Nach vier Jahren als Sportlicher Leiter ist für Stefan Fries Schluss beim VfL Trier: Zum 15. Juli hat er sich von seinem Amt als Fußballchef des Traditionsclubs aus Heiligkreuz verabschiedet. Seine Aufgaben übernimmt zunächst Fußball-Abteilungsleiter Christian Altmaier, unterstützt von Benedikt Maxheim, der für den Frauen- und Mädchenfußball im Verein zuständig ist.
Der Zeitpunkt von Fries‘ Rücktritt überrascht zumindest Außenstehende. Schließlich hat die erste Mannschaft erst vor wenigen Wochen den langersehnten Wiederaufstieg in die Kreisliga A Trier-Saarburg geschafft, und die Frauen spielen nächste Saison in der Rheinlandliga – genauso wie die A-Junioren der JSG Trier-Süd, bei der man mit der DJK St. Matthias Trier kooperiert. Gleich neun Spieler aus dem 2021/22er A-Jugend-Kader gehen nun für den VfL im Seniorenbereich an den Start.
Für Fries, der beim VfL fußballerisch groß wurde und dann über viele Jahre hinweg ein gefragter Trainer in der Region war (unter anderem coachte er Eintracht Trier II, den SV Tawern und den FSV Tarforst), ist in den vergangenen Wochen „einfach zu viel vorgefallen“, wie er im FuPa-Gespräch sagt.
Vereinsintern habe man sich nicht an Wege gehalten. Er sei bei Entscheidungen übergangen worden. Als Beispiel nennt er eine wichtige Besprechung der JSG Trier-Süd, „von der ich als Vorstandsmitglied der JSG gar nichts wusste“. Was Fries zudem bemängelt: „Jetzt, wo der Erfolg wieder da ist, drängen auf einmal wieder Leute in die Führungsebene, die sich vorher längere Zeit nicht haben blicken lassen.“
Ausdrücklich bedauert Stefan Grabowsky, der Vorsitzende des VfL Trier, den Abgang von Fries: „Stefan hat sehr gute Arbeit geleistet. Er hat sich voll in seine Aufgaben reingekniet. Andererseits kann ich verstehen, wenn er jetzt mal eine Auszeit braucht.“ Interne Zwistigkeiten und etwaige Kompetenzgerangel will der VfL-Chef nicht überbewerten: „Das kann im Vereinsleben mal passieren. Es gibt da immer mal Befindlichkeiten und Gruppierungen, die unterschiedliche Ansichten vertreten.“
In einer E-Mail an Vorstandsmitglieder des VfL, die der FuPa-Redaktion vorliegt, lässt Fries außerdem durchblicken: „(…)Die vergangenen vier Jahre sind nicht spurlos an mir vorübergegangen. Die sehr intensive Arbeit, die vielen, häufig kontroversen, manchmal auch mühsamen Diskussionen, haben viel Zeit, Kraft und Nerven gekostet. Um wieder aufzutanken und etwas zur Ruhe zu kommen, hierfür brauche ich eine Auszeit (…).“
Ob er später irgendwann wieder Aufgaben im sportlichen Bereich übernimmt, werde sich zeigen. In jedem Fall bleibe er seinem Heimatverein in anderer Mission treu: Gemeinsam mit Arne Müller, Martin Schäfer und Andreas Elsner möchte er sich weiter ums Sponsoring kümmern. „Und da“, weiß Fries, sei man angesichts des Kunstrasenplatzes, der wahrscheinlich 2025 an die Stelle des 60 Jahre alten Hartplatzes kommt, wegen des von uns zu leistenden Eigenanteils „voll gefordert“.
Voraussichtlich im Oktober soll es die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen beim VfL geben. Stefan Grabowsky kündigt an, noch mal für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung zu stehen. Angedacht ist dann unter anderem auch, für den Senioren- und den Jugendfußball je einen Sportlichen Leiter zu installieren.