2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Schott jubelt, der SVG um Keeper Paul Simon, der ein deutlich höheres Ergebnis verhinderte, trägt Trauer.
Schott jubelt, der SVG um Keeper Paul Simon, der ein deutlich höheres Ergebnis verhinderte, trägt Trauer. – Foto: Marcel Heeg

Pokalfinale: TSV Schott lässt Gonsenheim keine Chance

4:1-Sieg des Regionalligisten vor 2.100 Zuschauern

Vor dem Verbandspokal-Finale waren viele der 2.100 Zuschauer in Ingelheim von einem engen, umkämpften Stadtderby ausgegangen. Stattdessen wurde es eine Machtdemonstration. 4:1 (2:0) gewann der TSV Schott Mainz gegen den SV Gonsenheim. Regionalliga-Drittletzter gegen Oberliga-Zweiter – ein Klassenunterschied. Damit macht der TSV seinen Pokal-Hattrick perfekt.

Die Pausenführung des TSV war hoch verdient. Birkan Celik, der via Internet zum Spieler des Spiels gewählt wurde, schlenzte den Ball nach Etienne Portmanns Ablage aus 16 Metern unter die Latte (30.), Nils Fischer legte nach Portmanns Pass durchs Zentrum per Flachschuss nach (33.). Drei, vier weitere TSV-Treffer waren drin. Die Gonsenheimer hatten deutlich weniger Ballbesitz, setzten auf Konter-Überfälle, kamen aber kaum einmal durch. Einzig Luan Barroso Rennstichs 22-Meter-Schuss (25.) war erwähnenswert.

In Durchgang zwei hatte der Oberliga-Vizemeister sich erkennbar vorgenommen, das Spiel wieder scharf zu machen. Doch das klappte nicht. Die Gonsenheimer Angriffsbemühungen prallten an der Schott-Defensive ab, und ausgerechnet Nicklas Schlosser sorgte für die Entscheidung. In seinem 385. und letzten Pflichtspiel als TSV-Aktiver verwertete der Kapitän ein neuerliches Portmann-Zuspiel, deutete mit links den Schuss an, kappte ab und zirkelte den Ball mit rechts ins kurze Eck (68.).

Vom Elfmeterpunkt setzte auch Ex-Kapitän Tim Müller nach Foul an Schlosser noch seinen Treffer im letzten Schott-Spiel (78.). Maurice Neukirch, dem Halbfinal-Held vom 1:0 in Worms, gelang per Kopfball-Abstauber der Ehrentreffer (88.).

Damit darf der TSV ein drittes Mal am Stück im DFB-Pokal antreten. Die Wildpark-Elf kann nach ihrem Final-Debüt zumindest noch auf die Aufstiegsspiele zur Regionalliga hoffen.

TSV Schott Mainz: Hansen – Schwarz, Müller (87. Ahlbach), Gans – Obas (87. Just), Mairose, Schlosser – Wimmer (72. Embaye), Portmann – Fischer (83. Thum), Celik (85. Rosenberger).

SV Gonsenheim: Simon – Jindra (48. Yildiz), Kömesögütlü, Hangatta – Rennstich, Neukirch, Rodwald (46. El Mahaoui), Engler – Vogel (85. Coric), Abou Daya, Ischdonat (77. Kruse).

Die Stimmen zum Endspiel.

Samuel Horozovic (Trainer TSV Schott): „Dieses Spiel hat sich dadurch angebahnt, dass wir in der Rückrunde eine lange, gute Serie gestartet haben. Dass es so deutlich wird, hätte ich nicht gedacht. Wir dachten, Gonsenheim spielt mit drei Mann im Zentrum und zwei Stürmern. Sie haben es anders herum gemacht, und das hat uns in die Karten gespielt.“

Nicklas Schlosser (Kapitän TSV Schott, 3:0-Schütze): „Das Tor zum 3:0, das ist jetzt zum Karriereende mein Signature-Move. Früher wäre ich nicht so ruhig geblieben vor dem Tor. Quasi in beiden Abschiedsspielen mein Tor zu schießen, besser geht es nicht. Wenn es am Besten ist, soll man aufhören.“

Tim Müller (TSV Schott, 4:0-Elfmeter-Schütze): „Es ist genau wie bei Schlossi – ich habe vorher gesagt, im Finale mache ich mein Tor. Etienne Portmann wusste sofort bescheid und hat mir den Ball gegeben. Ich war mich sicher, dass ich den Elfer rein mache. Natürlich war es eine schwierige Situation im Winter, als ich nicht mehr Kapitän war. Aber ich habe es sportlich genommen und denke, wenn ich rein gekommen bin, habe ich der Mannschaft Sicherheit gegeben.“

Etienne Portmann (TSV Schott, dreifacher Vorlagengeber): „Wir sind zwischendurch etwas belächelt worden, dass wir nur gut spielen können, aber nicht widerstandsfähig sind, und haben nun ein Zeichen gesetzt. Wir wollten einfach unsere Saison retten.“

Bernd Bangel (TSV Schott, Cotrainer): „Das ist das I-Tüpfelchen auf meine lange Zeit beim TSV. Wir haben absolut verdient gewonnen. Dass es so klar wird, hätte ich nicht gedacht. Die Erfahrung aus der Regionalliga und den letzten beiden Pokalfinals hat uns heute sicher geholfen.“

Till Pleuger (TSV Schott, Manager): „Das war ein tolles Event, da kann man wirklich nicht meckern. Der Rahmen hat gepasst, auch wenn wir lieber in Mainz gespielt hätten. Umso schöner, auf absolut neutralem Platz zu gewinnen, vor so einer mega geilen Zuschauerzahl, mit toller Stimmung.“

Anouar Ddaou (SV Gonsenheim, Trainer): „Die erste Halbzeit war einfach nicht gut genug. Wir haben sie gewähren lassen, viel zu viele Fehlpässe gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir ein anderes Gesicht gezeigt, sind 15, 20 Minuten lang besser, schießen aber nicht aufs Tor. Wir haben eine junge Mannschaft, waren vielleicht ein bisschen aufgeregt. Schott spielt das dritte Finale nacheinander, war in den entscheidenden Situationen abgezockter.“

Maurice Neukirch (SV Gonsenheim, 4:1-Schütze): „Wir hatten im Zentrum gar keine Zuordnung, kamen gar nicht an die Leute ran und in die Zweikämpfe rein. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gewehrt, viel mutiger gespielt. Trotz des Ergebnisses sind wir stolz, was wir bisher erreicht haben. Wir haben nun mit den Aufstiegsspielen ein weiteres, großes Ziel, um uns für diese Saison zu belohnen.“

Paul Simon (SV Gonsenheim, Torwart): „Wir waren gut drauf, fit, gut eingestellt. Und dann haben wir alles vermissen lassen. Wenn du ihnen den Ball schenkst, kommt so eine erste Halbzeit heraus. Die Gründe müssen wir finden und daraus lernen. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, was möglich wäre. Ein hoch verdienter Sieg für Schott. Jetzt müssen unsere Köpfe oben bleiben.“

Aufrufe: 025.5.2024, 15:00 Uhr
Torben SchröderAutor