2024-06-04T08:56:08.599Z

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Hans-Peter Kerscher feierte am Sonntag seine Bezirksliga-Premiere als Spieler
Hans-Peter Kerscher feierte am Sonntag seine Bezirksliga-Premiere als Spieler – Foto: Charly Becherer

Phänomen Kerscher: Bezirksliga-Debüt mit 44

Simbachs Coach feierte im betagten Fußballer-Alter seine Spieler-Premiere auf Bezirksbühne

Hans-Peter Kerscher war über viele Jahre im früheren Fußballkreis Straubing einer der absoluten Top-Torjäger. Der beim SC Aufhausen groß gewordene Angreifer spielte nie höherklassig und schlug bereits mit 25 Jahren die Spielertrainer-Laufbahn ein. Am vergangenen Sonntag feierte der mittlerweile 44-jährige Routinier seinen Bezirksliga-Einstand als Aktiver. Der Coach des Aufsteigers FC Simbach bei Landau wechselte sich in der Schlussphase des Landkreis-Duells gegen den FC Dingolfing, das der Neuling mit 3:4 verlor, ein und holte kurz vor Spielende sogar noch einen Elfmeter heraus.

"Ich habe eigentlich nicht mehr vor, noch regelmäßig zu spielen, denn den jungen Akteuren gehört die Zukunft. Unsere Verantwortlichen haben aber am Sonntag gemeint, ich soll der Mannschaft als Joker helfen", berichtet Kerscher, der in jungen Jahren den Sprung zu höherklassigen Klubs nicht wagte. "Es gab damals schon die eine oder andere interessante Anfrage. Hankofen war damals in der Landesliga und wollte mich verpflichten. Ich habe sogar ein paar Wochen bei der Spielvereinigung mittrainiert, bin dann aber ausgerechnet zu dieser Zeit am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Das hat mich fast zwei Jahre stark eingeschränkt", erzählt der in der Gemeinde Eichendorf lebende Vollblutfußballer, der als spielender Coach bereits den SV Wallerfing, SC Aufhausen, FC Zeholfing und FC Dornach betreute.


"Für mich stand der finanzielle Aspekt nie an erster Stelle. Es war mir wichtiger, dass ich mich in einem Verein wohl fühle und es familiär zugeht. Deshalb bin ich auch bei fast allen Klubs längerfristig tätig gewesen", sagt Kerscher. Auch beim Bezirksliga-Aufsteiger FC Simbach bei Landau geht es beschaulich zu und der kameradschaftliche Aspekt steht im Vordergrund. "In Simbach werden keine Spieler bezahlt und das Gemeinschaftsgefühl wird groß geschrieben. Sportlich ist es in den letzten Jahren steil bergauf gegangen und der Verein kann darauf sehr stolz sein. Nun sind wir aber in einer Liga angekommen, in der wir an unsere Grenzen stoßen. Um in der Bezirksliga punkten zu können, müssen wir in jeder Partie an unser Limit kommen", weiß der FC-Chefanweiser. Beim TSV Abensberg erwischten Ettengruber, Lieb & Co. beispielsweise keinen guten Tag und wurden mit 1:5 abgewatscht. Gegen den Vorjahres-Vizemeister FC Dingolfing zeigte die Mannschaft eine Reaktion, zog aber dennoch mit 3:4 den Kürzeren.


"Unser Defensivverhalten müssen wir schnellstmöglich in den Griff bekommen. Elf Gegentreffer auf drei Spiele, das ist viel zu viel. Zudem spielen wir noch viel zu brav. Die Burschen müssen lernen, auch mal dazwischenzuhauen", fordert der Simbacher Trainer, der seit ein paar Wochen von seinem Schwiegersohn Kevin Löffler (22) als Co-Spielertrainer unterstützt wird. Die Zusammenarbeit mit Christian Tippelt (36), der das Team gemeinsam mit Kerscher in die Bezirksliga führte und bereits seit 2016 Spielertrainer war, wurde vor ein paar Wochen - zumindest vorübergehend - aus privaten Gründen beendet. "Die Erfahrung von Chris fehlt uns natürlich im Defensivverbund", weiß Kerscher, der trotz des holprigen Starts nicht schwarz sieht: "Es sind Kleinigkeiten, die wir verbessern müssen. Wenn wir das schaffen, haben wir eine realistische Chance, die Klasse halten zu können."



Aufrufe: 02.8.2022, 12:40 Uhr
Thomas SeidlAutor