2024-05-16T14:13:28.083Z

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Pia Kilian hat eine überragende Saison gespielt.
Pia Kilian hat eine überragende Saison gespielt. – Foto: Mette Hamacher

Pia Kilian: Brandgefährlich und doch so sympathisch

Die Fußballerin der SG Kaarst ist abschlussstark und schnell, hat ihre Mitspielerinnen aber stets fest im Blick.

Jetzt hat sie den Salat. Auf dem von den Lesern und Leserinnen der NGZ mit ihren Stimmen errichteten Thron kommt sich Fußballerin Pia Kilian irgendwie verloren vor. Der damit verbundene Titel „Sportlerin des Monats Mai“ ist der Taktgeberin im Mittelfeld des frischgebackenen Niederrheinligisten SG Kaarst sogar fast schon unangenehm, denn „wir sind Meister geworden, weil wir eine eingeschworene Gemeinschaft sind – jede ist immer für die andere da.“

Selbst Schuld, warum legte die so zielstrebige 22-Jährige auch eine derartig starke Saison hin, war mit 18 Treffern nicht nur beste Torschützin ihrer Mannschaft, sondern verbuchte auch noch 26 Assists. Da dürfte es sie nicht wirklich wundern, dass sich auch ihre Mitspielerinnen für sie mächtig ins Zeug legten. Als die Kandidatenliste öffentlich war, „haben alle sofort ihre Kontakte aktiviert und in den sozialen Medien zur Wahl aufgerufen“, sagt der im Vorstand der SG Kaarst für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Rolf Thöne. Als wunderbarer Resonanzkasten erwies sich zudem das just in den Abstimmungszeitraum fallende Schützenfest in Kaarst. Thöne: „Wo viele Menschen zusammenkommen, kann man als Gruppe viele Sportler und Wohlgesonnene ansprechen.“

Ihr Übriges tat die Aktion mit Pfiff: „Ein Bier für Pia!“ Dabei ging es darum, den Alkoholkonsum ein wenig einzuschränken, um die auf diese Weise frei werdenden Mittel für die Wahl einzusetzen. Dass der Plan aufging, überraschte Spielführerin Julia Semper gar nicht: „Jeder im Verein kennt Pia und jeder findet sie unheimlich sympathisch. Darum haben alle sofort mitgemacht. Alle schätzen, wie Pia für die Gruppe einsteht und sich in jedem Spiel mit großem Ehrgeiz einsetzt.“

Der nächste Schritt folgt

Die Sache mit der internen Torjägerinnenkanone als Mittelfeldkraft kann Trainer Ludger Vernaleken leicht aufklären: „Pia ist eine technisch herausragende Spielerin, schnell und im Zweikampf kaum zu schlagen. Trotzdem spielt sie sehr mannschaftsdienlich, auch in der Verteidigung ist ihr kein Weg zu weit.“ Richtig schade findet er mit einem besorgten Blick auf die am vorletzten Spieltag erlittene Schulterblessur nur, „dass sie zuletzt leider mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Ich hoffe, sie ist zum Start der neuen Saison wieder fit.“

Dass die feine Technikerin fix unterwegs ist, bescherte ihr als Schülerin Erfolge in der Leichtathletik. Den von ihrem Bruder vor mittlerweile neun Jahren initiierten Wechsel von der Tartanbahn auf den Fußballplatz hat sie dennoch nie bereut. Ganz im Gegenteil sogar: „Er hat Spaß gemacht, mit dem eigenen Bruder in einer Mannschaft zu spielen. Da habe ich gelernt, mich als Mädchen durchzusetzen.“ Großen Anteil an ihrer so positiven Entwicklung habe indes auch ihr gerade als Aufstiegscoach der Kaaster Männer auffällig gewordener Jugendtrainer Markus Stenten, fügt sie dankbar an: „Er hat bei mir die Grundlagen sowohl im technischen als auch im taktischen Bereich gelegt.“ Der Wechsel vom U17-Nachwuchs zu einer reinen Mädchenmannschaft in Kaarst sei ihr deshalb schwer gefallen, verrät sie rückblickend. „Ich wollte eigentlich gar nicht, weil ich mich in meinem alten Team so wohl gefühlt habe.“ Doch sie stellte sich der neuen Herausforderung, lief anfangs in beiden Mannschaften auf – und fing schon nach wenigen Einsätzen bei den Mädels Feuer: „Der tolle Teamspirit hat mich sofort gepackt.“

Eine für beide Seiten äußerst einträgliche Verbindung, gekrönt von den Meistertiteln in der Kreis-, Bezirks- und Landesliga. Und wenn es nach Pia Kilian geht, ist die Erfolgsgeschichte der SG Kaarst damit noch nicht zu Ende. Sie verspricht: „Auch in der Niederrheinliga werden wir nächste Saison angreifen und viele Tore schießen.“ Im Moment allerdings noch Zukunftsmusik. Nach einem überaus gelungenen Abstecher über Pfingsten an die holländische Nordseeküste mit ausgiebiger Meisterfeier genießen Pia Kilian und ihre in den zurückliegenden Monaten viel beschäftigten Teamkolleginnen nur erstmal ihren verdienten Urlaub vom Fußball. Die erste Trainingseinheit hat Vernaleken auf Anfang Juli terminiert, schließlich weiß er: „Die Niederrheinliga ist ein hartes Pflaster für unser junges Team. Da muss man gut vorbereitet sein.“

Aufrufe: 024.6.2023, 22:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor