Die Lage an der Gistlstraße spitzt sich immer weiter zu
Was immer Vinzenz Loistl seiner Mannschaft für das Heimspiel gegen den SB Chiemgau Traunstein am Samstag (14 Uhr) mitgeben wollte, er musste es in dieser Woche schon frühzeitig tun. Der Trainer des SV Pullach ist angehalten, sich wegen einer Zahnbehandlung im Abschlusstraining und auch während der Partie leise im Hintergrund zu halten. „Ich werde zuschauen, aber ich darf ein paar Tage nicht schreien“, kündigte er schon nach dem 1:3 jüngst in Murnau an.
Eigentlich hätte er nach diesem Spiel bereits eine Grundsatzansprache halten können, denn die Situation an der Gistlstraße spitzt sich immer mehr zu. „Wir sind jetzt schon sieben Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz und vier Punkte vom Relegationsplatz weg. Das sieht nicht gut aus und es muss jedem bewusst sein, dass wir in einem knallharten Abstiegskampf stehen“, weiß der Coach.
Danach sah es bei Gegner Traunstein zu Beginn der Saison auch aus. Unter dem neuen Trainer Robert Gierzinger war der Vorjahresfünfte trotz nur weniger personeller Änderungen schwach gestartet. Nach nur einem Sieg und einem Remis in den ersten fünf Partien trennte man sich „einvernehmlich“, wie es hieß. Unter Nachfolger Slaven Jokic, der seinerseits früh in der Spielzeit überraschend den TSV Kastl verließ, haben sich die Chiemgauer allerdings gefangen: Vier Siege, vier Unentschieden und nur zwei Niederlagen stehen seither zu Buche.
„Unter dem neuen Trainer spielen sie deutlich besser und holen die Ergebnisse“, weiß Pullachs Co-Trainer Fabian Beigl, der Loistl am Samstag als Coach vertreten wird. „Traunstein ist eine sehr spielstarke Mannschaft, die aber auch aggressiv gegen den Ball arbeitet.“ Somit sind erneut die Tugenden gefragt, die den Raben in Murnau mit Ausnahme einer starken Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit fehlten.
„Wir haben im Training klar angesprochen, dass wir die Intensität von den 20 Minuten nach der Pause über das ganze Spiel benötigen. Dementsprechend haben wir auch das Training gestaltet. Wenn nur einer weniger als 100 Prozent gibt, werden wir nichts holen. Wir brauchen 110 Prozent Leidenschaft und Emotion“, so Beigl, der die starken Schwankungen im Pullacher Spiel vor allem als „Kopfsache“ betrachtet und deshalb hofft, dass frühe Rückschläge diesmal ausbleiben: „Wir müssen möglichst lange die Null halten.“
Ein Spiel ohne Gegentor würde schon mal weiterhelfen, so Beigl: „Wir brauchen eine Serie, in der wir nicht jedes Spiel unbedingt gewinnen, aber mal ungeschlagen bleiben müssen und so die Punkte holen, denn der Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen wird sonst immer größer.“ Personell gibt es gute Nachrichten: Die zuletzt fehlenden Christian Wimmer und Osman Akbulut sind wieder im Kader.