2025-03-06T14:11:46.817Z

Spielbericht
Die Ratinger erreichten im Oberliga-Duell gegen Schonnebeck das Achtelfinale.
Die Ratinger erreichten im Oberliga-Duell gegen Schonnebeck das Achtelfinale. – Foto: Markus Becker

Ratingen 04/19: „Dann muss er auch die Eier haben“

Im Niederrheinpokal hat der Oberligist Ratingen 04/19 das Achtelfinale erreicht.

In der zweiten Runde des Niederrheinpokals setzt sich Ratingen 04/19 mit 3:1 gegen Oberliga-Konkurrent SpVg Schonnebeck durch. Es ist ein starker Heimauftritt, der das Achtelfinale bringt. Gäste-Coach Dirk Tönnies findet emotionale Worte zu Schiedsrichtern.

Das 3:1 (2:0) in der zweiten Runde des Niederrheinpokals für Ratingen 04/19 im Duell der ungeschlagenen Oberligisten nannte Dirk Tönnies einen „sicher verdienten Sieg“. Der Trainer der SpVg Schonnebeck analysierte die Begegnung dann auch ähnlich: „Ratingen war nach dem 1:0 bis zur 75. Minute die bessere Mannschaft und einen Tick cleverer. Das Paradebeispiel dafür ist das 3:0 – das ist das, was wir unseren Jungs immer predigen: Sven Kreyer, der im Fußball auch ein bisschen was gesehen hat, macht da den Deckel drauf.“

Stimmt, der Ratinger Kapitän lenkte da eine flache Hereingabe der brandgefährlichen rechten Seite von 04/19 ins Tor und sicherte so den Einzug ins Achtelfinale ab. Rund eine Stunde hatten die Gastgeber die Essener dominiert, keine wirkliche Torchance zugelassen, selbst aber einige kreiert. „Und das gegen eine wirklich starke Mannschaft“, ergänzte Ratingens Cheftrainer Christian Dorda. Sein Team hatte sich selbst gegen das 3-5-2-System Schonnebecks – das sich gegen den Ball in einer Fünfer-Abwehrkette zeigte – und die Hünen Dacain Baraza (2,00 Meter) und Matthias Bloch (1,96) spielerisch behauptet.

Foul führte zu Diskussionen

Zur Führung benötigtees dennoch einen Freistoß, den Emre Demircan über die Mauer mit Wucht in die Maschen setzte. Und genau daran entzündete sich Tönnies‘ anschließende Kritik. Denn vor dem Freistoß war es kein Foul an Ratingens Clinton Asare gewesen, sondern eher nach einem Ausrutscher eines von ihm an Bloch. Schiedsrichter Jan Peter Weßels sah es anders.

Und so erregte sich Tönnies: „Was mich maßlos ärgert: Das ist jetzt unser viertes Pflichtspiel, und dreimal beeinflusst ein Schiedsrichter das Spiel. Das kann nicht sein. Das ist bodenlos, dass die sich so in den Vordergrund zu spielen. Der Linienrichter gibt uns sogar noch Recht, aber dann muss er auch die Eier haben, dem Schiedsrichter zu sagen: Ist kein Foul. Und wenn man einen Freistoß gegen sich hat mit Demircan und Kreyer auf der anderen Seite, dann ist das ein halber Elfmeter. Das ist das dritte Spiel – auch mal zu unseren Gunsten –, in dem sich Schiedsrichter in den Mittelpunkt stellen. Das ärgert mich maßlos. Ich bin richtig sauer und sickig.“

Dorda wusste ebenfalls: „Das war kein Foul vor dem 1:0“, ergänzte aber aus Ratinger Sicht verständlich: „Ich nehm’s gerne.“ In seiner Analyse war der 04/19-Coach klar: „Wir sind die ersten zehn Minuten nicht gut reingekommen, die Räume waren nicht gut, unser Anlaufverhalten war schlecht. Aber danach wurde es besser, wir haben besser Fußball gespielt und angefangen, die Kontrolle zu bekommen. Bis zur 70., 75. Minute haben wir ein richtig gutes Heimspiel gemacht, das war fußballerisch eines unserer besten Spiele bisher.“

Dorda fand Anschlusstor unnötig

Aber auch Dorda hatte Grund zur Kritik: „Unnötig war der Anschlusstreffer, der muss nicht sein“, sagte er mit Blick auf das 1:3 durch Trainersohn Conor Tönnies. Als kurz vor Schluss Arne Wessels auch noch die Latte traf, drohte eine unerwartet hektische Schlussphase, doch bei dem einen Gegentor blieb es. Dennoch fand Dorda: „Wir kriegen zu viele Gegentore.“ Nur in einem der fünf Pflichtspiele hat 04/19 bislang zu Null gespielt, das war in der ersten Runde des Niederrheinpokals – beim SV Thomasstadt Kempen aus der Kreisliga A. „Wenn der Lattenkracher noch reingeht, haben wir eine eklige Schlussphase. Das muss nicht sein“, betonte Dorda, schloss aber versöhnlich: „Ich bin stolz auf die Jungs. Fünf Siege aus fünf Spielen – das ist schon ein kleines Ausrufezeichen.“

Und auch Dirk Tönnies hatte zum eigentlichen Abschluss noch versöhnliche Worte gefunden: „Es war ein tolles Spiel auf einem hohen Niveau. Wir sehen uns in der Liga in zwei Monaten wieder, und hoffentlich zieht ihr ein gutes Los im Pokal“, sagte er zu Dorda.

Als dann ein Besucher im ViP-Raum des Ratinger Stadions aber von den Trainern wissen wollte, warum es immer noch so sei, dass sich Spieler über Entscheidungen beim Schiedsrichter beschwerten, griff Tönnies noch einmal zum Mikrofon. „Zum Fußball gehören Emotionen dazu“, antwortete er. „In der ersten und zweiten Liga beschweren wir uns, dass der Videobeweis Emotionen klaut. Das ist bei uns nicht so. Deswegen ist der Amateurfußball so attraktiv – das ist ja das Geile daran. Und wenn ein junger Spieler, der hier 95 Minuten alles reingehauen hat, sich beim Schiedsrichter beschwert, weil er sich ungerecht behandelt fühlt, dann soll man auch mal Fünfe gerade sein lassen. Sonst könnten wir auch auf einem Schachbrett Fußball spielen ohne Emotionen.“ Seine eigenen hatte Tönnies ja beim Thema Schiedsrichter bereits ausgelebt.

Aufrufe: 08.9.2024, 19:30 Uhr
Georg AmendAutor