2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit dem gegenwärtigen Stand kann Ratingen 04/19 sehr zufrieden sein.
Mit dem gegenwärtigen Stand kann Ratingen 04/19 sehr zufrieden sein. – Foto: Jochen Classen

Ratingen 04/19 macht das halbe Dutzend voll

Beim 6:0 des Oberligisten gegen Rath treffen Samed Yesil und Melvin Ridder doppelt, zudem Tom Hirsch und Ali Hammoud.

Martin Hasenpflug hatte „Bereitschaft bis zum Schluss“ gefordert, und genau das verkörperte Melvin Ridder in der 88. Minute: Der aus der Bezirksliga-Reserve hochgezogene Stürmer eroberte in vorderster Linie den Ball, war so alleine vor Torwart Max Möllemann und ließ diesem keine Chance – das 6:0 bedeutete den Endstand gegen den Landesligisten Rather SV, es war aber vor allem typisch für den Fußball, den Hasenpflug spielen lassen will: immer drauf, Ball gewinnen, schnell umschalten, Torabschluss.

So ähnlich hatte die Partie im Sportpark auch begonnen, als Emre Demircan nach sechs Minuten Samed Yesil perfekt bediente und der ehemalige Stürmer des FC Liverpool problemlos zum 1:0 einschoss. Es war das erste Tor des Top-Transfers für seinen neuen Verein.

In der Folge durfte sich 04/19 aber bei Torwart Luca Fenzl bedanken, dass es nicht den Ausgleich kassierte: Der Keeper war zweimal mit schneller rechter Hand gegen Raths Lejs Zenuni zur Stelle (8./13. Minute), in beiden Fällen sah bei den Ratingern Ali Can Ilbay nicht gut aus: Der Linksfuß startete nicht nur als Kapitän von 04/19, sondern auch wieder als linker Verteidiger, hatte da aber immer mal wieder seine liebe Mühe. Nach der Pause kam auch deshalb Darko Tomic, der vor der Partie jeden Rather Spieler umarmt hatte, ins Spiel gegen seinen Ex-Klub und sorgte für etwas mehr Stabilität auf der linken Abwehrseite.

Eine Position, die Ilbay deutlich mehr liegt als die in der Viererkette, ist davor auf der Außenbahn, doch da hat sich Tom Hirsch schon ein bisschen festgebissen. Der Zugang vom MSV Düsseldorf, den er mit seinen 24 Toren in 26 Spielen nahezu im Alleingang zum Aufstieg in die Oberliga geschossen hatte, traf nach Vorbereitung von Yesil zum 2:0 noch vor der Pause und erzielte so im dritten Test seinen zweiten Treffer (36.). Die Quote holte sich dann nach dem Seitenwechsel auch Yesil, der nach Ridders Vorarbeit sah, dass Torwart Möllemann ein Stück aus seinem Tor gekommen war und den Ball aus halblinker Position und rund 13 Metern Entfernung wunderbar über ihn hob – Traumtor(54.).

Im Gegenzug hätte es aber auf der anderen Seite klingeln müssen, doch Dennis Raschka hatte etwas dagegen. Der Keeper war absprachegemäß nach rund 30 Minuten für Fenzl gekommen und machte nach rund 60 Minuten für Dario Ljubic Platz, weil Hasenpflug alle drei Torhüter testen will, doch dazwischen hielt Raschka den Elfmeter von Emrah Cavdar links unten aus Sicht des Schützen (55.). So verzeichneten gleich zwei Torhüter große Paraden, das Rennen um die Nummer eins ist offen. Den Elfmeter verursacht hatte im Übrigen Tomic, wenngleich es eher ein robuster Kontakt als ein richtiges Foul gewesen war.

Fünf Minuten später sorgte Ridder nach tiefem Pass von Moses Lamidi aus dem zentralen, defensiven Mittelfeld für das 4:0 und sein Premierentor im Oberliga-Kader, Ali Hassan Hammoud legte mit einem satten Abschluss nach links oben das 5:0 nach und durfte ebenfalls sein erstes Tor für Ratingen feiern. Sein zweites verpasste er im Nachgang an eine Ecke, als der Ball knapp über das Tor ging, doch dann machte Ridder wie erwähnt das halbe Dutzend voll. Damit haben nun drei Ratinger zwei Tore in drei Testspielen.

Der Vorstellung nahe

Offensiv dürfte das Spiel der Vorstellung Hasenpflugs schon recht nahe gekommen sein, doch der Trainer legte den Finger in die Wunde: „Das Ergebnis ist generell in Vorbereitungsspielen zweitrangig. Das 6:0 hört sich jetzt deutlich an und ist am Ende auch verdient, aber wir lassen in der ersten Halbzeit zwei gute Chancen zu, die Luca vereitelt, und in der zweiten dann noch den Elfmeter, den Dennis hält. Wir haben dem Gegner also drei hundertprozentige Chancen angeboten. Daran müssen wir arbeiten.“

Unzufrieden war Hasenpflug aber natürlich keineswegs. „Es freut mich für Samed, Melvin und Ali, dass sie ihre ersten Tore für uns geschossen haben“, sagte der Trainer, wusste aber auch: „Es war zwar gut nach vorne, wir haben uns viele Chancen herausgespielt, aber wir waren zum Teil auch zu kompliziert. Wenn wir da einfacher spielen, werden wir noch mehr Erfolg haben.“ Immer gut, wenn man noch Luft nach oben hat.

Aufrufe: 018.7.2022, 09:30 Uhr
Georg AmendAutor