2024-05-24T11:28:31.627Z

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Hiergeblieben! Maximilian Tom Urfels (links) vom TSV Nieder-Ramstadt versucht, Jens Wissel vom FCO zu stoppen.
Hiergeblieben! Maximilian Tom Urfels (links) vom TSV Nieder-Ramstadt versucht, Jens Wissel vom FCO zu stoppen. – Foto: Peter Henrich

Ramstadt-Derby: Ein Derbysieg als Mutmacher

TSV Nieder-Ramstadt hat die Querelen verarbeitet +++ Erfolg gegen Ober-Ramstadt ist weitere Motivation

Nieder-Ramstadt. Es war ein Derby, das seinen Namen auch wirklich verdient hatte. Und es war ein Derby, das am Ende einen verdienten Sieger hatte. Weil B-Ligist TSV Nieder-Ramstadt am Sonntagabend einfach mehr daran glaubte als der eine Liga höher spielende Lokalrivale vom FC Ober-Ramstadt. Der Mann des Abends war Vito Lamaruggine, der zwei Minuten vor Ende der Nachspielzeit nach einem Konter zum 3:2 traf und die heimischen Fans unter den rund 350 Zuschauern in Ekstase versetzte.

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Dabei hatten die Gäste durch Baran Kilic (9.) und Mert Deniz Kinik (40.) bereits mit 2:0 geführt. Doch dann drehte der TSV auf, kam durch Dominik Freudenreich (45.+2) und Spielertrainer Michael Meyer (87.) zum Ausgleich. Und obwohl die Partie wegen mehrerer Verletzungspausen sowieso schon viel länger gedauert hatte als geplant, entschied Schiedsrichter Lukas Koser (Mitlechtern), nicht direkt ins Elfmeterschießen zu gehen. Zu dem es dann ja auch nicht kommen sollte.

Derby-Charakter als wichtiger Faktor

„Es war eine gute Leistung von uns“, freute sich TSV-Spielertrainer Meyer, der völlig außer Atem war nach 120 auch wirklich atemberaubenden Minuten. „Der Derby-Charakter spielte heute natürlich auch eine Rolle, und dann war es ja sogar noch ein Pokalspiel. Es war viel von dem dabei, was zu einem guten Fußballspiel gehört. Es war aber fair, nicht überhart.“ Das war es in der Tat nicht gewesen, und auch abseits des Platzes blieb alles ruhig. Die rauen Derby-Zeiten sind vorbei, man kennt und schätzt sich. Ein bisschen anders war das vor drei Jahren gewesen, als man sich ebenfalls im Pokal getroffen hatte – damals gewann der FCO im Elfmeterschießen, die Emotionen kochten deutlich höher als jetzt.

Der TSV spielt in der kommenden Saison weiter in der B-Liga, und so richtig überwunden haben sie das immer noch nicht. Das abgebrochene Spiel beim FCA Darmstadt, als ein Nieder-Ramstädter Spieler in der Nachspielzeit beim Stand von 2:3 von einem Zuschauer geschlagen wurde, hat seine Spuren hinterlassen. Das Spiel wurde in zweiter Instanz für den TSV als verloren gewertet – die SKG Ober-Beerbach stieg somit als Zweiter auf, Nieder-Ramstadt wurde nur Vierter. Man hat sich damit abgefunden, sah von weiteren Beschwerden ab – doch es wurmt noch immer.

"Wir wollen oben mitspielen"

„Wir wollen wieder oben mitspielen, ganz klar“, gibt Meyer derweil als Devise für die kommende Saison aus. Jetzt erst recht also. Bei nur einem direkten Aufsteiger und einer weiteren Chance über die Relegation wird das schwer, das weiß der an diesem Mittwoch 40 Jahre alt werdende Spielertrainer. „Da gehört auch immer ein bisschen Glück dazu, und man darf nicht allzu viele Verletzte haben. Aber die überragende Leistung heute gibt uns ein gutes Gefühl, das sollte uns weiteren Auftrieb geben.“

Dass es nicht gereicht hat zum Aufstieg, habe keine Spuren bei der Mannschaft hinterlassen. Bis auf Torjäger Tom Schönnagel und Alessandro Ali (beide zu Gruppenliga-Aufsteiger SG Modau) hat es keine nennenswerten Abgänge gegeben, man sieht und fühlt sich gut gerüstet. „Man hat das ja heute gesehen, dass wir das für uns abgehakt haben“, sagte Meyer, „man kann es ja eh nicht mehr ändern. Das ist kein Thema mehr, es ist, wie es ist.“

Was sie gelernt haben beim TSV: dass wirklich jede Minute („wir hatten in der letzten Saison wegen des Abbruchs fünf weniger zur Verfügung als Ober-Beerbach“) und jedes Tor am Ende entscheidend sein können. Volle Konzentration heißt es folglich, wenn an diesem Donnerstag um 19.15 Uhr die neue Spielzeit gegen den SV St. Stephan II eingeläutet wird. „Da müssen wir direkt da sein“, fordert der Spielertrainer, „die haben viele neue Leute aus der eigenen A-Jugend hochgeholt, das wird gleich ein richtiger Test.“

Seine Mannschaft aber sei eingespielt, habe auch taktisch einiges einstudiert. Das war bereits am Sonntagabend deutlich zu sehen, als sich der TSV recht variabel präsentierte und den A-Ligisten auch dadurch düpierte. In der zweiten Pokal-Runde geht es übrigens gegen die SKG Ober-Beerbach – was natürlich ein pikantes Los ist. Zweimal hatte der TSV in der vergangenen Saison übrigens gegen die SKG gewonnen – es hat bekanntlich trotzdem nicht gereicht.



Aufrufe: 031.7.2023, 08:00 Uhr
Jan FelberAutor