2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Campus des FC Bayern.
Der Campus des FC Bayern. – Foto: imago

Partnerschaft zwischen FC Bayern und SpVgg Unterhaching: Das Beste aus zwei Welten

Kooperation bei Talenten

Offiziell bestätigt ist es noch nicht. Der FC Bayern und die SpVgg Unterhaching arbeiten in Zukunft zusammen und wollen Top-Talente fördern.

München – Wirtshaus-Atmosphäre trifft bald auf Champions League. Wie unsere Zeitung erfahren hat, haben sich der FC Bayern und die SpVgg Unterhaching auf eine Kooperation im Bereich der Talent-Förderung geeinigt. Aktuell wird noch die konkrete Umsetzung des Vertrages geprüft.

Die Vorstädter setzen wohl wie kein anderer deutscher Profi-Verein auf die eigene Jugendarbeit. Karim Adeyemi schaffte es aus Haching bis in die Nationalmannschaft, Konstantin Heide sicherte der deutschen U17 den Weltmeister-Titel, Gibson Nana Adu schrieb als jüngster Spieler der 3. Liga Geschichte.

Max Eberl und Christoph Freund haben Erfahrung im Nachwuchsbereich

Haching kann Jugend – und davon wollen die Münchner profitieren. Den Gedanken einer Kooperation gab es schon länger, Campus-Chef Jochen Sauer und Sportdirektor Christoph Freund haben bereits bei Red Bull Salzburg ein weltweit anerkanntes Nachwuchssystem etabliert und die Gespräche in den vergangenen Monaten intensiviert.

Mit der Installation von Max Eberl als Sportvorstand hat das Projekt einen weiteren Fürsprecher gewonnen. Kein Wunder, der 50-Jährige begann seine Funktionärskarriere bei Borussia Mönchengladbach als Nachwuchskoordinator und kündigte bereits bei seiner Vorstellung in München an, dass der Verein auf Spieler wie Jamal Musiala (21), Aleksandar Pavlovic (19) und Mathys Tel (18) als Säulen für die Zukunft setzt.

Die „Antwort auf den Transferwahnsinn“ steht noch aus

Bayern-Juwele, die für die Profis noch nicht bereit, aber für die Jugend bzw. Reserve zu gut sind, müssten künftig - wie im Fall von Frans Krätzig (21, Austria Wien) – nicht mehr ins Ausland verliehen werden, sondern könnten sich bei Haching in unmittelbarer Nähe für die erste Mannschaft empfehlen. Erst der Sportpark, dann die Champions-League. Das würde die Förderung regionaler Toptalente auf ein neues Niveau heben. Erst recht, wenn Haching perspektivisch den Aufstieg in die 2. Bundesliga schafft. Auch dabei soll die Partnerschaft mit dem FC Bayern helfen, durch das Ausleihen von verheißungsvollen Talenten und eine jährliche finanzielle Zuwendung.

Eine „Antwort auf den Transferwahnsinn“ – so nannte Uli Hoeneß bei der Eröffnung den Campus des FC Bayern. Seit 2017 die Heimat der Nachwuchsabteilung, Kosten von über 70 Millionen Euro. Eigene Talente entdecken, fördern und entwickeln statt teure Stars zu kaufen – ein ebenso lobenswerter wie sinnvoller Ansatz. Und doch so kompliziert in der Umsetzung. Einmal Vizemeister in der U19 (2017), einmal deutscher Meister in der U17 (2017, Vizemeister 2018), in der Youth League war spätestens im Viertelfinale Schluss.

Zirkzee und Stiller bekamen beim FC Bayern nicht das Vertrauen und glänzen jetzt an anderer Stelle

Die Reserve spielt seit dem Abstieg 2021 nur noch in der Regionalliga, kurzum: Die Bilanz des Hochglanzprojekts Campus liest sich nach sieben Jahren durchwachsen. Talente wie Joshua Zirkzee (22, FC Bologna) oder auch Angelo Stiller (23, VfB Stuttgart) bekamen bei den Profis des FC Bayern nicht das Vertrauen und sorgen nun eben bei anderen Vereinen für Furore.

Solche Fehler sollen sich in Zukunft nicht wiederholen. Die Führungsetagen von Unterhaching und Bayern haben einen guten Draht zueinander, es ist kein Geheimnis, dass sich die Granden Uli Hoeneß und Manfred Schwabl schätzen. Nun soll sich das Beste aus beiden Welten verbinden, zur Förderung regionaler Top-Talente. (MANUEL BONKE UND NICO-MARIUS SCHMITZ)

Aufrufe: 09.4.2024, 07:38 Uhr
Nico-Marius SchmitzAutor