen uns gelaufen, das war echt schade. Ich hätte mich extrem gefreut, weil es gefühlt eine „Mission Impossible“ war. Am Ende war die Hypothek vielleicht doch zu groß.

(Interview: Michel Guddat)