Platzsturm in Grünwald: Dramatisches Spiel besiegelt die Meisterschaft

Grünwald – Und, dass sie trotz ihres riesigen Vorsprungs von nun wieder 17 Punkten beim Feiern so richtig ausflippten, lag sicher auch an dem dramatischen 4:3 (2:1)-Heimsieg gegen den Verfolger. „Die Szenerie war wie gemalt“, fand Elfinger nach dieser wahren Achterbahnfahrt in die Bayernliga.

300 Zuschauer sahen einen frühen Dämpfer für die Platzherren, die einen Punkt für den frühzeitigen Aufstieg brauchten: Nach Ballverlust schaltete Wasserburg schnell um, Daniel Yordanov ließ Gianluca Pizarro, der für den immer noch angeschlagenen Lukas Brandl im Kasten stand, keine Chance (4.). Mit dem ersten guten Angriff glich Grünwald aus: Die Flanke von Dario Matijevic rutschte einem Verteidiger durch, Luis Müller nutzte dies mit einer schönen Direktabnahme (17.).

Zwei Elfmeter in der ersten Halbzeit

Und der Spitzenreiter legte nach: David Halbich klaute Jean-Philippe Stephan den Ball, wurde von diesem kurz gehalten, lief zwar weiter, kam jedoch nicht mehr richtig zum Abschluss und bekam einen Elfmeter zugesprochen, den er selbst verwandelte (23.). Es folgte ein Strafstoß auf der anderen Seite: Matijevic hatte den vom Tor weglaufenden Yordanov leicht berührt. Doch Michael Barthuber scheiterte am stark parierenden Pizarro (36.). So blieb es nach ausgeglichener erster Halbzeit beim 2:1.

Wegen Müllers Zeitstrafe unmittelbar vor der Pause mussten die Grün-Weißen die ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs in Unterzahl bestehen. Wasserburg machte nun viel Druck, auch nach Müllers Rückkehr. Bis auf Halbichs starkes Konter-Solo, das erst bei Torwart Lino Volkmer endete (58.), dominierten klar die Gäste, die Wende zu ihren Gunsten durch Manuel Kerschbaum (62.) und Severin Buchtas unglückliches Eigentor (81.) war durchaus verdient.

Die Aufstiegsfeier schien einmal mehr vertagt, doch die Grünwalder rannten nun mit dem Mut der Verzweiflung an und wurden durch Fabian Traubs abgefälschten 16-Meter-Schuss mit dem 3:3 belohnt (90.+3). Das hätte schon zum Aufstieg gereicht, doch die Achterbahn fuhr noch: Wörns kratzte einen Wasserburger Hammer von der Linie und im Gegenzug sorgte der allein aufs Tor zustürmende Jasmin Kadiric dafür, dass nicht nur der Aufstieg, sondern sogar ein Sieg in diesem rasanten Spitzenspiel gefeiert werden durfte (90.+8). Nach den beiden letzten Grünwalder Treffern fluteten die Anhänger das Spielfeld, doch die Partie ging noch regulär über die Bühne.

Ich habe fertig. Dramatischer geht es nicht mehr.

Grünwalds Fußballboss Paul Seidl

Und dann hieß es jubeln, oder auch fassungslos stammeln, wie etwa Fabian Traub, der von den Fans wie am Fließband geherzt und gedrückt wurde: „Es ist krass, einfach nur krass.“ Auch TSV-Fußballboss Paul Seidl fand kaum Worte, um seine Erleichterung auszudrücken: „Ich habe fertig. Dramatischer geht es nicht mehr.“ Für Torjäger Halbich war die Partie der ebenso unwirkliche wie logische Endpunkt des Grünwalder Wegs in die Bayernliga: „Es ist unglaublich, dass wir das noch drehen. Ich habe es nicht mehr geglaubt. Aber es war eine Willensleistung wie schon die ganze Saison.“ (UMBERTO SAVIGNANO)

TSV Grünwald – TSV Wasserburg 4:3 (2:1)

Grünwald: Pizarro - Bornhauser, Starke,, Wörns, V. Traub, Buchta (86. Heinzlmeier), F. Traub, Matijevic (46. Kern), Müller (88. Tohmaz), Rojek (67. Kadiric), Halbich

Tore: 0:1 Yordanov (4.), 1:1 Müller (18.), 2:1 Halbich (23. Foulelfmeter), 2:2 Kerschbaum (62.), 2:3 Buchta (81., Eigentor), 3:3 F. Traub (90.+3), 4:3 Kadiric (90.+8)

Besondere Vorkommnisse: Pizarro hält Foulelfmeter von Barthuber (36.) Zeitstrafe: Müller (45.+1)