Für Ill Woo Jang war die Verlegung des Heimspiels gegen den SC Preußen Münster die einzige Option. „Auch wenn die Personallage angespannt war, weiß ich nicht, ob wir schlechte Siegchancen gehabt hätten. Wichtig war aber, dass wir kein unnötiges Risiko eingehen. Die Gesundheit steht über allem“, betont Jang, der mit Kai Schmidt die U15-Junioren von Ratingen 04/19 in der Regionalliga trainiert.
Dass Kapitän Felix Wilms, Maurice Kozlik, Berkay Aydin und Louis Haase aufgrund einer Skifreizeit fehlten, stand schon mehrere Wochen vor dem Spieltag fest. Allerdings musste Flügelspieler Aiman Nouna kurzfristig wegen eines gebrochenen Fingers passen, während Torjäger Miran Ucar über Rückenschmerzen klagte. „Miran sagte, dass er im Notfall spielen könnte. Es gibt aber keine Notfälle, wenn es darum geht, ob 14 Jahre junge Talente Fußball spielen oder nicht“, sagt Jang. „Wenn man unseren wunderbaren Sport ausübt, sollte man keine Schmerzen haben.“ Auf Wunsch des Gegners findet das Nachholspiel nun nicht in Ratingen, sondern am 4. März (15 Uhr) in Münster statt.
Damit die restlichen Spieler genügend Praxis bekommen, entschieden sich die Verantwortlichen zu einem internen Testspiel. Durch den umfassenden Kader konnten zwei Teams mit jeweils elf Spielern gebildet werden. „Wir haben die Formationen etwas durchgemischt, damit alle Spieler gut miteinander zurechtkommen“, erklärt Schmidt. „Dadurch konnte unsere rechte Stammseite zum Beispiel gegen unsere linke Stammseite spielen. Zwar waren es keine richtigen Wettkampfbedingungen, aber der Test war eine gute Abwechslung“, sagt Jang.
Mit 15 Punkten steht der Elfte Ratingen aktuell auf dem vorletzten Platz der Meisterrunde, da die Ergebnisse aus den Staffeln eins und zwei weiterhin zählen. Die letzten beiden Teams der Meisterrunde steigen am Ende in die Staffel zwei der Regionalliga ab. „Unser Ziel ist natürlich der Klassenerhalt, aber das wäre eine Sensation. Wir dürfen uns keinen großen Druck machen, da wir schon jetzt einiges erreicht haben. Wenn wir auf unsere Stärken vertrauen, haben wir eine Chance“, erklärt Jang.
Im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres treten die Ratinger am Sonntag (11 Uhr) ausgerechnet beim Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach an (31 Zähler). Zwar verlor Ratingen das Hinspiel nur knapp mit 0:1, aber damals mussten die „Fohlen“ auf einige Stammkräfte verzichten. „Wir freuen uns auf diesen Kracher zum Auftakt“, betont Schmidt. „Neben Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 gehören die Gladbacher für mich zu den Favoriten auf die Meisterschaft. Ihre Defensive ist so gut, dass wir im Hinspiel nur zweimal auf ihr Tor schießen konnten.“
Durch den 7:1-Kantersieg bei Viktoria Köln unterstrich die Elf vom Niederrhein ihre Qualität. „Wir dürfen unsere eigenen Stärken nicht kleinreden, aber Gladbach hat in Köln mal wieder ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagt Jang. „Die Gladbacher waren vorne unglaublich effektiv. Zwar hätte das Spiel auch 7:4 oder 7:5 ausgehen können, aber der Sieg war insgesamt hochverdient. Obwohl die Borussia nur wenige Fehler macht, werden wir uns am Sonntag nicht verstecken.“
Dass 04/19 mit 15 Treffern die schwächste Offensive der Meisterrunde stellt, macht die Aufgabe bei den „Fohlen“ nicht einfacher. Häufig ließend die Ratinger die Kaltschnäuzigkeit vermissen. „Auf unterschiedliche Weisen haben wir uns vorne nicht geschickt genug angestellt. Manchmal waren wir zu nervös, manchmal schienen wir zu selbstsicher zu sein. Unser Angriff muss dringend gefährlicher werden“, fordert Schmidt.
Dagegen bildete Spielführer Felix Wilms mit Vize-Kapitän Mikail Karan bisher ein starkes Duo in der Innenverteidigung. „Die Jungs verstehen sich optimal“, lobt Schmidt. „In den letzten Wochen hat sich Felix zu einem Führungsspieler entwickelt, aber er muss noch mehr Kommandos geben. Mikail hilft uns mit seiner enormen Zweikampfstärke weiter.“ Gemeinsam wollen die Ratinger die Meisterrunde bewältigen.