2024-05-17T14:19:24.476Z

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Das wars: Schiedsrichter Yvan Teddy Noumsi Kamge beobachtet die Szenerie nach dem Zwischenfall.
Das wars: Schiedsrichter Yvan Teddy Noumsi Kamge beobachtet die Szenerie nach dem Zwischenfall. – Foto: Peter Henrich

Oberarmbruch: Spielabbruch in Bessungen

Spieler des SV Rohrbach verletzt sich schwer in Begegnung bei der TGB Darmstadt +++ Beide Teams einigen sich auf Ende der Partie

Darmstadt/Rohrbach. Der Schrei war laut, der Schock saß tief: Lucas Wolff vom Darmstädter D-Ligisten SV Rohrbach hat sich im Spiel bei Tabellenführer TGB Darmstadt am Mittwochabend einen glatten Oberarmbruch zugezogen. Nach 62 Minuten war er bei einem eigentlich fairen Zweikampf zu Fall gekommen – dieser endete dann verhängnisvoll. Rettungswagen und Notarzt wurden gerufen, diese waren auch schnell da. Wolff wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er am Donnerstag direkt operiert wurde. Schiedsrichter Yvan Teddy Noumsi Kamge pfiff nach Absprache mit beiden Mannschaften gar nicht mehr an, das Spiel soll mit 3:0 für die TGB gewertet werden – der Klassenleiter muss darüber noch befinden. So hatte es nach Toren von Emil Meyer-Rogge und Thomas Denzel (2) zum Zeitpunkt der Verletzung gestanden.

„Lucas weiß gar nichts mehr“, berichtete Rohrbachs Trainer Rainer Jayme am Donnerstagabend. „Die beiden waren eng beieinander, dann ist er hingefallen. Sein Gegenspieler hat gesagt, dass es einen Riesenschlag gegeben hat. Er war auch total fertig.“ Geschockt waren auch alle anderen Spieler auf dem Feld, immer wieder gingen sie hin zu dem Verletzten, wirklich helfen konnte ihm aber niemand. „Das ist ja das Schlimme: Man will etwas tun, man kann es aber nicht“, sagte Jayme.

Schock auf beiden Seiten

Rohrbachs Spieler Raphael Naujokat etwa war derart betroffen, dass er es fast nicht mehr nach Hause geschafft hätte. „Er wohnt in Wiesbaden und hat mich vom Parkplatz aus angerufen, dass er total zittert. Er hat es dann aber doch hinbekommen, ist ganz langsam gefahren und hat sich gegen 23.30 Uhr noch mal bei mir gemeldet, dass er endlich zuhause ist“, berichtete sein Trainer.

Daran, das Spiel fortzusetzen, dachte niemand. Zu groß war der Schock, zu lang die Pause, obwohl der Notarzt binnen weniger Minuten da gewesen war. „Wir müssen das jetzt melden, es ist ja ein Sportunfall“, sagte Jayme, der selbst im Tor gespielt hatte, weil kein Keeper mehr da gewesen war. „Wir haben uns schnell darauf geeinigt, dass es 3:0 ausgegangen ist und dass wir nicht weitermachen.“ Probleme erwarten die Rohrbacher deswegen nicht, zu offensichtlich war der Fall.

Rohrbach-Coach Jayme bleibt optimistisch

Der Spielabbruch kommt zu einer Zeit, in der der Letzte der D-Liga (nur zwei Punkte stehen auf dem Konto) sowieso schon einige Probleme hat. „Wir haben ja eigentlich einen großen Kader“, sagt der 39 Jahre alte Spielertrainer, „aber wir haben halt auch viele Jungs, die gerade erst angefangen haben, Fußball zu spielen“. Im Sommer 2021 war die Mannschaft wieder in den Spielbetrieb eingestiegen, den Spaß lassen sie sich nicht nehmen. Trotz aller Turbulenzen. „Wir haben Schichtarbeiter, was unter der Woche ein Problem ist. Neun Jungs sind zudem aktuell krank oder verletzt. Im Moment haben wir ein bisschen die Seuche.“

„Und wenn wir nur zehn Mann haben: Wir spielen trotzdem“

Der Zusammenhalt freilich ist besser als in der vergangenen Saison, die Kiste Bier nach einem Training oder einem Spiel ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Und auch der Zuschauerschnitt – „50 sind immer da, darunter auch viele Frauen“ – stellt den SV zufrieden. Auch deshalb ist es trotz der Tatsache, aktuell die schlechteste Mannschaft im Fußballkreis Darmstadt zu sein, kein Thema, wieder alles hinzuwerfen. „Und wenn wir nur zehn Mann haben: Wir spielen trotzdem“, sagt Jayme.

Auch oder gerade wegen Vorfällen wie am Mittwochabend.



Aufrufe: 07.10.2022, 12:00 Uhr
Jan FelberAutor