2024-05-16T14:13:28.083Z

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Ratingen 04/19 bleibt auf Aufstiegskurs.
Ratingen 04/19 bleibt auf Aufstiegskurs. – Foto: Andre Peters

Ratingen 04/19 hält dem Druck stand

Die Ratinger besiegen den 1. FC Kleve in der Oberliga mit 3:1 und vergrößern den Vorsprung auf die ebenfalls aufstiegswillige Konkurrenz wieder. Der Rasen im Heim-Stadion entwickelt sich von einem Ärgernis zu einer Gefahr.

Der KFC Uerdingen hatte den Druck auf Ratingen 04/19 vor dem eigenen Heimspiel gegen den 1. FC Kleve erhöht durch seinen 1:0-Sieg am Samstag beim Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg und war auf einen Punkt an den Tabellen-Zweiten der Oberliga Niederrhein herangerückt. Der hielt dem aber Stand und setzte sich am Sonntag 3:1 (1:0) im Heimspiel durch.

Ein wenig hatte Trainer Martin Hasenpflug rotiert, auch mit Blick auf das Highlight am Mittwoch, wenn es ab 19.30 Uhr bei Drittligist Rot-Weiss Essen das Halbfinale im Niederrheinpokal gibt: Kapitän Erkan Ari saßen ebenso zum Start draußen wie Ali Can Ilbay und Philipp Baum, für das Trio rückten Moses Lamidi, Tim Potzler und Birol Can Adibelli in die erste Elf.

Die Marschrichtung vor gab aber erst einmal Jonah Besong: Nach 2:50 Minuten zeigte der Schiedsrichter Lamidi wegen eines Fouls an Diwan Duyar am Mittelkreis die Gelbe Karte – es sollten noch etliche folgen. Spielerisch kamen die Gastgeber gut in die Partie, eine kurze Ecke von Fabio Di Gaetano flankte Lamidi auf den zweiten Pfosten, wo Daniel Nesseler zum Kopfball hochstieg, das Tor aber deutlich verfehlte (5.). Sechs Minuten später dribbelte Emre Demircan am und im gegnerischen Strafraum, zog aus elf Metern zentral ab, doch Kleves Torwart Haakon Pomorin war zur Stelle – der Ball klatschte zwar Lamidi vor die Füße, der ihn ins Tor stocherte, aber aus dem Abseits kam. Auf der Gegenseite wurde es allerdings auch gefährlich: Duyar zog aus rund 20 Metern ab, 04/19-Torwart Dennis Raschka lenkte den Ball noch an die Latte (13.).

Ratingen früh in Überzahl

Dann rückte Besong wieder in den Mittelpunkt. Kleves Philipp Divis hatte an der Außenlinie Di Gaetano klar gefoult und dafür Gelb gesehen, keine zwei Minuten später stoppte er Demircans Dribbling mit robustem Block gegen den Körper – und sah sehr zum eigenen Entsetzen direkt zum zweiten Mal Gelb (22.). Die erste Karte war korrekt, der Platzverweis aber sehr hart. Und es gab ja auch noch den Freistoß 23 Meter zentral vor dem Tor – Demircan versenkte ihn mithilfe des Innenpfostens links unten zur Führung (24.), Kleve war so doppelt bestraft.

Eine Initialzündung waren aber weder der Treffer noch die Überzahl, vielmehr wirkte es, als ob die Ratinger nun noch mehr die spielerische Lösung suchten, um mit einem Mann mehr besonders schön zum Erfolg zu kommen. Das brachte zwar viel Ballbesitz, aber wenig Ertrag. Innenverteidiger Phil Spillmann reichte es zweimal, er ging energisch mit Ball nach vorne und wurde zweimal gefoult – Demircans Freistöße änderten aber bis zur Pause am Spielstand nichts mehr. Einige vielversprechende Aktionen, unter anderem auf der guten rechten Seite mit Bo Lasse Henrichs und Tim Potzler, blieben im wahrsten Sinne des Wortes im Rasen stecken – wie auch Adibelli kurz vor der Halbzeit, der dadurch schmerzhaft aufs rechte Handgelenk fiel.

Rasen ist eine Gefahr

Der Linksverteidiger biss aber auf die Zähne und kam zum zweiten Durchgang mit Verband zurück. Kurz darauf forderte der Rasen den nächsten Tribut, als Di Gaetano hängenblieb und ausgewechselt werden musste – wenn der Untergrund nicht nur Spielerisches, sondern auch Spieler kostet, wird aus einem Ärgernis eine Gefahr. Zuvor hatte Ali Hassan Hammoud einen langen Ball über Torwart Pomorin gehoben und das Tor knapp verfehlt (49.), dann schoss Kleves Duyar deutlich drüber (52.).

Es folgten wilde sechs Minuten für Potzler. Erst spielte er den Ball tief auf Lamidi, der ihn nicht erreichte, aber Pomorin so irritierte, dass er das Spielgerät zwischen den Beinen frei liegen hatte – Hammoud erkannte es und spitzelte ihn zum 2:0 ins Tor (54.). Auf der anderen Seite leistete sich Potzler dann ein klares Foul – Besong schickte den im ersten Durchgang bereits verwarnten Ratinger ebenfalls vorzeitig in die Kabine. „Wir wollten Tim schon vorher runternehmen, Ali Can Ilbay stand schon zum Wechsel bereit. Dann verletzt sich Fabio und Ali Can muss für ihn rein – und dann ist es passiert“, erklärte Hasenpflug.

Der 04/19-Trainer sah dann auch, dass Kleve nach Potzlers Platzverweis Auftrieb bekam, fünf Minuten später fasste sich Leon Schütz ein Herz und hämmerte den Ball aus 22 Metern lang hoch ins Tor zum Anschlusstreffer (65.). So wurde es noch unnötig spannend, auch in der 84. Minute, als Spillmann und Niklas Klein-Wiele im Ratinger Strafraum beide zum Ball traten, Besong nach dem hörbaren Kontakt aber auf Stürmerfoul statt auf Elfmeter entschied. So machten die Gastgeber den Deckel auf die Partie: Ilbay schlug im Strafraum noch einen Haken, legte sich den Ball auf seinen starken linken Fuß und schlenzte ihn wunderschön in den langen Winkel (87.)

Weitere mögliche Treffer verpassten die Hausherren, dann war Schluss. Hasenpflug fand: „Wir haben für die Platzverhältnisse ein gutes Spiel gemacht.“ Und so dem Uerdinger Druck Stand gehalten und in ETB Schwarz-Weiß Essen, das daheim gegen den VfB 03 Hilden 1:3 verlor, den zweiten aufstiegswilligen Konkurrenten sogar distanziert.

Aufrufe: 07.4.2024, 21:45 Uhr
Georg AmendAutor