2024-05-02T16:12:49.858Z

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Raffael (links) und Chiquinho haben jetzt eine Fußballschule.
Raffael (links) und Chiquinho haben jetzt eine Fußballschule. – Foto: Borussia / @nona

Raffael und Chiquinho lehren jetzt Fußball

Die Ex-Borussen haben nun eine Fußball-Akademie.

Raffael hat sich eine Deadline gesetzt. Bis Ende des Jahres will der frühere Borusse noch schauen, ob er einen neuen Verein findet, um seine Karriere fortzusetzen. Wenn bis dahin nichts mehr kommt, macht der inzwischen 37-Jährige Schluss mit dem aktiven Fußball. „Ich gebe zu, dass mir die Entscheidung schwerfällt“, sagt Raffael.

Sein letztes Bundesliga-Spiel machte der „Maestro“ im Mai 2021, als er gegen Hertha BSC einige Einsatzminuten zum Abschied bekam. Danach gab es einige Gerüchte, unter anderem stand ein Engagement in Brasilien zur Debatte. Einige Spiele machte Raffael dann für FK Pohronie, doch war das Abenteuer in der Slowakei schnell beendet.

Trotz des noch mal herausgezögerten offiziellen Karriereendes arbeitet der „Maestro“, der von 2013 bis 2021 für Gladbach spielte, den Borussen-Fußball prägte und in 201 Spielen 71 Tore schoss, schon am Berufsleben nach dem Fußball. Er und sein Landsmann Chiquinho, der erste Gladbach-Brasilianer, sind jetzt Fußball-Lehrer, sie betreiben zusammen die Fußball-Akademie „CFA“.

„Bewegt, inspiriert, fördert“ – so lautet das Motto, das sich Chiquinho und Raffael zugleich als Vorgabe ausgesucht haben. „Wir gehen in die Vereine rein und machen einmal pro Woche ein Fördertraining“, sagt Chiquinho. Das kann dann von Nachwuchskickern aller Altersklassen gebucht werden. Bei Rhenania Hinsbeck, dem SC Grimlinghausen und dem VfB Hochneukirch sind die Ex-Borussen regelmäßig mit ihrem Fördertraining vor Ort, „da sieht man schnell Erfolge“, sagt Raffael. Beim 1. FC Viersen gibt es ein reines Mädchentraining. Zudem gibt es Ferien-Fußballcamps und künftig Gehfußball-Training für Ü50-Spieler.

Trainiert wird mit modernen Methoden wie einer Sportstation, die verschiedene Daten misst und speichert, „so haben wir eine hohe Nachvollziehbarkeit und sehen Entwicklungen“, sagt Chiquinho, der wie Raffael heimisch geworden ist am Niederrhein. Und Chiquinho gibt zu, dass auch etwas ganz Unbrasilianisches auf dem Lehrplan steht: „Die Kinder haben Spaß am Fußball. Aber das ist nicht alles, was dazugehört. Es gehören auch soziale Kompetenz dazu. Und den eigenen Körper zu kennen. Und Disziplin.“ Er grinst. „Das sage ich als Brasilianer. Ich bin sehr deutsch geworden.“

Chiquinho und Raffael sind aber nicht nur Lehrer, sondern auch Vorturner. Raffaels Sprache ist ohnehin vor allem der Fußball selbst, das setzt er dann gern ein, wenn es zum Beispiel ums Dribbeltraining geht. Die Brasilianer sind nicht die einzigen Ex-Profis im Trainerstab ihrer Akademie. Jörg Albertz, Arie van Lent, Marcel Ndjeng, Bachirou Salou, Ailton, Maurizio Gaudino, Ivan Klasnic, Dedé und Gioacchino Colletti gehören unter anderem dazu.

„Wir wollen auch Kindern, deren Eltern sich unser Angebot nicht leisten können, die Chance geben, mitzumachen“, sagt Raffael. Darum gibt es „Stipendien“ für das Fördertraining. Aktiven Anschauungsunterricht für ihre Fußball-Schüler gibt es von beiden Brasilianern auch: In den Spielen der Weisweiler Elf, der Gladbacher Traditionsmannschaft, für die beide immer wieder am Ball sind: Chiquinho schon seit 13 Jahren, Raffael kam 2022 dazu. Zuletzt standen sie am 10. Oktober im Benefizspiel der Weisweiler Elf beim 1. FC Viersen auf dem Platz, beim 5:1-Sieg der früheren Borussen trafen beide.

Aufrufe: 016.11.2022, 21:00 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor